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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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mehr auf die Palme, aber Thomas schritt ein, bevor die beiden Streithähne sich aufeinander stürzen konnten.
    „ Leute, wir haben hier Wichtigeres zu tun.“
    Er wandte sich an Miles und schien an eine Unterhaltung anzuknüpfen, die stattgefunden haben musste, als Enza und Viola draußen waren. „Du hast meine Frage eben nicht beantwortet: Verwandelt Drago sich jetzt auch in einen Urod?“
    Drago schnaubte.
    „ Ich bin nicht taub und auch kein Tier oder so was. Ich kann sprechen und denken. Also warum fragst du mich das nicht?“ knurrte er Thomas an.
    „ Sorry, ich... Du hast recht. Also – verwandelst du dich jetzt?“
    „ Ich habe das Geräusch nur ganz kurz gehört und mir danach immer die Ohren versiegelt. Ich kenne den Grund dafür nicht, aber einige von uns haben sich sehr schnell verwandelt und andere eher langsam. Vielleicht hat es was mit der Blutgruppe zu tun, oder mit irgendwelchen anderen genetischen Voraussetzungen. Wir wissen es nicht. Bei mir ist es eben so. Aber obwohl ich das Geräusch nicht wieder gehört habe, sind die Veränderungen vorangeschritten. Zwar nur sehr langsam, aber dennoch. Die Frage ist, wie viel Zeit mir noch bleibt...“
    Thomas bemühte sich redlich, eine sachliche Miene aufzusetzen. Es gelang ihm aber nur ansatzweise.
    „ Und du?“ fragte er Miles. „Hast du es auch gehört?“
    Miles schüttelte den Kopf und fuhr sich ein paar Mal durch seine Haare.
    „ Ich wollte meinen Vater hier besuchen, wie so oft in den Ferien. Als ich ankam, hatten die Veränderungen schon eingesetzt. Auch der Regen. Drago hat dafür gesorgt, dass ich das Geräusch nicht höre. Er hat mir das Leben gerettet.“
    Seine Stimme war leise, als er dies sagte, aber alle hörten die tiefe Dankbarkeit, die darin lag.
    Thomas erahnte langsam aber sicher das Ausmaß dessen, was Miles ihnen da gerade erzählte. Er verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte er sich davor schützen.
    „ Das heißt, die anderen – die Mitarbeiter und dein Vater, sind sie alle…?“
    Er konnte den Satz nicht zu Ende bringen. Er wusste nicht, wie. Er hatte immer noch nicht so ganz begriffen, was hier eigentlich los war.
    „ Ja, sie haben es alle gehört.“
    Enza durchfuhr ein schrecklicher Gedanke.
    „ Die Fallen, die ihr überall aufstellt. Die sind also gar nicht für Bären, sondern für…“ Sie schluckte, doch es war keine Spucke da, die ihre Kehle hätte befeuchten können. „Ihr macht Jagd auf Menschen!“ stieß sie hervor.
    Drago schlug so hart auf den Tisch, dass die anderen erschrocken zusammen fuhren.
    „ Nein! Das sind keine Menschen. Schon lange nicht mehr. Wir helfen ihnen, sonst nichts.“
    Miles senkte den Kopf und scharrte mit den Füßen.
    „ Dein Vater, Miles, heißt das, er ist auch…einer von ihnen geworden?“ fragte Viola behutsam.
    „ Mein Vater ist tot“, erwiderte Miles hastig und warf Drago einen schnellen Blick zu, der den anderen entging.
    „ Oh Gott, das ist ja furchtbar. Tut mir so leid“, flüsterte sie.
    Auch Enza bedachte Miles mit einem Blick, in dem zutiefst empfundenes Mitgefühl lag. Miles sah auf seine Hände, die sich wie von selbst ineinander verknoteten. Es schien, als wolle er sich mit diesem Gedanken nicht näher auseinander setzen. Und wer konnte ihm dies verdenken? Das Schweigen hielt eine Weile an, dann brach Thomas es.
    „ Seid ihr sicher, dass es von diesem Geräusch kommt? Ich meine, wie kann es sein, dass an einer Stelle, an der bereits seit zwei Jahren gegraben wird, erst jetzt diese Veränderungen auftreten?“
    „ Genau!“
    Sebastian war aufgestanden. Er wollte die Geschichte einfach nicht glauben, obwohl er Dragos Haut mit eigenen Augen gesehen hatte.
    „ Mein Vater hat die Quelle des Geräusches frei gelegt, als er im Felsen einen Gang sprengen wollte. Sie muss dort vor langer Zeit verschüttet worden sein.“
    „ Was soll das heißen? Seit den Dinosauriern, seit Moses und der Sintflut? Wovon reden wir hier?“ ranzte Sebastian ihn an.
    Thomas setzte sich plötzlich auf.
    „ Das Fries!" rief er und suchte hektisch nach Enzas Zeichnungen, die sie von dem thrakischen Fries angefertigt hatte, das sie im Außengelände gefunden hatten. „Jetzt ergibt all das einen Sinn!"
    Miles nickte und sah zu Drago hinüber. Thomas hatte die Zeichnungen gefunden und legte sie auf den Tisch, damit alle sie sehen konnten. Drago warf einen Blick darauf und wies auf die einzelnen Bilder.
    „ Als wir das Fries gefunden hatten, war uns klar, dass wir auf einen ganz

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