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Uschi Zietsch

Uschi Zietsch

Titel: Uschi Zietsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sternwolke und Eiszauber
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schließlich, als der Abend schon vorangeschritten war und sie Zutrauen zu dem ruhigen, freundlichen Mann gefasst hatte, auch als er längst als menschengroße Katze mit Wolfskopf auf einem Bärenfell vor dem Kaminfeuer kauerte. Der kräftige gestreifte Schwanz schlug träge hin und her.
    »Nur Händler, ständig in Eile«, antwortete das Katzenwesen. Die Stimme war rau und fremd, aber nicht unangenehm. »Kein so bezauberndes Geschöpf wie Sie, Prinzessin, die längst Legende ist, nicht zuletzt durch Gromgen Vogelsangs Lieder.«
    »Sie kennen Gromgen?«, rief Gorwyna erfreut, die ihm gegenüber in einem bequemen Sessel saß. »Er lebt jetzt bei uns am Hofe! Er ist sehr talentiert, und ich glaube, ein guter Freund.«
    Auf diese Weise verging schnell Stunde um Stunde, bis Gorwyna, leicht angeheitert vom Wein und in seltsamer Stimmung, zu Bett ging. Die Dwarg faszinierten sie nicht minder, wie umgekehrt.
    Dass diese Welt so viele Abenteuer bereithielt, hätte sie nie erwartet. Sie war bis zu dieser Reise nie aus Gorga herausgekommen und kannte Lerranee nur vom Hörensagen. Vieles hatte sie für starke Übertreibungen und fantasievolle Märchen gehalten. Eine Welt der Wunder , dachte sie, während ihr Kopf ins Kissen sank. Und Kelric ist ein Teil davon .
    Und nun, an diesem sonnenstrahlenden Morgen, war er wieder da, lebendig und munter, und Gorwyna bemühte sich, nicht zu auffällig zu sein. Dieses Geheimnis würde sie wohl bewahren, er konnte sich auf sie verlassen.
    Daher fiel sie beinahe in Ohnmacht, als Kelric sich neben sie setzte und ihre Hand ergriff. Er blickte ihr kurz in die Augen, führte die Hand ohne weitere Umstände zu seinem Mund und küsste sie. Schmunzelnd sagte er: »Ich sehe mit Wohlwollen, dass meine Frau sehr schnell gute Freunde gefunden hat.«
    Der Dwing verschluckte sich an seinem Bissen und starrte den Zauberer verblüfft an. Tiefes Schweigen legte sich über die ganze Halle, in der bis dahin geschäftiges Treiben geherrscht hatte. Alle gafften das menschliche Paar aus offenen Mündern an. Der Fürst fasste sich schließlich, hob seinen Becher und lachte dröhnend. »Lord Kelric, diese Tage wird man so schnell nicht vergessen in unserem Land, aber das ist sicher keine Überraschung für Euch, denn so spricht jeder, dessen Gast Ihr jemals gewesen seid! Wahrhaftig, alle Geschichten über Euch entsprechen der Wahrheit, und so wird auch diese Prophezeiung zur Legende. Ein Hoch auf die Ehre Eurer Anwesenheit!«
    »Hoch!«, brüllten alle anwesenden Dwarg begeistert; manche waren so außer sich, dass sie versehentlich in ihre wahre Gestalt wechselten, und es entstand ein ziemliches Durcheinander.
    Gorwyna lachte fröhlich mit den anderen mit. Und sie strahlte Kelric voller Glück an. Warum hast du das getan?
    Mich öffentlich zu dir bekannt? Sei nicht dumm, mein Herz. Die Dwarg haben feine Nasen, sie haben es doch längst an unserer Aura gerochen. Und wenn wir nach Laïre gehen, weiß es ohnehin die ganze Welt. Meine Brüder könnten wir niemals belügen, und ich will es auch nicht. Ich habe mich entschieden, also auch mit allen Folgen.
    Sie unterhielten sich einige Zeit über den derzeitigen Stand der Dinge, als der Dwing plötzlich hinausgerufen wurde. Er blieb eine ganze Weile weg, und als er dann zurückkam, war sein Gesicht sehr ernst.
    Kelrics Lächeln verschwand von seinem Gesicht.
    »Mein Lord, ich fürchte, ich habe schreckliche Kunde erhalten«, sagte der Dwing, in seiner Hand ein gefaltetes Papier. »Dies traf soeben aus Laïre ein. Die Botschaft wurde an viele Orte geschickt, wo man hoffte, Euch zu finden, und so ist es ein tragischer Glücksfall, dass Ihr sie nach so kurzer Zeit erhaltet. Aber dass ausgerechnet ich sie Euch geben muss ...«
    Gorwyna legte eine Hand auf Kelrics Arm. »Wir wollen sowieso dorthin«, sagte sie leise. »Musst du es jetzt gleich wissen?«
    Kelric griff nach dem Papier und entfaltete es.
    Lange Zeit regte er sich nicht. An seiner versteinerten Miene war nicht abzulesen, was er erfahren hatte. Dann stand er auf und verließ wortlos die Halle.
    »Was ist geschehen?«, fragte die Prinzessin angstvoll.
    Der Dwing seufzte. »Lord Melwin ist tot«, sagte er schwer.
    Gorwyna legte die Hand an ihren Mund. »Nein«, sagte sie.
    Der Fürst aber nickte niedergeschlagen und wich ihrem Blick aus. »Er wurde ermordet.«
    »Aranwir«, flüsterte Gorwyna totenbleich.
    »Ja, Prinzessin. Der Alte Zauberer hat ihn umgebracht. Lord Melwin lebt nicht mehr.«

    Kelric wanderte wie

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