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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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fein, um das
niederzuschreiben.
    Er
ließ sich also ganz langsam auf die Knie nieder, beugte sich weit vor und
stützte sich mit den Händen ab. »Ö!« machte er zaghaft.
    Schusch
flüsterte mir zu: »Bestämmt denkt er jetzt, wä albern das äst und daß es kein
Wunder war, daß der Gasmann den Professor damals für verrückt gehalten hat.«
    »Ruhe!«
zischte Rumo Regi.
    Wutz
näherte ihre feine, gepuderte Schnauze der geschminkten Nase Zwengelmanns und
versuchte, ein äußerst einfältiges Gesicht zu machen. Sie sah ihm ins Auge, und
er sah ihr ins Auge, und ihm wurde dabei noch sonderbarer.
    Wutz
aber lebte sich mehr und mehr in ihre Rolle ein. Na ja, sie brauchte sich ja
auch nur zu erinnern, aber er! Ihre Schnauze öffnete sich einen Spalt, und
Zwengelmanns Augen weiteten sich, und er fühlte etwas Entsetzliches in sich
emporkriechen — und wieder hinab und an der Wirbelsäule kribbeln.
    Wutz
wartete mit lauerndem Ausdruck auf das deutliche, lehrreiche »Ö!-Ö!-Ö!«, durch
das sie sprechen lernen sollte.
    Zwengelmann
röchelte. Wutz hat es mir später erzählt, er röchelte nämlich so leise, daß nur
sie es verstand, die so dicht vor ihm saß: »Dieser Tibatong muß von allen guten
Geistern verlassen gewesen sein!«
    »Reden
Sie nicht, grunzen Sie«, rief Rumo Regi. Wenn er einen Schauspieler vor sich
hatte, und mochte es auch ein weltberühmter Gelehrter sein, dann gab er seine
Anweisungen immer sehr energisch.
    Zwengelmann
zuckte zusammen. Er formte einen feinen, runden Schweinerüssel mit seinen
schmalen Lippen. Und dieser Öffnung entrang sich ein ebenso feines: »Ö!-Ö!-Ö!«
    Da
schien ein Leuchten des Verstehens über das Antlitz meiner lieben Wutz zu gehen
(sie entwickelte sich immer mehr zu einer glänzenden Schauspielerin), sie
machte den Hals lang, streckte den gerüsselten Kopf vor und machte: »Ö!-Ö!-Ö!«
    »Verdammt!«
schrie der Professor-Zwengelmann und sprang auf, so rasch er das in Pantoffeln
und Schlafrock vermochte. »Verdammt, dieses Schwein spuckt mich naß!«
    »Was
heißt hier: dieses Schwein?« fragte Rumo Regi verblüfft. »Hat Sie Wutz damals
nicht naßgespuckt?«
    Zwengelmann
antwortete lieber nicht. Er benutzte den unteren Zipfel seines Schlafrockes als
Tuch, um sich das Gesicht abzuwischen. Natürlich verschmierte er dabei die
ganze Schminke. Es sah aus wie gelbe Schlagsahne, was sich da um seine Nase
sammelte. Und der Schlafrock war reif für die Wäsche.
    Wutz
grunzte wütend: »Ich spucke niemals!« Sie schielte mit schiefem Kopf zu
Zwengelmann empor und sagte: »Das hast du mir auch noch nie vorgeworfen,
Professor!«
    Wawa
bewunderte die Geistesgegenwart von Wutz sehr. Unter dem Stuhl hervor zischte
er Ping Pinguin zu: »Wutsch rettet die Situatschion!«
    »Jaja,
Wutz ist pflagfertig!« nickte Ping Pinguin.
    Der
Maskenbildner machte sich mit einem Lappen und viel neuer Schminke an
Zwengelmanns Gesicht zu schaffen, und der Kostümbildner zog ihm einen anderen
Schlafrock an. Und Naftaline warf Zwengelmann einen so flehenden Blick zu, daß
er sich einen Ruck gab und stotterte: »Ich hatte es eben vergessen, die erste
Unterrichtszeit ist ja schon so lange her.«
    Rumo
Regi ließ die Kameraeinstellung ändern. Die beiden Köpfe sollten jetzt einzeln
aufgenommen werden, so daß sie nicht gleichzeitig ins Bild kamen. Da konnten
sie weit voneinander entfernt gefilmt werden. Ich fand das schade, denn mir
hatte die Spuckerei sehr gefallen, und ich sammelte selbst schon eifrig Spucke
und verrührte sie mit der Zunge im Mund. Aber weil ich sie nicht loswurde,
stopfte ich mir ein Bonbon ins Maul.
    Es
dauerte dann noch sehr lange, bis die Aufnahme in den Kasten kam. Langsam wurde
mir alles langweilig, weil es immer von neuem und noch einmal wiederholt wurde.
    Aber
später ließ Rumo Regi auch von uns anderen allen Probeaufnahmen machen, von
Wawa, Schusch und Ping Pinguin.
    Von
mir natürlich auch, besonders lange. Es störte mich nur, daß er sie in der
Dekoration von Winkelberg machte, denn da hatte ich ja niemals gelebt. Aber er
sagte, darauf käme es nicht an.
    Um
auch Seele-Fant probeaufzunehmen, mußte sich das ganze Tihm (das Urmel meint
Team) zum Seewasserschwimmbecken beim Hotel bemühen. Der dicke Kerl lag auf
seinem Betonklotz und plätscherte mit den Vorderflossen in den Wellen. Albi
mußte solange etwas beiseite gebracht werden, die Sekretärinnen tätschelten ihn
und fanden ihn ganz entzückend. Er wurde ja nicht gefilmt. Damals war er noch
nicht auf Titiwu gewesen,

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