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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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weil wir ihn erst vom Pol mitgebracht hatten.
    Wir
hatten alle einen Satz sagen müssen, aber Seele-Fant machte Schwierigkeiten. Er
wollte unbedingt singen, und Rumo Regi hatte Mühe, ihm das auszureden.
Hinterher beklagte sich Seele-Fant: »Ös öst traurög, ömmer wörd eunöm ötwas
vörsprochön und nöcht göhaltön.«
    Doch
Rumo Regi konnte ja nichts dafür, und daß König Futsch einen roten Kopf
kriegte, war für niemanden ein Trost. Nach den Aufnahmen, da hatten wir alle
frei, und um Seele-Fant aufzuheitern, blieben wir bei ihm und sangen mit ihm
verschiedene Volkslieder. Wir sangen so schön, daß viele Angestellte des Hotels
herauskamen, und auch die Mitarbeiter vom Film kamen, und jeder schmetterte, so
laut und so gut er konnte. Ich erinnere mich noch gut an all die aufgerissenen
Münder und Schnauzen, und genausogut erinnere ich mich an Seele-Fants
leuchtende Augen, als er rief: »Wölch eun hörrlöchör Chor!«

Vierzehntes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie die ersten Filmaufnahmen
gezeigt werden und Wutz viele Himbeerbonbons verschlingt
     
    Die
Probeaufnahmen wurden sofort entwickelt. Wir durften dabei sein, als sie
vorgeführt wurden. Rumo Regi hatte dazu das einzige Filmtheater der Stadt
gemietet; es war ein ziemlich alter, baufälliger Schuppen.
    Wir
Tier- und Menschen-Schauspieler waren eingeladen, um gleich aus unseren Fehlern
zu lernen, sagte Rumo Regi. Und der engste Stab, also der Regisseur, der
Kameramann, der Beleuchter, die Maskenbildner und noch ein paar andere
Gestalten, die irgendwie wichtig waren, kamen auch.
    Wir
zwängten uns neugierig in die Sitzreihen, zumal es ja überhaupt das erste Mal
war, daß wir in ein Kino gingen, und nun sollten wir auch noch uns selbst zu
sehen bekommen.
    Nur
Seele-Fant fehlte. Rumo Regi hatte ihm zwar angeboten, ihn in einer Kiste
herfahren zu lassen, aber Seele-Fant hatte dankend abgelehnt. Er wollte lieber
im Seewasserschwimmbecken bleiben, um Pläne für einen Chor-Turner zu machen.
(Das Urmel meint Chor-Tournee.)
    Wutz
meinte, die engen Sitzreihen seien sehr unbequem. Ich setzte mich neben sie,
weil sie es ausdrücklich wünschte, obwohl ich lieber woanders gesessen hätte,
wo ich ungehindert Bonbons lutschen konnte. Jetzt merkte sie, wenn das Papier
knisterte.
    Ich
fand es auch schwierig, meinen Schwanz unterzubringen. Und als Wawa und Ping
Pinguin die Sitze vor uns erklommen, machte es laut »Klapp!«, und Wawa kobolzte
über die Rückenlehne des Vordersitzes und rutschte in die Spalte. Und »Klapp!«
machte es ein zweites Mal, denn Ping Pinguin hüpfte auch über die Lehne, wie
von einer Feder hochgeschnellt. Die beiden waren einfach zu leicht für den
Mechanismus der Klappstühle.
    »Pfeißtechnik!«
sagte Ping Pinguin da unten zu Wawa. Und Wutz rief »Pfui!«, weil man so ein
pfeußliches Wort doch nicht in den Mund nehmen darf. Technik darf man natürlich
schon sagen.
    König
Futsch und Naftaline halfen den beiden Kleinen aus dem tiefen Tal zwischen den
Stuhlreihen und nahmen sie dann in die Mitte zwischen sich, um die Sitze
niedergedrückt halten zu können. »Bitte nicht loslassen!« flehte Wawa. Er rieb
sich die schmerzende Nase mit der kleinen Pfote.
    Ganz
hinten hatte sich eine hagere Gestalt in eine einsame Ecke gequetscht: der
Zwengel-Professor. Er fand es wohl besser, Abstand von uns zu halten.
Vielleicht hätten wir die Dunkelheit zu einer Spuckerei oder sonst einem
Streich benutzt.
    Na,
als wir dann alle so einigermaßen untergebracht waren, wandte sich Rumo Regi um
und rief nach rückwärts: »Licht aus, es ist soweit!« Hinter den letzten Reihen
war der Vorführer mit dem Vorführklapperad. (Das Urmel meint Apparat.)
    Jetzt
gingen die gelben Lämpchen an der Seite aus. Es wurde ganz dunkel, und ich
beschwerte mich gleich: »So kann ich aber nichts sehen!«
    Jetzt
knisterte sogar Wutz in meiner Bonbontüte und verschlang das dickste
Himbeerbonbon, das ich mir extra aufgehoben hatte.
    Als
der Vorhang vor der Leinwand auseinanderging, rauschte es, als ob es regnete.
Und dann blendete das erste Bild auf: der Mann mit der Klappe. »Huch!« machte
Wawa und zog den Kopf ein.
    Nach
der Klappe wurde es dann erst richtig schön, riesengroß und breit und vor allem
sehr bunt: ein Bild von Wutz, von ihrem rosa Kopf mit der ausdrucksvollen
Schnauze.
    »Öfföff!«
grunzte sie neben mir und verschluckte das Bonbon. Ich glaube, sie war von
ihrem Anblick teils entsetzt, teils entzückt.
    Und
Wawa sagte ganz laut zu Ping Pinguin: »Guck mal,

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