Urod - Die Quelle (German Edition)
vernichten, was der Menschheit gefährlich werden konnte? Zumindest was die Urods betraf.
„Das ist 'n ziemlich guter Plan. Bleibt nur die Frage, wie wir aus diesem Inferno wieder rauskommen, nachdem wir es entfacht haben. Wenn die Urods nicht mehr durch den Gang kommen können, dann können wir's auch nicht“, bemerkte Miles.
„Fuck!“ sagte Sebastian.
„Tja, Leute, sieht so aus, als müssten mindestens zwei von uns als Märtyrer in die Geschichte eingehen“, konstatierte Enza und hörte sich dabei so nüchtern an, dass es gruselig war.
Es war klar, dass sie sich selbst dazu zählte, denn sie war diejenige, die am besten wusste, wie sie den Sprengstoff zu platzieren hätten. Doch wer war der andere?
„Halt! Moment mal!“ Thomas war aufgesprungen und stieß Sebastian mit der Faust an die Schulter.
„Au! Vorsicht, Mann!“ schrie Sebastian vor Schmerz auf, aber Thomas störte sich nicht im Mindesten daran.
„Es gibt noch einen anderen Weg hinaus. Direkt durch den Berg hindurch. Sebastian, Viola und ich haben ihn gestern entdeckt, als wir Lea gesucht haben. Wir müssen uns abseilen und das Ganze wird ein bisschen mühselig und kostet uns natürlich auch viel mehr Zeit, aber wir können es schaffen. Und ich glaube nicht, dass die Urods uns dann noch folgen können. Wenn wir es schaffen, dass sie in der Nähe der Quelle bleiben und sich von der Explosion blenden lassen, haben wir massenhaft Zeit zu fliehen. Der Gang, den ich meine, führt uns quasi direkt zurück zum Camp. Und von hier aus müssen wir dann nur noch durch den Wald zum Auto.“
Sebastian hielt es nun ebenfalls nicht mehr auf dem Boden aus.
„Thomas und ich haben unsere Ausrüstung dabei. Das heißt, wir arbeiten im Doppelpack. Es wird 'ne Weile dauern, aber es ist zu schaffen.“
Die beiden klatschten sich ab.
„Und ihr seid vollkommen sicher, was den Weg betrifft? Ich meine, hier kann man sich übel verlaufen. Alles sieht gleich aus und am Ende rennen wir direkt in die Höhle der Urods, anstatt zum Camp zurück“, sagte Miles und sah die beiden skeptisch an.
Sebastian breitete die Arme aus.
„Vertrau mir! Ich hab' einen untrüglichen Sinn für die richtige Richtung. Ich bin so was wie ein lebendes Navigationssystem.“
Miles wirkte nicht überzeugt, aber die neue Option gab allen Auftrieb und plötzlich herrschte eine aufbruchsfreudige Geschäftigkeit in der stickigen Baracke. Alle waren erleichtert, dass Thomas und Sebastian ihre Ausrüstung wegen all der Aufregung um Lea achtlos in eine Ecke des Raumes geschmissen hatten, sodass sich eine weitere Expedition nach draußen erübrigte.
„ Als hätte ich's geahnt, Mann!“ rief Sebastian.
„ Ich hab' die Sachen hier deponiert“, bemerkte Thomas trocken.
„Ja? Von mir aus. Wen interessiert`s?!“ konterte Sebastian.
„Lasst alles hier, was ihr nicht zur Verteidigung brauchen könnt. Bewaffnet euch gut, aber nicht so, dass es euch irgendwie behindert. Alles, was nicht dem Zweck unterworfen ist, die Urods zu töten oder die Quelle zu vernichten, bleibt hier. Klar?!“
Dabei sah er speziell Enza und Viola an. Als hätten sie in einer solchen Situation ihr Make-up Köfferchen dabei, nur weil sie Frauen waren, dachte Enza und hatte bereits die passende Antwort auf der Zunge, klappte ihren Mund aber wieder zu. Jetzt gab es Wichtigeres als einen Pubertierenden in seine Schranken zu verweisen.
„Am besten wir suchen neben allem Mehl, das wir finden können auch Kaffee- und Kakaopulverreste und kippen alles zusammen in eine Tüte. Alles, was irgendwie staubig daher kommt und mal Organisch war, ergibt eine wunderbare Explosion“, bemerkte Enza stattdessen.
Kapitel 8
Sie teilten sich auf. Enza und Miles kümmerten sich darum, den Sprengstoff transportfähig zu machen, Viola stöberte in herumstehenden Dosen nach Mehl- und Kakaopulverresten und rupfte Thomas' Deospray aus seinem Rucksack. Sebastian und Thomas checkten ihre Ausrüstung und packten sie so ein, dass sie leicht zu montieren wäre, wenn sie erst einmal ihr Ziel erreicht hätten. Miles bekam die Wagenschlüssel. Er steckte sie in eine kleine Tasche, die er direkt am Gürtel trug. Nach kurzem Zögern hängte er sich Dragos Nachfüllpack mit dem Gift um den Hals.
Als alles in den Rucksäcken verstaut war, die sie zur Verfügung hatten, begann Miles mit der Verteilung der Waffen. Sebastian hatte sich Thomas' Deo und ein Feuerzeug in die Hosentasche gestopft, außerdem trugen er und Thomas ihre Pickel und zwei
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