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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Nase in den
Sand. Es wurde ein runder Abdruck mit zwei Erhöhungen in der Mitte. Und auf
ihrer Schnauze kitzelte feiner gelber Staub. Hatschi!



Wutz bringt den Professor auf einen guten Gedanken
     
    Auf den Verstand der Krabbe
wirkte des Professors Medizin sehr langsam. Vielleicht, weil die Krabbe zu den
sogenannten niederen Tieren gehörte. Sicher hatte sie in ihrer Kindheit auch
nicht die intelligentesten Spielkameraden gehabt.
    Und doch war ein Fortschritt zu
erkennen. Sie begann den Professor zu erwarten. Sie nahm das Futter an.
Manchmal, wenn er durch den See schwamm, glaubte er einen Schimmer des
Erkennens in ihren Knopfaugen zu bemerken. Sie ließ ihn ruhig herankommen, zog
sich weder zurück noch schnappte sie mit den Scheren nach ihm. Und wenn er die
Schüssel abgestellt hatte, sich umdrehte und zurückschwamm, machte sie sich
über den Fraß her. Sie schob sich das Futter mit den beiden Zangen ins Maul und
zerrieb es mit den Kauwerkzeugen. Dabei gab sie mahlende und schabende Töne von
sich.
    Der Professor ließ diese Tage
nicht ungenutzt verstreichen. Bald konnten die Tauchtabletten erprobt werden.
Außerdem mußte er den Wunsch König Pumponells erfüllen.
    In der Höhle klaffte ja die
Spalte, der das unsichtbare und fast geruchlose Gas entströmte, das jedermann
unwiderstehlich zum Lachen reizt. In der frischen Luft jedoch verlor es seine
Wirkung schnell. Es verflüchtigte sich.
    Wie konnte man es aus der Höhle
herausbringen und über große Entfernungen transportieren? Nur in Flaschen! Beim
ersten Versuch, an die Gasquelle heranzukommen, mußten Tim und der Professor so
lachen, daß ihnen jede Tätigkeit unmöglich war.
    Daraufhin näherten sie sich der
Stelle nur noch mit dicken Tüchern vor Nase und Mund. Sie verengten die Bodenöffnung,
indem sie aus Sand und Steinen einen kreisrunden Wall auf schichteten. So
schufen sie eine Art Krater mit einer kleinen fingerdicken Öffnung in der
Mitte, aus der das Gas unter Druck pfeifend entwich. Nun konnte der Professor
leere Flaschen darüberhalten — mit dem Hals nach unten. War etwas Gas in die
Flasche geströmt, verkorkte er sie schnell. Tim brachte sie zum Strand,
beschwerte sie mit Steinen und versenkte sie an einer tiefen Stelle im Meer.
Damit er sie wiederfand, band er bunte Korken an langen Fäden an die
Flaschenhälse, die lustig auf den Wellen auf und ab schaukelten.
    Im Wasser kühlte das Gas ab und
verflüssigte sich dadurch. Es war nicht viel, was in der Flasche blieb,
höchstens ein bis zwei Kubikzentimeter ‹Lachwasser›, aber bei niedriger
Temperatur konnte es in andere Flaschen gefüllt werden, bis diese voll waren.
    So entstand der
‹Professor-Habakuk-Tibatong-Original-Lachbrunnen, garantiert frisch aus der
Quelle›. Damit war König Pumponells Wunsch erfüllt. Aber nicht alles gelang so
gut. Bald konnte es keinen Zweifel mehr daran geben, daß die Krabbe das
Sprechen nicht lernte. Sosehr sich der Professor bemühte, sie sah ihn nur
verständnislos und vielleicht ein bißchen verzweifelt an.
    Habakuk Tibatong ging
nächtelang mit zerfurchter Stirn in seiner Stube auf und ab, den Kopf gesenkt,
die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    Wutz lag vor dem Haus in der
Schlummertonne und versuchte, aus den Worten Blumenkohl, Sonne und
Schmetterling ein Gedicht zu machen, aber ihr fiel weder der Anfang noch das Ende
ein — es war zum Verzweifeln! Und dazu kam außerdem des Professors ewiges
Hinundherlaufen...
    Endlich verließ sie ihr
gemütliches Heim und begab sich ins Haus. «Professor», brummte sie, «gerade
hatte sich der Schmetterling auf dem Blumenkohl niedergelassen...»
    «Wirklich?» murmelte er
gedankenverloren. «War es ein Nachtfalter?»
    «Ach», rief sie, «du verstehst
mich doch nicht! Aber du siehst erbarmungswürdig aus, geh ins Bett! Was quält
dich denn so?»
    Er erklärte es ihr.
    «Hm...», sie setzte sich
nieder. Sie grübelte, seufzte vielmals hintereinander «öfföff» und fragte dann:
«Vielleicht kann sie überhaupt nicht reden? Ich meine, hast du ihr schon einmal
ins Maul geschaut... oder wie man das bei einer Krabbe nennt?»
    «Wozu? Sie hat doch keine
Halsentzündung!»
    «Natürlich nicht! Aber hat sie
überhaupt eine Zunge?»
    Er blieb stehen. «Das ist es!»
Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. «Wie konnte ich das nur
übersehen? Aber... dann ist es ja hoffnungslos! Sie wird nie reden können!»
    «Nun», grunzte Wutz, «jetzt
kannst du ja ins Bett gehen. Soll ich dich zudecken?» Sie sah

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