Urmels toller Traum
werden!«
»Nur ich werde gewählt!«, sagte
Wutz. »Und dann verbiete ich, dass andere Leute mein Parfüm benutzen, öfföff!«
Ihrer Sache sicher und
zufrieden, das Notwendige veranlasst zu haben, schob sie sich wieder in ihr
Heim, um über die Zeit nach der Wahl, über ihre Herrschaft, nachzudenken.
Für sie unsichtbar, ritt der
Traumkobold auf der Schlummertonne — wie auf einem dickbäuchigen Ross — und
lächelte.
Viertes
Kapitel
In
dem das Urmel träumt,
wie
eine Wahlversammlung stattfindet
und
Reden gehalten werden
Eben jetzt stand das Urmel am
Ufer der Insel, dort wo die beiden Muscheln Wawas und Ping Pinguins unter den
Büschen lagen. Beide Schalendächer waren hochgeklappt und die glücklichen
Besitzer dieser wundervollen Heime lauschten dem Urmel. Sie lauschten ihm lange
und verwundert, und Wawa schaute Ping Pinguin an, wobei er ein Auge
zusammenkniff, und Ping Pinguin schaute Wawa an, wobei er auch ein Auge
zusammenkniff — und nun waren sie genauso schlau wie vorher. Schließlich, als
das Urmel ausgeredet hatte, machte Wawa seine Waranschnauze auf und zischte:
»Nun ja — warum auch nicht? Das wird vielleicht ein gantsch schönes, lustiges
Spiel!«
»Ein pfönes, lustiges Spiel«,
echote Ping Pinguin begeistert. »Es wird sowieso Zeit, dass mal wieder was
gepfieht. Hoffentlich verbietet es uns Wutz nicht, so wie damals, als ich mir
aus des Professors Hemden eine Mupfel bauen wollte!«
»Wenn ihr mich zum König
gewählt habt, kann Wutz nichts mehr verbieten«, sagte das Urmel.
»Ja, jetzt habe ich aber pfon
eine eigene Mupfel und brauche des Professors Hemden gar nicht mehr«, gab Ping
Pinguin zu bedenken.
Das Urmel ging auf diesen
Einwand nicht ein. »Ich wollte dich bitten, mein Plakat für mich herumzutragen,
damit alle von der Königswahl erfahren.«
»Ist es pfwer?«
»Nur aus Papier.«
»Na gut«, meinte Ping Pinguin.
»Pfließlich war ich ja auch pfon einmal königlicher Postbote. Jetzt werde ich
eben königlicher Plakatherumträger.«
Er watschelte neben dem Urmel
den Hang zum Blockhaus hinauf. Wawa hielt die Neugierde nicht in seiner
Muschel, er wuselte hinterher.
Das Urmel war sehr böse, als es
sah, dass Tim Tintenklecks auch für Wutz ein Wahlplakat gemalt hatte, aber Tim
erklärte ihm, dass zu einer richtigen Wahl immer mindestens zwei Kandidaten gehörten,
weil man eben sonst keine Auswahl hätte und man gar nicht erst zu wählen
brauche. Da sagte das Urmel: »Na gut. Außerdem ist ›Kampf dem Schmutz, drum
wählt Wutz‹ sowieso keine gute Werbung. ›Kurz und klein, Urmel soll der König
sein‹ ist viel wirkungsvoller!«
Wutz steckte den Kopf aus der
Tonne. Sie meinte, dass sie schnell noch ihren Spruch ändern wolle. Aber Tim
sagte, nun sei es zu spät. Er nahm zwei Schnüre und machte zwei große Schlaufen
oben an den beiden Plakaten und hängte das eine über Ping Pinguins Rücken und
das andere vor Ping Pinguins Bauch — und so wackelte dieser im Kreis herum und
warb von hinten für Wutz und von vorne für das Urmel. Eine Anschlagsäule hat ja
keine eigene Meinung zu haben!
Aber eigentlich war es doch
ganz unnötig, dass er da herumwatschelte und sich anstaunen ließ, denn es gab
schon lange niemand mehr auf der Insel, dem er damit noch eine Neuigkeit
verkünden konnte. Außerdem konnten nur Wutz und Tim Tintenklecks lesen. Aber
das machte nicht so viel aus, weil Ping Pinguin seine Wahlkampfparolen
hintereinander weg abwechselnd herausplärrte, einmal: »Kampf dem Pfmutz, drum
wählt Wutz«, und dann wieder: »Kurz und klein, Urmel soll der König sein.« Wawa
schloss sich ihm an und zischelte ebenso vergnügt: »Schmutsch — Wutsch! —
Kurtsch klein, Urmel König sein.«
Der Wahlkampf war also in
vollem Gange und jetzt zählte jede Stimme. Für Schusch war die Sache ziemlich
klar, da er bei einem Wahlsieg von Wutz befürchten musste, es würde das
Großreinemachen losgehen und ihm würde der Scheuerlappen in den Schnabel
gesteckt. Er entschied sich also insgeheim für das Urmel. Die anderen waren
nicht so sicher, und Babu verlangte gar, es sollte eine Wahlversammlung
abgehalten werden.
»Wo denn?«
»Am Strrrand, damit Seele-Fant
und Albi auch teilnehmen können.«
Wutz und das Urmel fanden das
zwar nicht notwendig, aber weil Tim Tintenklecks sagte, dass eine
Wahlversammlung unbedingt sein müsse, ließen sie sich überreden. Außerdem sah
das Urmel — was die anderen nicht wahrnehmen konnten — wie ihm der Traumkobold
vom Blockhausdach
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