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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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lästigen
Journalisten dahinter, der eine Sensation sucht!»



Das Urmel wird zum Narren gehalten
     
    Während sich
ihre Freunde mit Recht um Urmel und Wutz sorgten, speisten die beiden ahnungslos
im Park des Neschnem-Oberbauches Boban von den Früchten, die ihnen das
Förderband vor die Schnauzen lieferte.
    «O du
saftige Rübe — öfföff», Wutz seufzte, «ich platze! Ich bin schon so rund wie
meine Schlummertonne. Ich möchte wohl wissen, warum es mir so schwerfällt,
meine schlanke Linie zu halten!»
    «Wenn du
eine schlanke Linie hast, dann bin ich ein Schmetterling!» quiekte das Urmel
lachend.
    «Sei nicht
so frech — öfföff! Ist das der Dank dafür, daß ich dich aufgezogen und ernährt
habe? Was wäre denn ohne mich aus dir geworden? Wer hätte dir die Nase geputzt,
die Ohren gewaschen und den Hals geschrubbt?»
    «Hoffentlich
niemand! Das ist immer ganz schön scheußlich, und ganz unnötig! Aber warte nur,
wenn ich mal richtig groß bin, dann stecke ich dich in die Badewanne und
schrubbe dich mit der Kratzbürste. Oder ich nehme mir Tim Tintenklecks zu Hilfe
— oder viele, viele andere Urmel! Wo ist überhaupt das Urmel, das wir hier
treffen sollten? Ich habe keine Lust mehr, länger zu warten! Ich bin auch
plumpsatt!»
    Gerade
jetzt schnurrte Neschnem-Oberbauchgattin Arabrab mit dem Sessel aus dem
Wohnhaus, wo sie rasch alle Bäuche wieder ausgeladen hatte, was viel Ärger
verursachte, wie man sich denken kann. Sie mußte ständig lügen: daß ihr Gatte
erkrankt sei, und sie auch, und ein andermal... auf bald... sei nicht böse,
Liebste... wir müssen es verschieben... Und alle Bäuche hatten versichert, daß
sie nicht böse seien, aber natürlich waren sie es doch.
    Nun, aber
das war überstanden.
    Sie hatte
sich außerdem einen Spaß ausgedacht und alles dafür vorbereitet. Sie besaß ein
luxuriöses Badezimmer, das von Silber und Gold nur so blinkte. Der Fußboden war
aus Marmor, und in der Mitte war eine gewaltige Badewanne eingelassen, groß wie
ein Schwimmbad oder wie das Badebecken einer römischen Kaiserin. An den Wänden
und sogar an der Decke dieses Körperpflegeraumes befanden sich viele
Kristallspiegel — das war das Tollste! Die sehr geehrte gnädige Oberbauchgattin
konnte sich nicht sattsehen an ihrem kugelrunden Körper, sie wollte ihn in
ganzer Pracht von oben und von allen Seiten betrachten, wenn sie in der Wanne
rollte, im Wasser plätscherte oder sich herausziehen ließ, um sich unter der
Heißluftbrause mit parfümiertem Wind trocknen zu lassen.
    In diesem
Spiegelbadezimmer hatte sie sogar noch einige hohe Spiegel zusätzlich
aufstellen lassen, quer und schräg. Und nun lockte sie das Urmel: «Komm mit —
jetzt zeige ich dir viele, viele Urmel!»
    Da war das
Urmel sofort auf den Beinen und wackelte eifrig hinter ihrem Rollsessel her.
Wutz wollte zwar auch die vielen Urmel sehen, aber sie hing so tief in ihrem
Liegestuhl, und sie war so dickgefressen von all den Rüben, Bananen, Ananas und
weiß der Himmel was noch alles, daß sie sich nicht zu erheben vermochte. Sie
strampelte vergeblich mit allen vier Füßen wie ein auf den Rücken gefallener
Käfer. «Heilige Bratkartoffel!» murmelte sie. «Jetzt muß ich aber entschieden
mit dem Fasten beginnen. Komisch, daß ich von so einem bißchen kalorienarmen
Gemüse so schwer geworden sein soll! Ich habe doch fast gar nichts zu mir
genommen?»
    Das Urmel
watschelte eilig, ohne sich nach ihr umzusehen, durch die langen Gänge des
Kunststoffhauses, das nach feinstem Oberbauchgeschmack eingerichtet war. Die
Dame Arabrab schnurrte immer vor ihm her.
    So
gelangten sie an die Tür der Badestube. Sie öffnete sich geräuschlos. Und das
Urmel stand wie geblendet vor einer großen Urmel-Herde! Ein Urmel neben dem
anderen — und jedes reckte ihm den Kopf entgegen, verzog die Schnauze zu einem
erfreuten Grinsen und patschte die Vorderpfoten zusammen.
    Mit einem
Wonneschrei des Entzückens stolperte es seinen Brüdern und Schwestern entgegen.
Hinter ihm schloß sich die Spiegeltür. Von draußen schaute Neschnem-Oberbäuchin
Arabrab durch ein Gucklochfenster und erfreute sich an dem lustigen Schauspiel:
    Wie das
Urmel umhertappte und sich die Schnauze an kaltem Glas stieß, wie es
zurückprallte und sich umdrehte, und wie sich alle Spiegel-Urmel genauso
schnell umwendeten. Wie es hierhin und dorthin eilte und die Spiegel-Urmel
ebenso hierhin und dorthin eilten, verschwanden, wenn sie über einen
Spiegelrand hinausgelangten und woanders

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