Urmel taucht ins Meer
Ihnen empfehlen, auf den Grund der Karibischen See zu tauchen
und Ihre Forschungen dort fortzusetzen. Ich bin sicher, wenn Sie nur lange und
tief genug unter Wasser bleiben, werden Sie finden, was uns alle in Erstaunen
versetzt! Bitte versäumen Sie nicht, mir Ihren Bericht durch eine
Tiefseeschnecke übermitteln zu lassen!
Mit nochmaligem Haha!
Ihr
Direktor Doktor Zwengelmann,
der sich nicht von Ihnen
verkohlen läßt!»
«Was is’n die Karibische See?»
fragte das Urmel.
«Der südöstliche Teil des
amerikanischen Mittelmeeres. Dort sind früher die Schiffe der Spanier und
Portugiesen zur Küste Mexikos gesegelt.»
«Und glaubst du, daß es da
wirklich Urmel gibt?»
«Nein — aber ich weiß nicht, warum
mir jetzt plötzlich die Seeungeheuer einfallen, die Seele-Fant angeblich
gesehen haben will.»
«Oh», machte Wutz und bekam
ängstliche, runde Augen.
Und das Urmel meinte:
«Vielleicht sind sie gar nicht so ungeheuer ungeheuerlich!»
«Schon möglich», der Professor
dachte nach. «Jedenfalls muß ich die Entwicklung meiner Tauchtablette
beschleunigen und zur Riesenkrabbe in die Höhle vordringen. Vielleicht weiß sie
mehr über vorzeitliche Tiere, als wir ahnen.»
«O ja!» rief nun Ping Pinguin.
«Auf in die Höhle!»
«Aber wie?» fragte der
Professor. «Ping Pinguin und Seele-Fant könnten ja hineinschwimmen, auch das
Urmel neuerdings, aber wir anderen...»
«Du hast doch von Neschnem-Kopf
Otto so einen Wunderapparat bekommen, den Erdwolf mit den Laserstrahlen», rief
Tim Tintenklecks. Er sagte richtig ‹Läserstrahlen›.
«Ach ja! — Wir wollen ihn
gleich ausprobieren!»
Steine werden zerschmolzen
Der Erdwolf vom Planeten Futura
war in einer kleinen Kiste verpackt, die der Professor noch nicht einmal
geöffnet hatte. Jetzt machte er sich mit Tim Tintenklecks daran. Als sie den
Apparat von allen Hüllen befreit hatten, bemerkte Ping Pinguin: «Er sieht aus
wie eine Pfiffskanone!» Früher war er einmal in einem Hafen gewesen und hatte
dort auch Kriegsschiffe gesehen.
Am besten beschreibt man den
Erdwolf als ein etwa zehn Zentimeter dickes und einen halben Meter langes Rohr,
das zwischen zwei Rädern angebracht war. Erließ sich leicht bewegen, und es
schien kaum glaublich, daß er eine so mörderische Gewalt haben sollte. Die
Laserstrahlen konnten jedes Metall, die Erde und alle Steine zerschmelzen. Auch
bei uns — auf der Erde — kennt man Laserstrahlen, aber auf dem Plane ten Futura
waren sie zu noch größerer Vollkommenheit entwickelt worden.
Der Professor warnte sie.
«Dieses Gerät ist so gefährlich, daß ich es am liebsten nicht hier hätte!
Niemand darf es berühren! Und vor allem darf sich niemals jemand vor seiner
Mündung in seinem Strahl aufhalten!»
«Würde er dann ekschplodieren?»
fragte Wawa besorgt. «Dann will ich mich mal lieber gleich aus dem Staub
machen, ehe ich zu Staub werde!» Mit einem mißtrauischen Blick verkroch er
sich, um Schutz in seiner Muschel zu suchen. Auch Ping Pinguin zeigte kein
Interesse an einem so gefahrvollen Experiment. Und Schusch beschloß, die Aktion
von einem entfernten Ast aus zu beobachten.
Der Professor und Tim rollten
den Erdwolf vor den früheren Eingang der Höhle. Steine türmten sich davor.
Der Professor richtete die
Mündung der Strahlenkanone gegen die Geröllmassen und studierte im letzten
Abendlicht die Gebrauchsanleitung.
Dann bat er Tim, sich hinter
dem Stamm einer Korkeiche in Sicherheit zu bringen. Er betätigte einen Hebel,
ein Summen zeigte an, daß das Gerät arbeitete. Nur ein winziger leuchtender
Lichtpunkt wurde auf der Wand sichtbar. Die Wirkung aber war überwältigend: Wo
der Strahl hintraf, verglühte die Erde, zerschmolz jeder Stein, zischend floß
es wie Lava aus einem Vulkan.
So bohrte der Erdwolf zunächst
sekundenschnell ein Loch, dann eine größere Öffnung. Der Professor brauchte das
Rohr nur ein wenig kreisen zu lassen. Sesam, öffne dich! Der Berg ging auf!
Sie vergaßen Zeit und Stunden.
Es war schon dunkel, aber die Umgebung war von roter Glut übergossen wie bei
einem Brand.
Plötzlich schnaufte Wutz hinter
ihnen: «Ach, öff, ich sterbe vor Angst, ich denke, ihr steckt den ganzen Wald
in Brand... wie könnt ihr es nur in dieser Hitze aushalten?»
«Findest du es nicht
fabelhaft?» fragte Tim Tintenklecks.
«O ja, es erinnert mich an den
Backofen, in den Hänsel und Gretel die Hexe steckten!» Sie schnupperte
mißtrauisch. «Professor, es riecht so versengt. Hast du dir ein Loch in
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