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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Wutsch hat Härchen in den
Nasenlöchern.«
    »Und
einen Tropfen. Sie hat sich die Nase nicht geputzt.«
    »Ö!-Ö!-Ö!«
machte Wutz auf der Leinwand.
    »Uuuuu«,
machte Wutz im Parkett.
    »Tschum
Verlieben«, stellte Wawa kühl fest.
    »Jaja,
sehr pfade, daß Seele-Fant nicht ins Kino gekommen ist«, meinte Ping Pinguin.
»Wer weiß, ob ihm da nicht seine Pfwärmerei vergangen wäre.«
    »Ich
spiele nicht mehr mit, öfföff«, schluchzte Wutz. »Ich will nicht die ›komische
Alte‹ sein!«
    Ganz
ungerührt davon machte die Wutz auf der Leinwand zum wiederholten Mal:
»Ö!-Ö!-Ö!«
    Da
nahm mir Wutz die ganze Bonbontüte weg und stopfte sie sich ins Maul, um nicht
laut loszubrüllen.
    Auch
Rumo Regi brüllte, aber vor Lachen. Er schlug sich auf die Schenkel und rief:
»Gekauft, gekauft«, was heißen sollte, daß er mit den Aufnahmen zufrieden war.
Und er jauchzte: »Wutz allein sichert uns ein volles Haus!«
    Da
sah sie mich zwar unsicher, doch schon wieder zufriedener an. Das kam aber auch
daher, weil nun ihr köstliches Köpfchen verschwand und dafür das von
Zwengel-Professor erschien, wie er niederkniete und den Mund vorwölbte und
»Ö!-Ö!-Ö!« machte.
    Da
erkannte ich etwas ganz deutlich und sagte es auch: »Nicht Wutz hat gespuckt,
Zwe... er hat gespuckt.« Und ich drehte mich um und sah, wie er so tief in
seinen Sitz hinabrutschte, daß sein Kopf kaum noch über die Lehne des
Vordersitzes ragte.
    Aber
auch mit dem Zwengel-Professor war Rumo Regi zufrieden. Und dann erschien
endlich ich! Ha, wie meine große, grüne Nilpferdschnauze und meine Augen
blitzten! Ich war ganz ungeheuer schön anzusehen, und ich sprang von meinem
Sitz auf und rüttelte Wutz und stupste Wawa und führte zwischen den Stuhlreihen
einen Tanz auf und plärrte: »Das bin ich, das bin ich!«

    »Setzen
und Ruhe!« rief Rumo Regi.
    Mein
breites Maul grinste ihn gerade ganz frech von der Leinwand an. Das paßte gut.
Wawa meinte: »Da braucht ein Käfer acht Tage, um von einem Mundwinkel tschum
anderen tschu krabbeln.«
    »Vielleicht
geht es hintenherum pfneller«, antwortete Ping Pinguin.
    Ich
war viel zu glücklich, um mich zu ärgern. Und ich freute mich dann genauso über
die Probeaufnahmen von den anderen, von Wawa, Ping Pinguin und Schusch. Und als
dann auch Naftaline von der Leinwand strahlte, ließ Rumo Regi das Bild zweimal
wiederholen, ich glaube, weil er sie so schön fand.
    Sie
gefiel mir auch gut, aber ganz wundervoll fand ich Seele-Fants massiges Haupt.
Und Rumo Regi fand es auch sehr wundervoll, und er meinte: »Vielleicht sollte
man ihn doch ein Lied singen lassen. Das könnte ein Schlager werden!« Er war
überhaupt sehr zufrieden und sagte, das würde ein sehr erfolgreicher Film und
wir hätten alle viel Talent. Jetzt hätten wir ja nur lauter Einzelbilder
gesehen, aber wenn dann alles hintereinander abrollte und die Spannung dazukäme
und die Schießerei und die Liebesgeschichte, dann würden wir uns selbst nicht
mehr wiedererkennen, so wundervoll wäre alles. Aber einzubilden brauchten wir
uns trotzdem nichts.
    Wir
bildeten uns natürlich doch viel ein.

Fünfzehntes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie Seele-Fant zum Film-Hahn
wird und Zwengelmann in Verwirrung gerät
     
    In den
nächsten Tagen verging uns die Einbilderei rasch. Denn jetzt ging es erst
richtig los mit der Arbeit, und wenn ich Arbeit sage, dann meine ich keine Späßchen
und Rumtändeleien. Zuerst verwirrte es uns sehr, daß all die Ereignisse unserer
wundervollen Vergangenheit nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge
abgedreht wurden, also so, wie sie geschehen waren, sondern ganz willkürlich
durcheinander. Erst später kam ich dahinter, daß schon auch eine Ordnung dabei
war, es wurden nämlich immer alle Aufnahmen nacheinander gemacht, die in der
gleichen Dekonation (das Urmel meint Dekoration) spielten.
    Als
ich das skalpiert hatte (das Urmel meint kapiert), war es nicht mehr so schlimm
und ich fing an, mich als richtiger Brotviel (das Urmel meint Profi) zu fühlen.
    Ein
junger Mann brachte in der Hotelhalle eine Tafel an, auf der ein Drehplan
befestigt war. Auf dem waren alle Drehtage der Woche eingetragen. Da stand zum
Beispiel:
     
    Montag:
Drehbeginn 7.30 Uhr
    Einstellung:
27 bis 30
    Dame
Wutz, Professor Tibatong, das Urmel
     
    Oder es stand
etwas anderes da. Andere Namen. Und die abgedrehten Tage wurden rot übermalt. Man
brauchte also nur am Abend nachzugucken, ob man am nächsten Morgen gebraucht
wurde oder ob man ausschlafen

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