Urmel taucht ins Meer
alles in
Ordnung!»
«Nein!» rief der Professor.
«Denk mal nach! Wutz konnten wir die Tropfen ins Futter tun, später schlürfte
sie sie sogar vom silbernen Löffel. Aber wie soll ich sie der Krabbe geben?»
«Vielleicht tut es Wutz mit dem
silbernen Löffel?»
«Ach, mach keine faulen Witze!»
Der Professor überlegte. Am Nachmittag bat er Ping Pinguin, ihm kleine
Meerestiere, Würmer und Schnecken aus dem Meer zu sammeln. Er legte sie in eine
Schüssel und zerstampfte sie zu Brei. «Es tut mir ja leid», meinte er, «aber
anders geht es nicht!»
Wutz rümpfte die Nase. «Dieser
Schleim würde nicht einmal mir schmecken, öff!»
Ja, für normale Wesen schien es
ein unappetitliches Gericht zu sein, aber für die Krabbe war es vielleicht eine
Delikatesse. Der Professor träufelte die Intelligenztropfen hinein.
Jetzt wurde Wutz aufmerksam.
Ihr kam ein Gedanke. Sie merkte sich den Platz der Flasche im Medizinschrank.
Der Professor und Tim
Tintenklecks begaben sich mit der präparierten Krabbenmahlzeit wieder in die
Höhle. Der Professor hatte zunächst Ping Pinguin gebeten, die Schüssel mit dem
Schnabel zu packen und mit ihr zum Krabbenfelsen zu schwimmen, um sie dort
abzustellen.
Aber Ping Pinguin schnatterte
entsetzt: «Nie im Leben pfwimme ich zu diesem Ungeheuer. Das macht nur einmal
knacks, und ich sehe aus wie der Matpf in der Pfüssel...»
Eilig watschelte er zum Strand,
um sich in seiner geschäumten Muschel in Sicherheit zu bringen. So mußte sich
der Professor selbst helfen. Er warf seinen Rock ab und watete in den kalten
See. Die Schüssel mit dem Krabbenfraß balancierte er mit der rechten Hand über
dem Kopf, mit der linken ruderte er.
Das Wasser plätscherte, und der
Professor schnaufte. Halb schwimmend, halb watend kam er zum Stein. Die Krabbe
öffnete die Scheren — er setzte die Schüssel rasch auf dem äußersten Rand ab
und machte kehrt.
Die Krabbe schien ihr Futter
nicht zu sehen. «Lassen wir sie allein!» schlug der Professor vor. Tim
Tintenklecks nickte.
Mit Eifer führte der Professor
in den nächsten Tagen seine Arbeit an der Tauchtablette fort. Er hatte das
Gefühl, daß die Zeit drängte.
Er gönnte sich keine Ruhe. Er
magerte ab. Und Wutz brachte es nicht übers Herz, ihn mit ihren Wünschen zu
plagen. Deshalb wandte sie sich an Tim
Tintenklecks. «Hör mal, Tim, öfföff, du weißt doch, daß ich schreiben und lesen
lernen will...»
«Ja, und?»
«Bitte bring es mir bei! Du
hattest ja schon damit begonnen, als wir durch König Pumponell unterbrochen
wurden. Aber wenn er mir jetzt eine Schreibmaschine schenkt, dann wäre es mir
sehr peinlich, wenn ich es nicht könnte, öff!»
«Hm.» Tims rotblonde Haare
sträubten sich. «Meinetwegen!» seufzte er. «Ich weiß auch schon, wie. Komm!»
Er führte Wutz ans Meer und
setzte sich ans Ufer. Wutz plumpste neben ihm nieder. Mit dem Zeigefinger zog
Tim Linien in den weichen Sand. Dann hob Wutz ihre rechte Vorderpfote und
zeichnete mit der Klauenspitze die Striche nach. Auf, ab, auf, ab... Das war
schön, denn wenn sie eine ungerade oder falsche Linie gezogen hatte, brauchte
Tim nur darüberzuwischen, dann war der Grund wieder glatt, und sie konnte von
neuem beginnen.
Langsam, sehr langsam lernte
Wutz das Abc. Ach, wie mühsam war es doch, eine Dichterin zu werden! Aber sie
war überglücklich, als sie einigermaßen leserlich MAMA, URMEL und WUTZ
schreiben konnte. Ihre Zunge leckte dabei über die Schnauze hin und her,
genauso, wie ihre Pfote durch den Sand fuhr.
Schließlich stand Wutz auf, um
sich ihr Werk zu betrachten. Sie umkreiste es und setzte sich wieder, mal
darüber, mal darunter, mal an der Seite. Sie legte den Kopf schief, sie schaute
von rechts, sie schaute von links, und immer sah ihre Schrift herrlich aus!
«Wunderbar! öfföff!»
«Aber jetzt kommt das
Schwerste, die Rechtschreibung!» sagte Tim Tintenklecks, selbst unsicher.
«Ach, Hauptsache, ich kann es
entziffern!»
Tim schrieb: Kutn tak,
Brofessohr! Das heißt: Guten Tag, Professor!
Kutn tak Brofessohr! malte
Wutz. «Und wie schreibt man öfföff? Ich möchte öfföff dahinterschreiben, damit
der Professor sieht, daß es von mir ist!»
Tim schrieb: öwwöww!
«Ist das auch bestimmt
richtig?»
«Man kann es schreiben, wie man
will, es ist kein richtiges Wort!»
«Es sieht ziemlich schwer aus!
Wie wäre es, wenn ich einfach meine Nase in den Sand drückte, sozusagen als
Punkt?»
«Das wäre gut!» meinte Tim.
«Wie ein Siegel.»
Wutz stupfte ihre
Weitere Kostenlose Bücher