Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urod - Die Quelle (German Edition)

Urod - Die Quelle (German Edition)

Titel: Urod - Die Quelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Levine
Vom Netzwerk:
ein Monster oder Halbwesen, das sowieso keine Chance mehr hatte gerettet zu werden. Und natürlich hatten Miles und Drago ihnen eingeschärft, dass sie nicht zögern dürften, falls sie ihr wirklich begegnen sollten. Das hatte sie auch nicht. Sie hatte nicht gezögert. Ja, sie hatte Todesangst und sie war sicher, dass dieses Etwas, zu dem Lea geworden war, sie Sekunden später auch zu töten versucht hätte. Und sie war ebenfalls sicher, dass Lea lieber tot gewesen wäre als sich in einen Urod zu verwandeln.
    Und dennoch.
    Etwas spukte ihr im Kopf herum. Schon die ganze Zeit. Schon seit dem Gespräch heute Morgen in der Baracke, als Enza erwähnte, dass Thomas der Letzte war, der Lea gesehen hatte. Sie hatte sofort gespürt, dass Thomas sich versteift hatte. Und sie hatte gestern sehr wohl bemerkt, wie Lea ihn anhimmelte. Sie war verknallt in ihn. Die Frage war, hatte Thomas das ausgenutzt? Zunächst war sie nicht sicher gewesen, aber als sie gemeinsam in der Höhle waren, hatte es einen Moment gegeben, in dem sie in Thomas hinein gucken konnte und da hatte sie es gesehen. Seine Schuldgefühle. Er musste mit ihr geschlafen haben. Sie war eifersüchtig, auch wenn sie eigentlich keinen Anspruch auf Thomas' Treue hatte, so loderte die Eifersucht doch in ihr und hatte die ganze Zeit an ihr genagt. Wie gerne würde sie sich nun einreden, dass sie nicht gewusst hatte, dass es Lea war, als sie ihr den Schädel spaltete. Aber sie hatte es gewusst. Ja, mehr noch, ganz tief in ihr drin hatte sie es gehofft. Und das erschreckte sie zutiefst, weil sie es als bestialisch empfand. Doch gleichzeitig spürte sie, dass es der Anfang von etwas war. Ein Keim, der sich nun entfalten würde. Sie konnte es nicht benennen, zu schwammig und nebulös war dieses Gefühl, aber sie fühlte, dass es sie stark machte, zu wissen, wozu sie fähig war. Zu welcher Grausamkeit. Und das war gut. Stärke brauchte sie jetzt mehr als alles andere. Plötzlich fiel ihr Blick auf Enzas Bein, an dem ein blutiges Rinnsal hinab lief. Sie schloss zu Enza auf und deutete auf das Blut, das Enza überrascht registrierte. Sie schien keine Schmerzen zu haben und rollte ihr Hosenbein hoch, um herauszufinden, woher es kam. Hatte sie sich verletzt, bei ihrem Versuch, zur Quelle hinabzuklettern? Weiter und weiter schob sie ihre Hose nach oben, doch sie fand die Wunde nicht. Und da wurde ihr bewusst, woher das Blut stammte. Auch Viola begriff es jetzt. Sie spürte Enzas Panik, die begann, am ganzen Leib zu zittern und sah zu den Männer herüber, die stehen geblieben waren und warteten, dass die beiden weiter gingen. Mit einer Geste gab sie ihnen zu verstehen, dass sie kurz mit Enza von der Lichtung weg in den Schutz des Waldes gehen würde. Thomas und Sebastian wollten sie aufhalten, aber Viola ignorierte sie einfach. In dem Moment begann es zu regnen. Viola sah nach oben. Der Himmel war mit graublauen Wolken bedeckt, die schwer über ihnen hingen wie samtene Vorhänge. Sie warf einen fragenden Blick in Miles Richtung. Der war bereits dabei, sich die Ohrenpfropfen zu entfernen. Viola, Sebastian und Thomas taten es ihm nach und Viola befreite auch Enza davon. Dann führte sie sie behutsam ein paar Meter weg von den anderen, bis das dichte Gebüsch sie schützend umgab.
    Viola wollte Enza helfen, ihre Hose auszuziehen, aber Enza hielt ihre Hand fest und wehrte sich dagegen. Enzas Hose fühlte sich feucht an und Viola sah, dass ihre Hand blutig war. So viel Blut.
    „ Hast du deine Periode immer so stark?“ fragte Viola
    Enza schüttelte stumm und blass den Kopf.
    „ Eigentlich sollte ich sie jetzt gar nicht bekommen. Erst in drei Wochen.“
    Viola wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeuten könnte.
    „ Durch Stress und Erschöpfung kann sie manchmal früher kommen“, sagte Viola matt.
    „ Ja, ein paar Tage, aber doch nicht drei Wochen und nicht so heftig!“
    Enza war den Tränen nahe, auch wenn sie versuchte, sich zusammen zu reißen und tapfer zu sein. Viola musste ihr im Stillen Recht geben. Das war ungewöhnlich. Beängstigend.
    „ Hast du deine auch? Ich meine, vielleicht ist das so ein Effekt, der durch die Schwingungen des Geräuschs hervorgerufen wird. Wir haben ja gesehen, was es mit Wasser anstellt. Wieso sollte wir nicht auch irgendwie darauf reagieren, auch wenn wir es nicht hören?!“
    Viola bedachte das. Es hörte ich logisch an. Sie wandte sich von Enza ab und griff beschämt in ihren Slip. Als sie ihre Finger wieder herauszog, waren sie

Weitere Kostenlose Bücher