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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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»Land,
Land!«
    »Kanonen klar!«, kommandierte
da Urmel-König. »Jetzt wird meine Braut erobert.«
    »Rrruuuumsss!«, bollerte es aus
allen Rohren. Pulverdampf zog über die Köpfe und Babu kollerte vom Fass.
    Er musste sowieso herunter,
denn das Pulver wurde jetzt dringend gebraucht.
    Nun erblickten alle das
Reiseziel mit bloßen Augen. Eindrucksvoll erhob sich der Vulkankegel über der
suppentellerähnlichen Insel Urwapingschu! Alles sah ganz, ganz anders aus, als
Wutz es in ihrer Geschichte beschrieben hatte. Je näher sie kamen, desto
deutlicher erkannten sie die üppigen Pflanzen, die Palmen, die Pinien, das
saftige grüne Gras, das wie Samt über den Berg gebreitet war.
    Urmel-König war sehr stolz.
»Genau so habe ich mir mein neues Reich vorgestellt.«
    »Wieso ist es denn pfon
seines?«, fragte Ping Pinguin Wawa.
    »Weiß ich doch auch nicht — ich
verstehe ja sowieso schon lange nichtsch mehr!«, war die leise Antwort.
    »Aha!«, machte Ping Pinguin.
    Der Kapitän-Traumkobold ließ
alle Segel bis auf eines einholen. Sehr langsam glitten sie nun in eine weite
Bucht hinein. Ringsum, auf den Hügeln verstreut, lagen braune, runde
Behausungen. Sie sahen wie Röhren aus.
    Da war der Hafen. Auf der Mole
drängte sich die Bevölkerung. Urmel-König riss die Augen weit auf und kniff sie
dann wieder zusammen, um besser sehen zu können. »Gib mir das Fernrohr!«,
befahl er Wutz.
    Wutz reichte es ihm.
Urmel-König schaute hindurch, dann stöhnte er: »Nein!« Und dann sagte er:
»Vielleicht ist es nicht scharf eingestellt? Schau du! Und berichte mir, was du
siehst.«
    Wutz nahm das Fernrohr und
visierte das Land mit geübtem Blick an. »Ach, wie süß, öfföff«, quiekte sie.
    »Was ist süß, öfföff«, grollte
Urmel-König ungehalten.
    »Die — die Bewohner hier sind
lauter kleine Schweinchen!«

    »Also doch!«, stöhnte Urmel-König.
»Wo soll ich unter ihnen meine Königin finden?«
    »Jaja«, bemerkte Ping Pinguin
altklug. »Da hättest du wohl zu Hause auf Titiwu bleiben und lieber gleich Wutz
heiraten können!«
    Das Segelschiff mit dem
wohlklingenden Namen »S.M.S. Victoria« drehte längsseits und legte im Hafen an.
Urmel-König beugte sich über das Geländer. Er blickte huldvoll hinab. Wohin er
auch schaute, überall sah er nur kugelrunde, rosa Schweinchen. Sie drängten
sich dicht an dicht und lugten erwartungsvoll nach oben. Sie quiekten erregt
durcheinander.
    »Sie sollen mir huldigen«,
sagte Seine Majestät Urmel-König, zu Wutz gewandt. »Sie sollen ›Hoch soll er
leben!‹ und ›Hurra!‹ rufen!«
    Das taten sie auch gleich, und
zwar sehr laut und mit ohrenbetäubendem Getöse. Nur leider im falschen Moment,
nämlich als Wutz neben Urmel-König an das Geländer trat und sichtbar wurde.
    »Kleiner Irrtum«, bemerkte Ping
Pinguin, »aber ein verständlicher. Wutz ist ein Pfwein, sie sind Pfweine —
gleich und gleich liebt sich eben.«
    »Nicht Wutz ist der König, ich
bin es!«, rief Urmel-König hinab und deutete auf die Krone, die schief auf
seinem Kopf saß.



Neuntes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
anders Urwapingschus Bevölkerung aussieht,
als
es sie sich vorgestellt hatte
     
    Nach dieser Bemerkung Seiner
Majestät lachten die rosa Schweinchen nur noch heftiger. Einige fingen sogar
vor Vergnügen zu tanzen an, aufrecht auf ihren gespaltenen Klauen. Das Urmel
stapfte auf Deck hin und her, hin und her. »Das ist Majestätsbeleidigung«,
brummte es. »Man muss sie alle bestrafen. Und ruckartig blieb es vor Wutz
stehen, bohrte ihr die Kralle in den runden Bauch und rief: »Du bist schuld!«
    »Wie-wie-wieso ich, öfföff«,
stotterte sie.
    »Weil du immer schuld bist,
basta!«, sagte Urmel-König bestimmt. Er war auch wütend auf den Traumkobold,
aber dieser war gerade nirgends zu erblicken.
    Das Urmel überlegte.
Schließlich meinte es: »Da müssen die Waffen sprechen. Ich will den Schweinen
das Fürchten beibringen. Alle Mann an die Kanonen! Eine Breitseite mitten
hinein!«
    »Da mache ich nicht mit«, rief
Babu und setzte sich gleich wieder auf das Pulverfass.
    »Abpfeulich!«, empörte sich
Ping Pinguin.
    »Gantsch unmöglich«, zischte
Wawa.
    »Äch höre wohl nächt recht«,
plärrte Schusch.
    Auch Tim Tintenklecks
schüttelte missbilligend den Kopf.
    Und Wutz grunzte: »Nur über
meine Leiche, öfföff!«
    »Aha«, machte Urmel-König. »Ihr
lasst mich alle im Stich. Nun, dann will ich noch einmal gnädig sein.« Er
drehte Wutz seine königliche Nilpferdschnauze zu und

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