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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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gebe Erste-Hilfe-Kurse. Ihr glaubt gar nicht, was man damit für ein Schweinegeld verdient.“
    „Wie praktisch“, meinte Sebastian nüchtern und fuhr dann fort mit seiner Erzählung.
    Enza hatte nicht richtig zugehört, sie kannte die Geschichte ja bereits, und doch wurde sie das Gefühl nicht los, er übertreibe es etwas und vor allem hörte es sich so an, als habe er den Urod schließlich zur Strecke gebracht. Einen Moment lang ärgerte sie das, doch dann ließ sie es auf sich beruhen. Sollte er die Sache ausschmücken. Sollte er doch tun, was er wollte. In einem hatte er recht: Sie durften bei den anderen nicht noch mehr Angst schüren. Das konnten sie wahrlich nicht gebrauchen. Zuversicht war es, die hier dringend von Nöten war. Und was half da besser als eine Heldengeschichte, wie Sebastian sie gerade von sich gab. Genau so war es. Das alles hier war ein großes Abenteuer und sie waren die Helden in der Geschichte.
    Aber auch Helden waren verwundbar, dachte sie.
    Auch Helden konnten sterben.
    Sebastian näherte sich dem Ende seiner Story und die drei hingen an seinen Lippen. Teils fasziniert, teils von Furcht erfüllt.
    „ Tja, das war's“, endete er schließlich. „Und was habt ihr so gemacht?“
    Miles zeigte Enza und Sebastian, dass sie alles an Öl, was sie finden konnten in die Töpfe auf den Herd geschüttet hatten.
    „Wir erhitzen es und werden es ihnen überschütten, falls sie uns hier angreifen. Mitnehmen können wir es nicht, das ist zu gefährlich. Aber wenn sie sich der Baracke nähern, erwartet sie ein heißes Bad der Extraklasse.“
    Sebastian schaute begeistert drein. Offensichtlich hatte er Blut geleckt und war über die Aussicht, einen weiteren Urod zu erledigen hocherfreut. Miles wies auf einen Haufen zertrümmerter Holzstücke.
    „Die hier können wir anzünden. Vor Feuer haben sie Angst, das haben Drago und ich schon ausprobiert. Wenn es nur nieselt, funktioniert das ganz gut. Sollte es allerdings schütten wie aus Eimern können wir das direkt vergessen.“
    „Glaubst du, sie kommen heute Nacht noch mal zurück?“ fragte Enza Miles.
    Der legte den Kopf schief. „Ich denke nicht. Was wir da eben gesehen haben, ich meine das, was der Anführer gemacht hat, ist vorher so noch nie passiert. Aber die Tatsache, dass sie bereits gefressen haben, spricht eher dagegen.“
    Enza fiel auf, wie selbstverständlich Miles darüber sprach, dass diese Monster seinen Freund zum Abendbrot verspeist hatten und dass er seinen eigenen Vater meinte, wenn er von dem Anführer sprach. Aber hatte sie nicht auch verdrängt, dass ihre einstige Geliebte sich in eines dieser Wesen verwandelt hatte. Die Psyche war schon sehr faszinierend. Und effektiv. Ansonsten wäre man in Situationen wie dieser völlig handlungsunfähig. Der Mensch passte sich an. Er konnte die monströsesten Dinge akzeptieren und dabei nicht wahnsinnig werden, sondern einfach weiter funktionieren. Sich der Lage anpassen. Das hatte die Geschichte, die sie hier gerade erlebten, eindeutig bewiesen. Sebastian und sie hatten sogar herzlich gelacht nach ihrer grauenvollen Begegnung mit dieser Kreatur. Hätte man ihr das vor drei Tagen erzählt, sie hätte es keine Sekunde lang geglaubt. Im Grunde waren sie alle nicht weniger monströs. Sie taten, was immer nötig war. Und machten auch vor dem Töten nicht Halt.
    Im Gegenteil.
    Als sie mit dem Urod gekämpft hatte, war es, als wüsste sie genau, was zu tun war. Als habe sie es schon tausende Male vorher gemacht. Dabei spielte sie nicht mal Videospiele. Vielmehr war das eine tief in ihrem Bewusstsein gespeicherte Handlungsweise. Instinktiv und ohne Zögern ausgeführt. Der pure Überlebensdrang. Plötzlich fühlte sie sich lebendiger denn je. Sie konnten es schaffen. Sie waren ihnen ebenbürtig. Sie mussten nur clever genug vorgehen. Jemand rief ihren Namen und riss sie so aus ihren Gedanken.
    „Alles ok mit dir?“ fragte Viola und legte ihr eine kühle, blasse Hand auf die Stirn.
    „Du glühst ja richtig und deine Augen glänzen. Ich glaube, du hast Fieber“, sagte sie besorgt.
    Enza winkte ab.
    „Das ist nur die Aufregung vom Kampf. Ich nehme noch ein bisschen Ibuprofen und dann geht's wieder.“
    „Da spricht die wahre Amazone“, meinte Sebastian anerkennend.
    Erstaunt registrierten Viola und Thomas, dass Verbundenheit und sogar Bewunderung in Sebastians Stimme mitschwang. Enza musste ihn wirklich beeindruckt haben, denn noch vor weniger als einer Stunde, war sie ihm gehörig auf den

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