Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
Maskenbildner: »Bitte kämmen Sie meine Haare richtig,
ich lege größten Wert darauf, anständig frisiert zu sein, öfföff!«

    »Ja,
aber wo sind sie?« fragte der Maskenbildner, Kamm und Bürste in der Hand.
    »Wo
sind wer, öfföff?«
    »Nun,
Ihre Haare!«
    »Auf
meinem Kopf, öfföff!«
    »Ach
die...«, antwortete der Maskenbildner und strich ihr über die paar festen
Borsten.
    Doch
nun wurden die Schauspieler zur Aufnahme gerufen. Wutz wollte sie im letzten
Augenblick noch verschieben, weil ihr angeblich so schlecht war, aber die
Scheinwerfer flammten schon auf, und Rumo Regi machte ein dienstliches Gesicht.
Zwengelmann ergab sich in sein Schicksal, wie er sagte, obwohl ihm der Schweiß
auf der Stirn stand. Er schlurfte in den Pantoffeln in die Zimmerdekoration
hinein. Der Professor war nie so in den Pantoffeln geschlurft. Ich verriet aber
nichts, wegen des Mondscheinschwurs.
    »Fast
täupfend echt sieht er aus«, meinte Ping Pinguin leise.
    Der
Zwengelmann-Professor stand mit hängenden Schultern da und murmelte
ununterbrochen die ersten Worte seiner Rolle vor sich hin. Er lernte so mühsam
auswendig.
    Dann
tänzelte Wutz in die Stube aus Papier und Latten. Sie erkannte zunächst von
ihrem niedrigen Schweine-Standort aus die vertrauten Pantoffeln. Offenbar war
sie auch verwirrt, denn sie grunzte freudig: »Ach, da bist du ja, Professor!«
Und dann wanderten ihre Augen unter den künstlichen Augenwimpern langsam am
Schlafrock empor, bis sie bei dem maskenhaften Gesicht ankamen. Da mußte sie
laut aufstoßen, vielleicht vor Aufregung, vielleicht, weil sie zuviel
gefrühstückt hatte, und dann grunzte sie: »Aber du hast dich ziemlich
verändert, öfföff!«
    Jetzt
schlich der Kameramann um Wutz und den Zwengelmann-Professor herum wie ein
Indianerhäuptling um seine Opfer am Marterpfahl. Er machte aus Daumen und
Zeigefinger ein Rechteck, das dem Rechteck der Filmleinwand gleichen sollte,
und betrachtete beide prüfend durch diese Öffnung. Er tat das, weil er sich
überlegte, wie er die beiden am wirkungsvollsten aufnehmen konnte, von unten
oder von oben, von der Seite oder von vorne.
    Es
sollte probeweise der erste Sprechunterricht gespielt werden. Und Wutz stand
wie damals auf dem Teppich und hatte interessiert auf ihren Professor zu
schauen. Sie sollte noch ganz unwissend sein, denn die Tier-Sprech-Medizin fing
erst an, ihre wunderbare Wirkung zu tun.
    »Versetze
dich in deinen früheren Zustand«, rief ihr Rumo Regi durch ein trichterförmiges
Rohr zu, das er sich vor den Mund hielt, damit man ihn besser hören konnte.
»Denke dran, daß du einfältig aussehen mußt, ganz einfältig!«
    »Und
wie soll ich das bitte machen, öfföff, wo ich doch längst nicht mehr einfältig
bin?«
    Wawa
zwinkerte mir zu: »Ich wette, sie ist so einfältig, daß sie nicht einmal weiß,
was Tscheit ist!«
    »Sie
hat ja auch nicht so lange darüber nachgedacht wie du«, antwortete ich.
    Wutz
sah aber gerade jetzt so einfältig aus, daß Rumo Regi brüllte: »Das ist der richtige
Ausdruck, behalte ihn!«
    Also
jetzt kam der große Moment, wo die erste Klappe fallen sollte. Die Kamera
surrte, und ein Mann mit einer schwarzen Tafel, auf der eine Nummer stand,
stellte sich vor Wutz und den Professor. Dann klapperte er laut mit einer
Holzleiste darunter und sprang zur Seite.
    Und
Wawa kriegte einen Schreck, weil es so laut knallte, und hüpfte vom Stuhl und
versteckte sich unter dem Sitz.
    »Wie
damals, als du meine Frau warst«, sagte ich zu ihm, aber er verstand mich
nicht, denn er konnte ja nicht wissen, was ich alles so geträumt hatte, einmal.
    »Ruhe!«
rief Rumo Regi.
    Wenn
ich mich recht erinnere, mußte diese Aufnahme noch einmal begonnen werden, mit
einer neuen Nummer und einer neuen Klappe.

Dreizehntes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie Zwengelmann Wutz
Sprechunterricht gibt und Seele-Fant Sangesbrüder findet
     
    Ich glaube,
jeder freundliche Leser, der sich für meine Memojahren interessiert, der kennt
auch die Geschichte, wie ich das Licht dieser Welt erblickte, und alles, was
damit zusammenhängt, eben die Handlung unseres Films.
    Im
Drehbuch stand jetzt, daß sich der Professor vor Wutz auf den Boden zu kauern
hatte, um ihr die ersten Laute vorzumachen. Zwengelmann hatte viel Mühe darauf
verwandt, diese Szene genau einzustudieren, und gern hat er es bestimmt nicht
getan. Er sah auch jetzt schon ungefähr so aus, als ob ihm sehr übel sei und
als ob er gleich mal rauslaufen müßte, um... Aber ich bin zu

Weitere Kostenlose Bücher