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Urmel fliegt ins All

Urmel fliegt ins All

Titel: Urmel fliegt ins All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Vogel.
    «Hurra!»
schrie Ping Pinguin. «Eine Botpfaft!»
    Neschnem-Kopf
Otto ließ das Fenster herab, und Alol flog herein. «Gut, daß ich euch gefunden
habe», sprudelte sie los. Und sie schilderte in aller Eile, in welch großer
Gefahr Urmel und Wutz sich befanden.
    «Rasch! Die
Flugdüsen angeschnallt!» rief Neschnem-Kopf Otto.
    «Oh, äch
werde däsen Oberbauch än den däcken Bauch päcksen!» krähte Schusch.
    «Und ich
pfubse ihn ins Meer!» prahlte Ping Pinguin.
    «Und ich
tschwicke ihn in seine tscharteste Stelle, in den Po!» versuchte Wawa sie zu
übertrumpfen.
    Mit all diesen
guten Vorsätzen verloren sie aber keine Zeit, sie flogen bereits nebeneinander
zum Landgut des Oberbauches, geführt von der hilfreichen Alol.
    Für den
Professor, Tim Tintenklecks und für Wawa war es ein ganz neues Gefühl, so
einfach durch die Luft zu flattern. Sie konnten es nur nicht so recht genießen,
vor lauter Angst um Wutz und Urmel.
    Ganz anders
Ping Pinguin. Dem Vogel, der doch kein richtiger Vogel war, erfüllte sich
endlich ein Kindheitstraum. Mit ausgebreiteten Stummelflügeln sauste er dahin,
die Nase vorgestreckt, und krähte immer wieder: «Pfön! Pfön — ich fliege!»

    «Ja, ja, äch
fläge, du flägst, er flägt — wär flägen alle!» antwortete Schusch.
    «Trotsch
allem für einen Waran ein etwas unbehagliches Gefühl», bemerkte Wawa. Er lag
ein wenig unsicher in der Luft und schielte besorgt in die Tiefe.
     
    Beim
Oberbauch war man inzwischen nicht müßig gewesen. Die vollautomatische
Schlachtanlage aus dem «Historischen Museum für Sitten und Gebräuche früherer
Zeiten» war von einem Lufttransporter angeliefert und auf dem Rasen abgesetzt
worden. Es war ein gewaltig langer, schlauchartiger Kasten, der an der
Schmalseite eine Tür hatte — da wurden die Tiere hineingeschoben — , an der anderen eine Klappe — da kamen die fertig
verpackten Fleischstücke heraus. Außen waren allerhand Zahnräder, Gestänge, auf
Seilzügen fahrende Fleischhaken, Kontrollampen und Programmanzeiger zu sehen.
Was sich im Inneren abspielte, sah und hörte man nicht. Man brauchte nur das
richtige Programm einzustellen, dann begann die Maschine ihre Arbeit. Sie
entsprach genau den Wünschen und dem Charakter des Oberbauches, der das
Schreckliche zwar tun, aber nichts davon sehen und hören wollte!
    Nach der
Aufstellung dieses technischen Wunderwerkes begaben sich der Oberbauch und
seine Gattin in das unterirdische Gefängnis, wo Urmel und Wutz auf ihr Ende —
oder auf ein Wunder — warteten.
    Das Wunder
kam. Die Lampen gingen an.
    Boban und
Arabrab schwebten in ihren Sesseln herein und riefen: «Ach, ihr Armen! Nein,
wie tut uns das leid! Was für ein schreckliches Versehen, unsere ungezogene
Tochter hat euch diesen Streich gespielt, zur Strafe haben wir sie weit
weggeschickt...»
    «Wenn das
mal stimmt — öfföff», grunzte Wutz, der hörbar ein Stein vom Herzen fiel.
«Natürlich stimmt es!» riefen der Oberbauch und seine Gemahlin. «Und jetzt
kommt ihr mit uns ‘rauf, dort wartet schon ein Blitzflugmobil, das euch zu
eueren Lieben bringt!» Das Urmel hatte schon gar keine Lust mehr, nach einem
zweiten Urmel zu fragen. Nur wieder beim Professor zu sein, wünschte es sich!
    Wutz und
Urmel stürmten also die Gewölbetreppe hinauf und in
den Garten.
    Da stand das
Luftfahrzeug! Die Tür war weit geöffnet. Wutz flitzte voraus, so rasch sie es
mit ihrem gemästeten Bauch vermochte, und Urmel flitzte hinterher. Die Tür
schnappte zu. Boban drückte auf einen roten Knopf. Die Maschine rumpelte und
surrte. Der Programmanzeiger rückte auf: «Aufheizen».
    «He, fliegen
wir etwa schon? Warum wieder im Dunkeln? Und warum wird es so warm — öfföff»,
grunzte Wutz. Niemand hörte sie.
    Der Boden
unter ihr bewegte sich, sie wurde vorangeschoben und mit heißem Wasser
übergossen, danach ringsum geschrubbt, abgeschabt und glattrasiert.
    Es war eine
sehr hygienische Schlachtmaschine.
    Boban und
Arabrab begaben sich rasch an die Ausgabeklappe zum Meisterkoch Mixam. Hier
warteten sie begierig und interessiert darauf, daß die fertig verpackten
Fleischportionen herauskamen.



Alles kommt anders
     
    Nun geht allerdings
auch im Leben eines Oberbauches nicht immer alles nach Wunsch. Er und seine
Gattin sowie der Meisterkoch starrten wie gebannt auf die Klappe, über der in
verschnörkelter Schrift
     

     
    stand. Was
die verschnörkelte Schrift betrifft, so darf man nicht vergessen, daß die
Maschine ja schon sehr alt war

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