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Urmels toller Traum

Urmels toller Traum

Titel: Urmels toller Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Fass und rief: »Aufwachen!«
    »Himmel! Öfföff, ist es denn
schon so spät?« Wutz öffnete den Vorhang. Sie war noch sehr verschlafen und
blinzelte, weil die Sonne sie blendete.
    »Ich will dich was fragen«,
sagte das Urmel, hielt sich aber vorsichtshalber hinter dem Einschlupf der
Schlummertonne, damit Wutz es nicht sah. »Du weißt doch alles! Du weißt doch
bestimmt auch, was einer machen muss, der von den anderen gewählt werden will?«
    »Oh, du geschabte Rübe! Und das
zu nachtschlafender Zeit! Natürlich weiß ich es, öfföff. Er muss alles Mögliche
versprechen. Er muss Plakate ankleben lassen, er muss Reden halten...«
    »Vielen Dank«, sagte das Urmel.
»Schlaf schön weiter!«
    Wutz zog den Vorhang zu und
schloss die Augen. Merkwürdig, dachte sie, es riecht heute draußen so nach
schwül duftenden Blumen! Ich wüsste nicht, wo bei uns Rosen stehen. Sie
grübelte. Und das Grübeln hinderte sie am Einschlafen. Warum hatte das Urmel
nur so seltsame Fragen gestellt?
    Das Urmel war inzwischen zu dem
Baum gegangen, in dessen kräftigen Zweigen Tim Tintenklecks sein Haus
aufgeschlagen hatte. Auf dem Baum daneben wohnte — wie man weiß — Babu, der
Panda- oder Bambusbär. Und auf den Ästen darüber, irgendwo, pflegte der
Schuhschnabel Schusch sein nächtliches Nickerchen zu halten.
    »He, Tim«, rief das Urmel
empor, und Tim streckte den Kopf mit den verstruwwelten, ungekämmten Haaren aus
dem Fenster, daneben trat Babu auf seinen Baumhausbalkon und darüber lugte
Schusch mit schief gelegtem Kopf herab. »He, Tim«, rief das Urmel. »Würdest du
mir bitte etwas malen?«
    »Gerne«, sagte Tim. »Muss es
gleich sein? Und was denn?«
    »Du musst es dir selber
ausdenken. Ein Plakat oder so was. Es soll draufstehen: ›Wählt Urmel zum
König.‹ Oder: ›Urmel wird der beste König.‹ Oder: ›Kurz und klein, Urmel soll
der König sein!‹«

    »Meinetwegen!«, antwortete Tim
Tintenklecks, der natürlich dachte, dies gehörte zu einem neuen Spiel.
    »Soll ich dich wählen?«,
brummte Babu mit seiner tiefen Bärenstimme.
    »Natürlich!«, rief das Urmel.
    »Und wenn ich dich wähle und du
König wirrrst, errrnennst du mich dann zu irrrgendwas Hohem, Prrrinz oder so
was?«
    »Wahrscheinlich! Aber erst muss
ich wirklich König werden«, antwortete das Urmel sehr diplomatisch.
    Schusch auf dem Ast hoch oben
klappte den Schnabel auf und klappte den Schnabel zu und plinkerte heftig und
schüttelte sein Gefieder und dachte: Das muss äch gleich Seele-Fant erzählen!
Er flog davon, über Hügel und Meer, hinaus zum Felsenriff, wo Seele-Fant und
Albi einträchtig nebeneinander ruhten und selig träumten. Schusch plapperte
gleich alle Neuigkeiten aus.
    Seele-Fant öffnete nur
gelangweilt das eine seiner beiden schwarzen, schimmernden Augen und meinte:
»Soso. Nun, wönn Urmöl Könög wörd, dann wördö öch abör Hofsöngör!« Gleich
schnaufte er weiter, als ob er schliefe. Und Albi sagte gar nichts, weil er ja
sowieso wenig verstand.
    Schusch aber schimpfte leise
vor sich hin: »Wä kann man nur so unpolätäsch sein!«
    Das Urmel hatte inzwischen Tim
Tintenklecks verlassen, und dieser begab sich an die Arbeit, weil sie ihm Spaß
machte. Auf dem Hof vor dem Blockhaus, nahe der Küchentür und neben der
Schlummertonne, richtete er sein Atelier ein. Das ging nicht ohne Geräusche vor
sich, die Wutz vollständig wach machten. Plötzlich fiel ihr was ein, sie
japste: »Dieser Geruch, das war doch mein Parfüm, öfföff!« Und schon stand sie
neben Tim Tintenklecks und zeterte: »Wer hat dir erlaubt, meinen Milchtopf zum
Malen zu benutzen und des Professors großen Zeichenblock?«
    »Störe mich nicht!«, sagte Tim
Tintenklecks. Er klemmte einen Pinsel quer zwischen die Zähne. »Ich zeichne ein
Wahlplakat für das Urmel!«
    »So ist es richtig, öfföff«,
schimpfte Wutz. »Von mir holt es sich die guten Ratschläge für seinen Wahlkampf!
Hör mal, Tim Tintenklecks, würdest du mir auch ein oder zwei Plakate zeichnen?«
    »Dir?«
    »Warum nicht, öfföff? Jeder
kann sich wählen lassen. Wie wäre es mit meinem Kopf, sehr groß, rosig und
freundlich lächelnd, darüber eine golden schimmernde Krone mit Edelsteinen,
öfföff, und als Text vielleicht: ›Kampf dem Schmutz, drum wählt Wutz.‹«
    »Wie du willst«, brummte Tim
Tintenklecks. Mit dem Pinsel zwischen den Zähnen konnte er nicht besonders gut
sprechen. »Du gibst den Auftrag, ich führe ihn nur aus. Hoffentlich wollen nun
nicht alle gewählt

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