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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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der Einsamkeit von ihnen genommen.
    »Du bist die lebendige Hoffnung, dass sich eines Tages alles ändern wird und Oloïns Fluch seine Kraft verliert«, erklärte Kelric ihr lächelnd. »Du bist wie ein Wunder für sie, dein Liebreiz verzaubert sie, und sie liegen dir zu Füßen. Und, weißt du, mir verzeihen sie ohnehin alles, das war schon immer so. Ich habe ihr beschauliches Leben in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich spannend gestaltet.«
    »Aber nie hätte ich gedacht, dass es hier so ... so ...«, fing sie an und suchte nach Worten. »... liebevoll ist«, fasste sie schließlich zusammen. »Ich hatte eigentlich düstere Gewölbe, verschlossene, verbitterte Asketen und strenge Lehrmeister erwartet. Ich dachte, du und Melwin, den ich als Kind kennenlernte, ihr seid eine Ausnahme. Aber ihr seid alle gleichermaßen herzlich und voller Wärme. Wenn dies auf Oloïns Fluch zurückzuführen ist, so ist euer Opfer nicht umsonst gewesen, sondern durch etwas Wunderbares ersetzt worden.«
    »Dessen sind wir uns bewusst«, mischte sich Fandor ein, der ihre Worte gehört hatte, und stieß mit seinem Becher an ihren. In die große Runde sprach er: »Lasst uns auf diesen Tag trinken, als den ersten einer langen Reihe freier Fröhlichkeit, die folgen mögen. Lord Kelric hat bewiesen, dass die Menschen stärker sind als Gottesmächte, und unsere Lady Gorwyna wird uns eine wertvolle Hilfe sein in unserem Kampf. Heute will ich weder Ernst noch Trauer sehen auf den Gesichtern, sondern Heiterkeit und Zuversicht!«
    Darauf stießen alle an. Während die Unterhaltungen fortgesetzt wurden, wandte Fandor sich an Kelric und Gorwyna. »Und für euch ist wohl der Tag des Aufbruchs gekommen«, sagte er leise.
    Kelric nickte. »Schon morgen. Es duldet keinen Aufschub mehr, Fandor. Wir müssen jede Stunde nutzen, die uns bleibt.«
    »Ja. Erfülle deinen ersten Schwur, mein Freund, und kehre gesund zurück. Und von Euch, Lady, erwarte ich, dass Ihr auf Kelric achtet und ihn keine Dummheiten machen lasst.«
    Sie lachte. »Ich versuche es, Lordmeister, aber was Euch bisher nicht gelungen ist, wird eine kaum zu bewältigende Aufgabe für mich sein!«
    Fandor grinste. »Ihr gehört zu ihm, und das ist alles, was es braucht.«
    Den restlichen Tag verbrachten Kelric und Gorwyna in vergnügter Zweisamkeit. Er zeigte ihr die Schule und wusste zu jedem Wandelgang und jedem Raum eine Geschichte, meistens aus seiner eigenen Zeit.
    »Dies muss bewahrt werden«, sagte sie am Ende des Rundgangs entschlossen. »Laïre muss aus Aranwirs Schatten treten! Und dann werden wir vereint gegen Oloïn ziehen.«
    »Ich wünschte, du würdest hier bleiben«, sagte er.
    »Natürlich, damit ich in wohlbehüteter Sicherheit bin. Und dasselbe sage ich jetzt zu dir, mit derselben Berechtigung. Was antwortest du?«
    Er lächelte und schwieg.
    Doch am Abend tat er etwas, das sie nie erwartet hätte. »Komm«, sagte er und führte sie zu einem Zimmer, das bescheiden, aber gemütlich wie alle Schlafkammern Laïres eingerichtet war. Als er innen die Tür schloss, sah sie ihn staunend an.
    »Niemals war mir meine Vergänglichkeit deutlicher bewusst als in den vergangenen Wochen, während ich um mein Leben kämpfte«, sagte er. »Das Leben ist so kostbar, Gorwyna, und wir verbringen viel zu viel Zeit damit, es durch Regelwerke, Gesetze und Traditionen in kleine, vergitterte Schachteln zu pressen.« Er trat auf sie zu und fing an, die Verschlüsse ihres Kleides zu öffnen.
    »Bist du sicher?«, flüsterte sie. Ihre Augen waren groß und dunkel, beinahe so wie früher. Sie hob die Hände und löste langsam, scheu, die Brustverschnürung seines Hemdes. Ihre Finger zitterten leicht.
    »Ich bin sicher«, antwortete Kelric. »Ich muss mich erst daran gewöhnen, aber ich will es. Dies ist vielleicht unsere letzte gemeinsame Nacht in Ruhe und Abgeschiedenheit, in der Geborgenheit meines Zuhauses, meine Libelle. Schon einmal lagen wir beieinander, doch du warst krank, und ich hielt dich, um dir zu helfen. Aber ich spüre seither immer noch deine Wärme bei mir, deinen weichen zarten Körper, deine Rundungen. Ich habe nicht vergessen, wie sich eine Frau anfühlt, es ist in mein Gedächtnis gebrannt, und so verlangt mein Verstand nach dir. Es soll heute Nacht keine Grenze zwischen uns geben, ich will dich spüren und in meinen Armen halten, und ich will deine Gedanken in mir aufnehmen. Ich will, dass du mir zeigst, wie du berührt werden willst. Und ich werde dir zeigen, was du mit deiner

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