Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
was ich alles leiste! Nun, dann muß es Tim machen. Ihre Freundin kommt
mir nicht ins Haus, ich meine, in den Haushalt!»
    König
Pumponell seufzte. Er wünschte, sie wären längst abgeflogen.
    Am Abend war
es soweit. Da hatte endlich auch Wutz ihr Körbchen fertig gepackt, mit Parfüm,
angefangenen Liedern für Seele-Fant und allerhand unentbehrlichem Kram, wie dem
Sonnenschirm, einer Haarschleife — und vor allem einer alten Fotografie des Professors.
Nur ihre Matratze durfte sie nicht mitnehmen. Aber der König versprach ihr, daß
sie in einem echten Prunkbett schlafen würde.
    Nun
versammelten sich alle am Strand. Der Hubschrauber war beladen, die Urmel-Falle
stand daneben, mit einem starken Tau an den Kufen befestigt. Traurig hockte der
kleine Bär da und brummte: «Urrrmel, liebes Urrrmel, kommst du bald zurrrück?»
    Ping Pinguin
watschelte um das Flugzeug und sagte: «Das ist mal wieder ungerecht, ich bin
königlicher Postbote und darf nicht ins Pfloß fliegen!»
    «Wir müssen
hierbleiben und still sein!» zischelte Wawa. «Aber bei einer günstigen
Gelegenheit tschwicke ich den Besuch ins Bein!»
    Schusch
sagte: «Äch fläge ein Stück nebenher!»
    Und
Seele-Fant war ans Ufer gerobbt. Er bat Wutz: «Böttö bröng mör schönö, neuö
Lödör möt, könöglöchö Hömnön!»
    «Was sänd
dänn Hämnen?» fragte Schusch.
    «Er meint:
königliche Hymnen — feierliche Lieder!» erklärte der Professor.
    Tim
Tintenklecks tätschelte das Urmel und streichelte Wutz. Insgeheim war er ein
wenig neugierig auf die junge Dame, die bald kam.
    Der
Abendstern erschien am verdämmernden Himmel. Der König stieg ein. Das Urmel
verkroch sich im Käfig und wartete begierig auf das große Abenteuer. Das wird
’ne schöne Schaukelei geben, dachte es. Aus der Türöffnung verteilte es
ringsherum Abschieds-Handküsse. Dem Professor rief es zu: «Und wenn ich den
Zwengelmann sehe, dann bestelle ich ihm erst einen schönen Gruß von dir und
sage ihm, ich bin das Urmel, und dann mache ich Haps und dann ist er es, den es
nicht gibt! Nur schade, daß er es dann auch nicht weiß!» Sami sah Wutz
abschätzend an, kletterte auf seinen Sitz, klopfte auf seinen Schoß und rief:
«Hopp!»
    «Ich bin
doch kein Schoßhund!» grunzte Wutz. Sie reckte sich, Tim Tintenklecks und der
Professor schoben mit vereinten Kräften. — «Uff», seufzte Sami, «und ich bin
bald ein Pfannekuchen!»

    Dann wurde
die Tür zugeschlagen, der König ließ den Motor an, die Rotorblätter drehten
sich, das Urmel jauchzte «juju!», und der große Brummer erhob sich langsam in
die Luft. Das Seil spannte sich, der König steuerte mit behutsamer Hand, die
Urmel-Transportkiste unter der Maschine hob sich, schwankte, schaukelte. «Kopf
weg!» schrie das Urmel — und schneller und immer schneller stieg der
Hubschrauber in die Luft. Schusch hatte Mühe, ihm zu folgen. Unten winkte, wer
nur einen Körperteil zum Winken hatte, sogar Wawa wackelte mit dem Schwanz.
Immer kleiner wurden die Gestalten, kleiner wurde auch die Insel, sie lag
mitten im Meer, ein Klecks Erde. «Auf Wädersehen!» rief Schusch ein letztes Mal
— die Maschine steuerte nach Westen. Und die Nacht mit ihren Millionen Sternen
kam.
    Mächtig
wehte dem Urmel der Wind um die Nase, in die geweiteten Nüstern. Flog es schon
nicht mit den Zugvögeln, zog es doch über die Welt. Da war lange nichts: dunkles
Wasser. Viel später glitten Anhäufungen goldener Lichtpunkte unten vorbei:
kleine und große Städte an den Küsten, Hafenbecken, beleuchtete Ausfallstraßen.
Scheinwerfer von Autos blitzten um Kurven. Was is’n das alles? dachte das
Urmel. Zu gerne hätte es sich mit Wutz oder dem König unterhalten. Aber wenn es
den Kopf ein wenig zu weit aus der Türöffnung streckte, dann schaukelte die
Transportkiste am Seil. Und wenn es den König rief: «Futsch! Fuhutsch!!!» hörte
niemand. Da legte es sich nieder und machte die Augen zu. Ihm war kalt. Das
Schwanken und das gleichmäßige Motorbrummen wiegten es in den Schlaf.
    Auch Sami
nickte ein. Noch nie hatte er mit einem Schwein auf dem Schoß geschlafen! Seine
Beine prickelten — Wutz war ja kein Federkissen. Er rückte hierhin, er rückte
dorthin, einen Millimeter nach rechts, einen nach links — und sein Kopf fiel
vornübei, auf Wutz’ Schulter. So übermannte ihn endlich der Schlummer.
    «Sami
schläft, öfföff!» bemerkte Wutz. «Der gute Junge! Ich mag ihn wirklich gern. Er
tut, was er kann — aber eine Frau ersetzt er natürlich

Weitere Kostenlose Bücher