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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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heraus.
    Sanft und still ging die
Ballonfahrt zur Insel Titiwu.
    »Ganz ohne Lärm und Dreck,
pfüh!«, stellte Onkel Pitsch sehr richtig fest. Seele-Fant, Albi und er waren
von der hübschen, hohen Kugel im Himmel so begeistert, dass sie kein Auge hatten
für einen anderen Gast, der allein im Segelboot den kleinen Hafen ansteuerte,
eine abenteuerliche, kalte Pfeife in den Mundwinkel geklemmt. Auf dem Kopf trug
er eine braune Schirmmütze. Dieser Schiffer war Herr Mö, er hatte es sich —
trotz vorhergegangener kleiner Unstimmigkeiten — nicht nehmen lassen, zur
Hochzeit zu erscheinen. Das war, so fand er, diplomatisch und beugte vielleicht
einem weiteren Zwischenfall in Zukunft vor. Infolge dieser Überlegungen hatte
er einen ernsten, etwas grämlichen, vielleicht sogar verkniffenen
Gesichtsausdruck, als er ausstieg und sein Segelboot festmachte. »Irgendjemand
hätte ja wohl zu meinem Empfang erscheinen können, möm«, knurrte er. »Am
liebsten würde ich wieder abfahren, aber nun bin ich einmal da, möm, möm. Und am
Festmahl will ich jedenfalls teilnehmen.«
    Vielleicht wäre die
Hofmarschallin Wutz an den Hafen geeilt, wenn Herr Mö nicht unglücklicherweise
in demselben Augenblick angekommen wäre wie der schillernde Ballon aus
Pumpolon.



Sechzehntes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
die Gäste zu seiner Hochzeit eintreffen
und
empfangen werden
     
    Der schillernde Ballon senkte
sich sanft zur Wiese, zwei Steinwürfe weit vom Schloss entfernt. Sein Korb war
mit Wimpeln und Fähnchen geschmückt. Einen kaum merklichen Ruck gab es, als er
auf dem Boden aufsetzte. Doch dieser genügte, die große, runde Kugel zerplatzen
zu lassen, als sei sie nur eine Seifenblase gewesen. Silberne Bläschen sprühten
nach allen Seiten.
    Wutz musste niesen. »Hatschi!«
Sie sagte: »Ich hatte mich eigentlich heute schon gewaschen.« Einen kleinen
glitschigen Tropfen wischte sie unter dem linken Auge weg.
    »Du siehst prächtig aus, liebe
Wutz! Die rote Schärpe steht dir wundervoll«, sagte Naftaline Knallerich, jetzt
schon lange König Pumponells, des Abgedankten, Frau. Hier redete man ihn
allerdings fast nur König Futsch an.
    Der Professor, Direktor Doktor
Zwengelmann, Naftaline und König Futsch kletterten aus der Gondel. Und da sie
es alle zur gleichen Zeit taten, kippte der Korb um, und sie purzelten ins
Gras. Das machte aber nichts, denn keiner tat sich weh und das Aufstehen
geschah mit großem Gelächter.
    »Ein Kniefall sollte das doch
wohl nicht sein, öfföff?«, fragte Wutz. »Vor mir wäre das nämlich nicht nötig,
ich bin nicht der König und auch nicht die Braut, sondern nur die
Hofmarschallin. Und ich heiße euch alle im Namen Seiner Majestät Urmel-König
herzlich willkommen.«
    »Ja, ja«, sagte der Professor.
»Wo habe ich nur meine Brille?« Er tappte mit den Händen im Gras herum.
»Majestät Urmel-König... Es kommt mir so vor, als ob ich träumte, oh, aber wer
hätte sich das einmal träumen lassen?«
    »Ich bestimmt nicht, öfföff.«
    »Hier ist Ihre Brille, lieber
zerstreuter Professor«, sagte Naftaline und reichte ihm die Gläser. Er setzte
sie auf seine Nase und freute sich: »Jetzt sehe ich gleich viel klarer!«
    Naftaline und ihr Mann, König
Futsch, begrüßten Wutz herzlich. Sie waren ja schon lange alte Freunde.
Direktor Doktor Zwengelmann jedoch zwickte sich mehrmals ins längliche, dünne
Ohrläppchen, da es ihm — obwohl er vorbereitet worden war — noch immer etwas
befremdlich erschien, ein sprechendes Schwein zu begrüßen. Er verbeugte sich
ungeschickt und machte »Ehem!«.
    Wutz nahm ihm das nicht im
Geringsten übel. »Wir werden uns schon noch kennen lernen«, sagte sie. »Und
jetzt wollen wir ins Schloss gehen.«
    Man setzte sich in Bewegung,
ohne sich um die Gondel des Ballons zu kümmern. Vermutlich räumte sie der
Traumkobold weg. Jedoch leuchtete nun plötzlich ein kleines rotweiß gestreiftes
Verkaufszelt am Wegrand, eine Art Kiosk. In ihm stand der Generalpostmeister
und schnatterte eifrig: »Sonderbriefmarken! Kauft Sonderbriefmarken! Nur hier
mit dem einmaligen Sonderstempel von der Hochzeit!«
    Die Briefmarken waren auf
kleine weiße Pappen geheftet. Die bunten Tafeln umgaben Ping Pinguin wie Bilder
einer Gemäldegalerie. Auf vielen prangte der Urmelkopf. Es gab aber auch eine
größere und natürlich ebenfalls teurere, wo neben dem Urmel noch das reizende
Haupt der königlichen Braut Wawa zu erkennen war. Ein Kranz aus Rosen umschlang
die beiden. Bei der Bude blieb

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