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Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
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jedoch nicht blutig. Enza ließ sich auf den Boden fallen und vergrub ihren Kopf in den Händen.
    „ Was geht hier vor? Was passiert nur mit uns?“ stammelte sie.
    Viola setzte sich hinter sie und umarmte sie fest. Die Tatsache, dass Enza einen Moment der Schwäche zeigte, ließ erneut das Gefühl aufkeimen, dass sie in der Lage sein würde, all das zu überstehen. Dass sie die Stärke besaß, die Situation zu meistern. Komme, was da wolle. Die lähmende Angst und Furcht, die sie seit zwei Tagen in Atem hielt, war endlich von ihr abgefallen sie war sich auf einmal sicher, dass sie es überleben, ja, dass sie siegen würde. So wie sie Lea besiegt hatte.
    „ Hör mir jetzt gut zu, Enza. Wir gehen zurück zum Camp, du wäschst dich, isst was und dann schnappen wir uns den Sprengstoff und machen diesem verdammten Ding den Garaus. Sobald wir damit fertig sind, verschwinden wir von hier. Wir müssen noch eine kleine Weile durchhalten, und dann haben wir es geschafft. Meinst du, du kriegst das hin?“
    Enza war ehrlich erstaunt über Violas plötzlichen Wandel. Ihre Zuversicht und Entschlossenheit schien nicht aufgesetzt, sondern echt. Das gab auch Enza neuen Mut. Sie wischte sich die blutverschmierten Hände am feuchten Gras ab und stand auf.
     

     

    Die anderen sahen ihnen besorgt entgegen, als sie zu ihnen zurückkehrten. Als Thomas den Mund aufmachte, um zu fragen, was los gewesen war, schüttelte Viola unmerklich den Kopf. Nicht jetzt! Da bemerkte Sebastian, dass Viola ihre Axt nicht mehr bei sich trug. Als er sie danach fragte, holte sie einmal tief Luft und wollte ihm und den anderen erzählen, was mit ihr und Lea passiert war. Dieser Augenblick war so gut wie jeder andere. Sie musste es hinter sich bringen, es loswerden. Doch dann ihr Blick auf Enza, die sich zwar gefasst hatte, aber noch zerbrechlich und filigran wirkte. Die Härte und Kraft, die sie zu Anfang der Reise gezeigt hatte, schien verflogen und offenbarte eine verletzte, hilfebedürftige Seele, die in Viola einen starken Beschützer-Instinkt hervorrief. Sie sah Thomas an und die Worte formten sich einfach in ihrem Mund, ohne dass sie es vorher geplant hatte. Sie erklärte, sie habe die Axt im Tunnel auf dem Weg aus der Höhle heraus verloren. Drago und Miles hielten sich daraufhin nicht weiter mit unnützen Fragen auf und marschierten mit eiligen Schritten voran. Sie wollten den Regen ausnutzen, solange er niederging. Der beste Schutz vor den Urods, den sie kriegen konnten. Enza beeilte sich ebenfalls. Sie wollte ihre blutige Hose loswerden und sich waschen. Thomas, Viola und Sebastian bildeten das Schlusslicht. Thomas warf Viola hin und wieder einen vielsagenden Blick zu, schwieg aber zu dem Vorfall. Viola redete sich ein, dass es besser für Enza wäre, wenn sie die Wahrheit nicht wüsste, doch eine leise Stimme in ihr flüsterte, dass sie sich nur selber schützen wolle. Viola versuchte die Stimme zu übertönen, indem sie Sebastian und Thomas erklärte, was mit Enza los war, nun, da sie außer Hörweite war.
    „ Sie kriegt ihre Tage wegen der Schallwellen?“ fragte Sebastian.
    „ Ja, das ist das Einzige, das als Erklärung taugt. Da sich der weibliche Organismus auch dem Kreislauf des Mondes anpasst, wieso sollte er sich dann nicht einer Gewalt beugen, die so mächtig ist, dass sie Menschen in Monster verwandeln kann“, sagte Viola.
    „ Hast du deine Periode auch?“ fragte Thomas.
    „ Nein. Zumindest noch nicht. Aber vielleicht kommt das ja noch. Oder Enza reagiert sensibler darauf. Was weiß ich. Jede Frau ist anders. Und vielleicht kommt es auf den Zyklus an…“
    Viola stockte plötzlich. Ihr wurde schlagartig etwas klar, das bereits die ganze Zeit in ihrem Unterbewusstsein herum gespukt hatte. Doch bis jetzt hatte sie es erfolgreich verdrängen können. Das ungute Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung sei – das lag nicht nur an diesem Ort hier. Es hatte bereits vor ihrer Abreise eingesetzt und sie hielt sich nicht für medial begabt. Es war also mit Sicherheit keine Vorahnung, sondern etwas, das nur mit ihr zu tun hatte. Und jetzt, da es einmal bis zu ihrem Bewusstsein vorgedrungen war, fragte sie sich, wie sie so blind hatte sein können. Ihre Periode hätte längst einsetzen müssen. Sie war schwanger. Deswegen die ganze Kotzerei, deswegen ihre Stimmungsschwankungen und das Gefühl der Schwäche und der Kurzatmigkeit. Ich bekomme ein Baby – dachte sie erschrocken und gleichzeitig durchflutete sie eine wilde, alles erleuchtende

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