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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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Aufrecht und wie ein Standbild so groß erhob sich der mächtige funkelnde Sternwolf neben dem Feuer, stand beschützend vor dem Mädchen, das sich zitternd zusammenkauerte; ein heißer Feueratem entströmte seinem weit aufgerissenen Rachen, die spitze Nase runzelte sich in dem Fletschen der Zähne und machte das Tiergesicht zu einer drohenden Maske wilden Hasses.
    Ein schauerliches langgezogenes Heulen antwortete dem geifernden Knurren des Tieres, und zwei schräge sonnenflammende Augen stachen schmerzhaft durch die Finsternis, als in dem Lichtkreis des Feuers ein riesiger schwarzer Wolf mit geöffnetem weißen Fang erschien, dem ein eiskristallener Hauch entströmte.
    Langsam, in lauernder geduckter Haltung, begannen sich die beiden gewaltigen Tiere zu umkreisen, geifernd und knurrend, flammenspeienden und eisnebligen Atem ausstoßend; die scharfen Krallen der großen Pfoten wühlten den Erdboden auf, als sie vor und zurücktraten und sich voller Hass und Ingrimm umlauerten: beide ein Zeugnis geballter Kraft und voll verhaltener Macht, mit stählernen Muskeln, die durch das gesträubte Fell hervortraten, mit blitzenden und strahlenden Augen; feiner Dampf trat aus den Nasenlöchern.
    Gorwyna saß reglos und stumm. Kelric hatte ihr genauestens eingeschärft, wie sie sich verhalten musste. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und ihr Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei, als die Wölfe gleichzeitig aufheulten, sich auf die Hinterbeine erhoben und sich wild ansprangen. Es entstand ein funkensprühendes undurchschaubares Durcheinander, als sie sich knurrend und schnappend ineinander verbissen und sich umherwälzten, zu einem wütenden Knäuel verstrickt. Fellfetzen flogen, Blut spritzte, sie heulten und knurrten, die Ruten peitschten die Erde, die Pfoten schlugen wild um sich, die Rachen blitzten rot und tödlich, gelbe und weiße Reißzähne packten zu und rissen tiefe Wunden. Plötzlich ließ der eine vom anderen ab und jagte in weiten Sätzen in die Dunkelheit davon, nur um mit um so größerer Wucht zurückzustürmen und den Feind erneut anzugreifen Dann rasten sie Seite an Seite davon, versuchten, einander zu schnappen und sich zu Fall zu bringen. Aber immer wieder kehrten sie zum Feuer zurück, verbissen und verschlangen sich erneut ineinander und versuchten, sich gegenseitig zu Boden zu drücken und festzuhalten, um den tödlichen Biss anzubringen.
    Schließlich standen sie sich hechelnd gegenüber, blutüberströmt, zerrissen und erschöpft, und fixierten sich schweigend, lange und gnadenlos. Und dann wandte der Sternwolf den Kopf, der Schwanz sank herab, und er kroch winselnd und jaulend auf dem Bauch zu Gorwyna; legte das blutende Haupt in ihren Schoß und schloss die strahlenden Augen vor Schmerz. Sein Körper kauerte sich zitternd zusammen. Gorwyna streichelte verzweifelt das von Blut und Schweiß klebende, erloschene Fell und redete beruhigend auf das Tier ein.
    Der schwarze Wolf näherte sich ihr langsam, er öffnete seinen Rachen, und das schreckliche triumphierende Lachen des Gelben Gottes dröhnte durch die Nacht.
    Immer näher kam das Ungeheuer. Gorwyna spürte bald den tödlichen Eisatem und die Gluthitze der Augen; ihre Hand suchte und tastete unter dem Kleid nach dem verborgenen Dolch, als der sonnengelbe Blick sie bannte. Ihr Mund öffnete sich, während ihr Geist in namenloser Angst schrie und versuchte, sich vor dem göttlichen Zugriff zu verstecken. Da drängte sich eine vertraute Macht in ihren Verstand und verband sich mit ihm. Sie spürte ein heftiges Ziehen und Zerren in ihrem Kopf, als Kelric ihre Macht an sich riss und zusammenballte, und dann begann sie zu sprechen, mit einer fremden, vor Hass zischenden Stimme:
    »Gott der Gelben Sonne!«, keuchte der Geist, in dem sich der Mann und die Frau miteinander verbunden hatten. »Ich habe eine Stimme und einen Gedanken, der dir deinen Sieg rauben wird. Ich kenne deine weiße Stelle, die einzige Lüge an deiner ganzen Gestalt, deine Schwäche, die dich der Vollkommenheit beraubt. Kein Wolf, o Oloïn, hat weiße Zähne, und du verrietest dich, als wir das letzte Mal miteinander sprachen! Deine weltliche Gestalt mag ein Wolf sein, aber sie ist nicht wahr , und ich verfluche dein weißes Gebiss, auf dass es sich schließen möge und nie wieder ein weltliches Leben verletze! Keine Macht kannst du über etwas haben, das nicht naturgemäß ist, und du bist kein weltliches Leben, auch nicht in Gestalt des Wolfes! Hiermit banne ich dich durch

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