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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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Klumpen. Als ich glaubte, nicht mehr atmen zu können, weil das Karussell meiner wirren Gedanken mir die Luft nahm, fühlte ich eine zarte Berührung.
    Jemand flüsterte: »SchSchSch. nicht doch. Nicht weinen. Es wird alles wieder gut.«
    Er streichelte mir immer wieder sanft übers Haar, redete beruhigend auf mich ein, bis mein letztes Schluchzen verklungen war. Erst dann öffnete ich die Augen und hob den Kopf. Toni sah mich voller Mitgefühl an und lächelte vorsichtig. Mein Versuch es zu erwidern, misslang kläglich.
    »Besser?«
    Immer noch schniefend nickte ich.
    »Soll ich dich in dein Zimmer bringen?«
    »Mhm.«
    Er nahm mich an der Hand und begleitete mich nach oben. Ich legte mich aufs Bett und zog mir die Decke bis ans Kinn. Er blieb einen Moment unschlüssig stehen und wandte sich dann zu Tür.
    »Toni.«
    »Ja?«
    »Könntest du vielleicht … ?«
    »Noch ein wenig dableiben?«
    Er nickte verständnisvoll.
    »Natürlich. Gerne.«
    Nach einem kurzen Rundumblick zog er sich den Sessel nah ans Bett und setzte sich.
    »Willst du reden?«
    Ich schüttelte den Kopf und streckte die Finger unter der Decke heraus. Die Tränen liefen schon wieder.
    »Ok.«
    Er ergriff meine Hand und hielt sie fest, bis ich endlich einschlief.

Kapitel 4.
    Ein Lichtstrahl drang durch meine geschlossenen Lider und färbte sie glutrot. Abrupt setzte ich mich auf.
    Die Rollos waren oben.
    Das ganze Zimmer war in strahlendes Sonnenlicht getaucht, geblendet kniff ich die Augen zusammen und sah mich um. Ich war alleine. Kein Toni mehr. Und kein Viktor. Er war also heute Nacht nicht nach Hause gekommen.
    Mein Schädel brummte, als hätte ich gestern eine Party gefeiert. Vielleicht würde mir eine Dusche gut tun. Antriebslos schleppte ich mich ins Bad und starrte entsetzt in den Spiegel. Verquollene, rote Augen mit tiefen, dunklen Schatten darunter.
    Da hilft nur viel kaltes Wasser.

    Ich schaufelte mir gerade die dritte Ladung ins Gesicht, als es klopfte und ich Lin rufen hörte.
    »Komm rein, es ist offen.«
    Das Handtuch wie einen Schutzschild vor dem Gesicht ging ich zurück ins Zimmer, aber Toni hatte mich wohl schon wieder verraten. Ihr Blick war mehr als besorgt und als sie meine Augen sah, erst recht.
    »Liebes. Was ist denn nur passiert?«
    Ich zuckte mit den Schultern, versuchte krampfhaft meine Haltung zu bewahren. Sie setzte sich langsam aufs Bett, ein einziges, großes Fragezeichen.
    »Achtung. Nimm mal die Füße hoch, ich muss da dran.«
    Als sie sah, wie ich den Koffer unterm Bett rauszog, wurden ihre Augen groß.
    »Was machst du denn da?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Anna???«
    Eine Minute lang sah sie mir zu, wie ich den Schrank öffnete und die ersten Sachen in den Koffer warf, dann sprang sie auf und packte mich an den Schultern.
    »ANNA! WAS MACHST DU DA?«
    Ich versuchte mich aus ihrem Griff zu befreien, aber die Kleine konnte ganz schöne Kräfte entwickeln. Sie schüttelte mich hart und schrie fast: »Hör auf damit! Rede mit mir!«
    Wir sahen uns in die Augen, dann erlosch mein Widerstand und ich flüsterte: »Er liebt mich nicht. Nicht so ... nicht so sehr wie sie.«
    Sie starrte mich fassungslos an.
    »Wie sie? Was heißt das? Welche sie? Wen meinst du?«
    Ich sank weinend auf den Boden. Sie kauerte sich neben mich und schlang die Arme um mich.
    »Oh je. Ist ja gut. Komm her.«

    Eine ganze Weile wiegte sie mich in ihrer Umarmung, wartete, bis ich mich wieder etwas beruhigt hatte.
    »Erzähl es mir Liebes. Was ist passiert?«
    Stockend, immer wieder von Schluchzern unterbrochen, erzählte ich ihr alles. Sie hörte schweigend zu, hielt mich immer noch fest in ihren Armen. Als ich fertig war, drehte sie meinen Kopf zu sich.
    »Sieh mich an. Und hör mir gut zu. Das ist Unsinn. Viktor liebt dich. Über alles!«
    Ich schüttelte den Kopf, öffnete den Mund.
    »Nein Anna. Sag nichts. Ich wiederhole: Das! Ist! Unsinn! Und ich werde dich ganz sicher nicht so davonschleichen lassen.«
    »Aber was soll ich denn machen?«
    »Himmel, was wohl. Sprich mit ihm. Gib ihm die Chance, es richtigzustellen. Es zu erklären. Gott! Anna! Ihr gehört zusammen. Das wirft man doch nicht einfach so weg.«
    Ich seufzte aus tiefstem Herzen. Zum tausendsten Mal klang mir die Frage von gestern im Ohr: Liebst du sie so sehr, wie du Katja geliebt hast?
    Und zum tausendsten mal diese dröhnende Stille danach.
    Lin ließ mich erst wieder alleine, nachdem ich ihr hoch und heilig versprochen hatte, nicht einfach abzuhauen. Wir verabredeten uns

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