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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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wieder auftauchten — es war ein
teuflisches Ballett, all die grünen, sich immer schneller und ängstlicher im
gleichen Takt bewegenden Urtierchen, deren lange Hälse sich duckten,
aufschnellten, zu Boden beugten, darauf entlangschnuffelten, an den Gläsern
heraufrutschten, sich immer wieder nur ins eigene Auge blickten und immer
verwirrter wurden.
    Das Urmel
wollte fliehen, aber es stieß überall nur an hartes Glas — an sich selbst! Und
schließlich fiel es mit einem gewaltigen Platscher in die volle
Oberbauchgattinnen-Badewanne — da saßen alle Spiegelurmel ebenfalls in der
Badewanne, und grosse Tränen tropften aus ihren Augen.
    Draußen
hielt sich Arabrab den Bauch vor Lachen.
    Da
schwirrte ihre Tochter Alol durch das Flurfenster. «Was machst du? Warum lachst
du so?» fragte sie, knipste ihre Flugdüse aus und landete sicher neben ihrer
Mutter.
    «Wieso
kommst du schon zurück?» fragte diese erschrocken. «Warum bist du nicht bei
deinen Freunden?»
    «Ooch, ich
hatte keine Lust! Die waren heute so langweilig!» Alol machte einfach die
Badezimmertür auf: «Ach, wie süß, wer bist du denn?» rief sie. «Aber du weinst
ja, warte, ich helfe dir ‘raus!»
    «Wutz soll
kommen», quiekte das Urmel.
    «Es war
doch nur ein harmloser, kleiner Scherz!» sagte die Oberbäuchin Arabrab. Sie
wischte sich die Lachtränen aus den winzigen Augen. «War das komisch!»
    Aber Alol
merkte, daß ihre Mutter einen sehr bösen Scherz gemacht hatte. Sie reichte dem
Urmel die Hand und zog es aus der Badewanne.

    Voller Wut
klatschte es mit dem dicken Krokodilschwanz aufs Wasser, so daß alle Spiegel
über und über naßgespritzt wurden und alle Urmel hinter dichten Vorhängen von
Wasserperlen verschwanden.
    «Du unartiges
Kind, gleich gehst du in dein Zimmer!» befahl Arabrab verärgert.
    Alol zuckte
wie gleichgültig mit den Schultern und ging. Aber sie dachte nach.
    Etwa um
diese Stunde ertönte im schwebenden Haus des Professors der Summer des
Fernsehtelefons.
    «Bestämmt
äst es Wutz!» krächzte Schusch. «Sächer hat sä ärgendwo eine Stelle als
Putzfrau angenommen!» Rasch betätigte er mit seinem Schnabel die Taste.
    Es war aber
nicht Wutz. Auf der Scheibe erschien plastisch und in Farbe eine gänzlich in
weiße Tücher eingemummte Gestalt, die nicht erkannt werden wollte.
    «Das
Fernsehgespenst!» rief Ping Pinguin.



Der Professor verwechselt eine
geheimnisvolle Frau mit Wutz
     
    Es war die
Bauchfürstin von Okanom. Sie hatte sich maßlos darüber geärgert, daß sie zum
Bratenfest wieder ausgeladen worden war. Deshalb wollte sie dem Oberbauch Boban den Braten «versalzen». Nur erfahren sollte er es nicht, denn
er war ihr bester Steuerzahler.
    So, wie sie
aussah, ein weißes Stoffgebirge, konnte man sie leicht für jemand ganz anderen
halten, besonders, wenn man seine Brille gerade nicht aufhatte, wie der
Professor. Erfreut rief er: «Ach Wutz, wo steckst du denn?»
    Die Fürstin
war nicht gerade beglückt, für ein Schwein gehalten zu werden und wollte
eigentlich das Gespräch sofort abbrechen. Sie besann sich aber und sagte:
«Beleidigen Sie mich nicht! Ich meine es gut mit Ihnen!»
    «Das tut
Wutz auch!» sagte Tibatong. «Ich dachte wirklich, Sie wären mein Hausschwein!»
    Die Fürstin
fuhr verärgert fort: «Sie werden bald kein Hausschwein und auch kein Urmel mehr
haben, die beiden sollen nämlich verspeist werden!»
    Jetzt
mischte sich Neschnem-Kopf Otto rasch ins Gespräch. «Von wem?»
    Aber die
Erscheinung murmelte geheimnisvoll: «Das müssen Sie schon selber herausfinden!»
    Knacks! Die
Scheibe wurde dunkel. Das Gespräch war abgebrochen.
    «Oh, Wutz
und Urmel sänd gefangen!» krähte Schusch aufgeregt.
    «Oder pfon
gepflachtet!»
    «Oder tschu
Tschwiebelrostbraten tscherschnippelt!»
    «Pfrecklich!»
    So
schnatterten und stotterten sie durcheinander.
    Neschnem-Kopf
Otto, von dem sie doch alle rasche Hilfe erwarteten, war im wahrsten Sinne des
Wortes wie vor den Kopf geschlagen.
    «Ich kann
nicht begreifen, daß es noch Neschnem gibt, die solche verwerflichen Gelüste
haben», murmelte er. «Höchstens vielleicht... lassen Sie mich nachdenken!»
    «Aber nicht
tschu lange!»
    «Soll ich
den Mittagstisch decken?» fragte Annim, die vielgliedrige Haushälterin. Aber
wer konnte jetzt schon an essen denken?
    Zwei konnten
es, und sie dachten sogar an nichts anderes: der Oberbauch Boban und seine Gattin
Arabrab. Ihr Appetit war ungeheuer geworden. Und seit ihre Tochter Alol das
Urmel entdeckt hatte,

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