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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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halb und halb: Vielleicht hat Naftaline
das Warten längst aufgegeben? Ach ja, sicher dachte sie nicht mehr an ihn! Aber
traurig wäre das eigentlich auch wieder. Jedenfalls: Pumponell, du mußt der
unwürdigen Ungewißheit ein Ende machen.
    Und so faßte
er Mut, zog sich das gebrauchte Hemd an, das noch am saubersten aussah, und
wanderte zum Blockhaus hinauf. Sein Herz klopfte unköniglich — wie vor einer
Schlacht mit ungewissem Ausgang.
    Wutz ruhte
sich vom Aufräumen aus. Sie lag in der Schlummertonne und las einen der
Comic-Strips, die ihr Pumponell mitgebracht hatte. Das Heft ragte aufgeschlagen
aus der Öffnung, ihre Nasenspitze schwebte aufgeregt schnüffelnd darüber:
«Wuuummm...» japste sie. Der Superheld der Geschichte teilte gerade einen
seiner mächtigen Hiebe aus.
    «Guten
Morgen, Wutz!» sagte der König.
    «Guten
Morgen, Majestät! — Uuuhhh...» Das letzte Stöhnen galt dem Schlag, den der Held
erhielt.
    «Ist der
Professor zu sprechen? Oder störe ich? Dann gehe ich lieber und komme ein
andermal wieder!»
    «Aber nein.»
Wutz kroch aus der Schlummertonne. «Bitte treten Sie nur ein.» Sie ging voraus
und öffnete ihm die Tür. Der Professor saß am Schreibtisch und kritzelte
Notizen in ein Heft. Er blickte nicht auf. «Ich dachte, du warst fertig mit
aufräumen, Wutz?» murmelte er.
    «Wutz war
es, und jetzt bin ich da!» sagte der König. Er wünschte sich meilenweit weg.
Aber Wutz spitzte die Ohren. «Setzen Sie sich!» sagte der Professor, noch immer
ohne aufzusehen.
    «Die Sache
ist die...», brachte der König heraus, «die Sache ist nämlich die, daß
Naftaline nun schon über drei Monate vor dem Schloßportal auf mich wartet!»
    «Drei
Monate?» rief der Professor. «Nun, dann ist sie entweder schwachsinnig, oder
sie hat sich inzwischen bis an die Zähne bewaffnet, um Sie gebührend zu
empfangen!»
    «Sie sind
mir vielleicht ein Kavalier, öfföff!» empörte sich Wutz. «Dabei dachte ich
immer, Pünktlichkeit sei die Tugend der Könige! — Sie waren die ganze Zeit mit
einer Dame verabredet? Ist es eine Prinzessin? Welchem Herrscherhaus entstammt
sie?»
    «Sie ist
eine geborene von Neugierig!» sagte der König. «Natürlich nur sinngemäß.
Jedenfalls ist das ein sehr mächtiges Geschlecht. Das mächtigste überhaupt. Und
deshalb mußte ich ihr auch versprechen, sie hierher zu bringen!»
    «Eine
Prinzessin? Wie nett!» grunzte Wutz.
    Der
Professor aber spielte unheilverkündend mit dem Bleistift. «Sie mußten es ihr
versprechen?» rief er, «Sie mußten... Sie sind in sie verliebt, Majestät, aber
das ist mir völlig einerlei. Ich verbiete Ihnen, die dumme Gans mitzubringen!»
    «Sie ist
keine dumme Gans!» sagte der König.
    «Manche
Prinzessin könnte froh sein, wäre sie so klug wie eine Gans, öfföff!» bemerkte
Wutz.
    «Ach du...»,
schrie sie der Professor an, «du steckst ja immer mit Herrn Pumponell unter
einer Decke und hängst an seinen Lippen und betest ihn an, nur weil er dir
Geschenke macht! Du bist ein richtiges Weib!»
    «Das ist nun
der Dank dafür, daß ich dir seit Jahren kostenlos den Haushalt führe, öfföff»,
schluchzte sie. «Ich kündige! Majestät, brauchen Sie eine Haushälterin?»
    «Professor!»
Der König trat hinter den Empörten und legte ihm die Hand auf die Schulter:
«Lernen Sie Naftaline erst kennen, und urteilen Sie dann. Ich würde mich nicht
wundern, wenn sie auch Ihnen den Kopf verdrehte. — Hören Sie, ich habe nicht so
leichtsinnig gehandelt, wie Sie denken. Im Gegenteil, ich habe mir alles genau
überlegt. Schon lange will Direktor Doktor Zwengelmann Ihnen hinter die Schliche
kommen. Mir glaubt er nicht, daß Sie ganz einfach und alleine leben und daß es
hier nichts zu sehen gibt. Er wird keine Ruhe geben, bis er selbst aufkreuzt —
und bestimmt im ungeeignetsten Moment. Ähnlich ist es mit Naftaline. Sie will
über Sie in Zeitungen berichten. Nun... nun... nicht aufregen, bitte! Ich weiß
nicht, woher sie etwas von Ihnen erfahren hat — ich sagte Ihnen ja schon: Je
weniger Sie von sich hören lassen, je mehr wird man vermuten. Gerüchte
verbreiten sich schnell... Ist es Naftaline nicht, ist es jemand anderes, der
kommt! Dann schon lieber Naftaline, das sage ich Ihnen voller Überzeugung! Und
ich sage Ihnen auch: Dieses reizende Mädchen kommt uns wie gerufen. Sie soll
ruhig über Sie berichten — aber sie soll und wird nur schreiben, was Sie
wollen! Haben Sie mich verstanden?»
    «Nein! Ich
will nicht, daß sie vom Urmel berichtet, von

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