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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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die
Hose gebrannt?»
    «Aber nein», er fuhr sich über
den Kopf, «mir ist nur ein wenig Aschenregen auf die Haare gefallen!»
    «Ein wenig? Von deinen Haaren
ist kaum etwas übriggeblieben! Man kann dich wahrhaftig keinen Augenblick
unbeobachtet lassen. Übrigens ist das Abendbrot fertig. Ich rufe und rufe, aber
niemand hört! Ihr spielt mit dem Feuer wie kleine Jungens. So ist es immer. Die
Mütter decken den Tisch... und warten... und weinen sich die Augen aus...»
    «Ach, hör auf, Märchen zu
erzählen!» rief Tim. «Du hast nicht den geringsten Sinn für Dichtung!» brummte
Wutz. «Wollt ihr nun essen oder nicht?»
    Ja, sie wollten. Zwar wären der
Professor und Tim gern noch heute nacht durch den Berg gestoßen, aber sie
verschoben es auf morgen. Zumal sie die letzte Schicht mit Hacke und Schaufel
beseitigen wollten, um die Krabbe nicht durch den Laserstrahl zu gefährden.
    Und der neue Tag kam wolkenlos.
    Schon früh machten sich der
Professor und Tim ans Werk. Sie schufteten wie Bergleute im Schacht. Ihre
Schläge hallten weithin, und das Gestein polterte. Sie gerieten ins Schwitzen,
es war harte Arbeit.
    Das Urmel hatte sich einen
kleinen Scherz ausgedacht. Lange redete es auf Ping Pinguin ein. «Du mußt
mitkommen! Du bist doch schon mehrmals hineingeschwommen, allein graule ich
mich vor der Krabbe...»
    Ping Pinguin fühlte sich
geschmeichelt. Er patschte ins Wasser und führte das Urmel durch den Zufluß in
die Höhle. Dort leuchtete der See so geheimnisvoll wie immer, die leisen
Orgeltöne erklangen zauberhaft. Nichts schien sich verändert zu haben. Auch die
Krabbe kauerte noch auf dem Felsen in der Mitte der Wasserfläche.
    Sie blickte die beiden aus
rätselhaften Augen an. Das Urmel und Ping Pinguin versteckten sich hinter einer
großen Säule aus Kalkstein. Das Krachen der Spitzhacke und das Scharren der
Schaufel grollten wie Donner, vom Echo verstärkt, durchs Gewölbe und störten
die Fledermäuse auf, die unruhig umherflatterten.

    Die Herzen von Urmel und Ping
Pinguin klopften heftig. Da, ein Lichtstrahl! Und gleich darauf hörten sie den
Professor rufen: «Wir haben es geschafft, Tim!»
    Steine polterten. Es wurde
heller. Dann erschien des Professors Kopf, winzig klein wie mit der Schere aus
schwarzem Papier geschnitten, in der Öffnung.
    Darauf hatten das Urmel und
Ping Pinguin gewartet. Das Urmel versuchte, einen unheimlichen Ton
hervorzubringen.
    «Quä — quä — .»
    Und Ping Pinguin kreischte:
«Hinaus, ihr Mempfen! Stört meine heilige Ruhe nicht!»
    «Nanu?» brummte der Professor. «Die
Krabbe redet?»
    «Sie muß es von Ping Pinguin
gelernt haben!» sagte Tim. «Denn sie kann auch kein Sch sprechen!»
    «Nein», quäkte das Urmel, «Ich
bin nicht die Krabbe, ich bin ein furchtbar scheußliches, schrecklich
gefährliches Seeungeheuer!»
    Da mußte Ping Pinguin laut
lachen. Vielleicht hatte er auch ein wenig Lachgas eingeatmet? Er krähte und
gackerte — und plumpste in den See. Er flüchtete sich hinaus zu Seele-Fant aufs
Felsenriff.
    «Ich habe die Krabbe
erpfreckt!» verkündete er dort stolz.
    «Kaum zu glaubön! Du?»
Seele-Fant sah seinen Freund voller Zweifel an.



Es wird sehr viel gearbeitet
     
    Der Professor begrüßte das
Urmel-Seeungeheuer fröhlich. Er kroch durch die Öffnung. Tim Tintenklecks
folgte ihm. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dämmerung.
    «Die Krabbe lebt noch! Sie hat
mich toll böse angestiert!» rief das Urmel. «Aber ich habe ihr die Zunge
’rausgestreckt!»
    «Gut, daß Wutz das nicht
gesehen hat!» meinte Tim.
    Der Professor überlegte. Dann
murmelte er: «Verflixt!»
    «Was is’n verflixt?» fragte das
Urmel.
    «Du weißt doch, daß ich euch
allen diese Medizin gegeben habe...»
    «Das bittere Zeugs? — Nee, das
will ich aber nicht mehr!» Das Urmel verzog sich lieber aus der Höhle. Es
wanderte trällernd durch den Wald, wo es ab und zu eine Frucht vom Baum
pflückte und fröhlich schmatzend verschlang.
    Inzwischen erörterte der
Professor mit Tim Tintenklecks sein Problem: «Morgens, mittags und abends je
zehn Tropfen! Das Ergebnis war verblüffend. Ohne diesen Wirkstoff hätten die
Tiere das Sprechen nie gelernt. Wie froh war ich, als Wutz den ersten
verständlichen Laut von sich gab, in Winkelberg, weißt du, damals, als der
Gasmann kam!»
    «O ja, ich vergesse nie, was
der für Augen machte! — Hast du denn keine Tropfen mehr?»
    «Doch, genügend! Die Flasche
steht im Medizinschrank im Arbeitszimmer.»
    «Na, dann ist doch

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