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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Schwarz
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angerufen. Pierre hat mich angerufen.«
    Ohne es verhindern zu können, fühlte ich, wie meine Stimme sich überschlug und ins Hysterische kippte. Meine Knie gaben nach und hätte Darius mich nicht aufgefangen, wäre ich einfach umgekippt. Er lotste mich zum Sofa und setzte mich sanft in die Polster. Toni und Lin waren uns gefolgt. In der eintretenden, ratlosen Stille klang jedes einzelne Ticken der Uhr wie ein Hammerschlag. Wir sahen uns nur an. In meinem Kopf rasten die Gedanken im ICE-Tempo durch meine Hirnwindungen. Darius holte die Einzelteilen des Telefons und legte sie stirnrunzelnd auf den Tisch. Es war deutlich, dass er damit nichts anfangen konnte.
    »Ob davon noch was zu retten ist? Vielleicht brauchen wir es noch.«
    Toni lachte trocken und sagte: »Lassen wir es am besten so, wie es ist. Viktor kriegt das schon wieder hin, wenn er kommt.«
    Ja - wenn! Und wenn nicht?

P.
    Sie hat geweint. Normalerweise mag ich nicht, wenn Frauen das tun. Sie werden so hässlich mit ihren dicken, verquollenen Augen und der rotztriefenden Nase.
    Bei ihr ist das anders. Außerdem macht es ihre Stimme ein wenig rauer, das fährt mir wie eine warme Hand zwischen die Beine. Ich möchte ihr die Tränen vom Gesicht lecken und sie dann das Salz schmecken lassen.
    Der Mörder denkt, er hat alles abgeschirmt und ich komme nicht mehr an sie heran.
    Was für ein Unsinn. Als ob seine lächerliche kleine Blockade mich abhalten könnte. Er hat nicht die geringste Ahnung, wie stark ich wirklich bin.
    Aber sie sind selbst schuld. Sie versagen sich diese Macht mit ihrem selbst auferlegten, idiotischen Verbot ihre Opfer leer zu trinken.
    Was soll das? Wer sind wir denn? Heilige? So eine Scheiße! Wir sind Jäger, Killer. Alles an uns ist darauf ausgerichtet zu töten. Aber bevor wir ihnen ihr kleines Leben aussaugen, wollen wir noch ein wenig Spaß mit ihnen haben.
    Ach! Wenn ich mir nur vorstelle, wie viel Freude ich an ihr haben werde. Ihren Willen zu brechen, wird mir ein ganz besonderes Vergnügen sein. Heute konnte ich nicht widerstehen und musste ihr eine winzige Kostprobe meiner Macht zeigen. Ein wenig mit ihr spielen. Wegen ihr hab ich das Telefon kaputtgemacht. Sie hätte meinen Anruf annehmen sollen. Aber ich bin ja nicht auf diese dumme Technik angewiesen. Meine Möglichkeiten sind so unendlich viel größer.
    Ihr Blick, als sie mich in der Scheibe sah. Diese weit aufgerissenen dunklen Augen. Wundervoll!
    Ihr Herz war für einen Moment so still, dass ich befürchtete, es würde stehen bleiben. Das Bild in ihren Kopf zu malen war leicht, denn sie war sehr abgelenkt und in ihre Gedanken vertieft. An ihn. Der Kretin, er hat sie zum Weinen gebracht.
    Aber mach dir keine Sorgen ma chère, er wird dich nicht mehr lange beschäftigen. Dann wirst du nur noch einen Mann im Kopf haben. Mich.
    Ich hoffe, sie schreit nicht. So wie die anderen. Das würde alles kaputtmachen. Am Telefon war ihre Stimme auf einmal so schrill. Scheußlich.
    Ich hasse diese elende Warterei. Aber diesmal werde ich mich an meinen Plan halten und mich nicht wieder hinreißen lassen. Das letzte Mal musste ich Sasha opfern. Meine wunderschöne, kalte Prinzessin. Andererseits hat sie es nicht besser verdient. Wie konnte sie mich so unvorstellbar hintergehen? Dass sie sich von mir abgewandt hat! Nach allem, was ich für sie getan habe. IHN beschützen zu wollen! Noch immer kann ich nicht glauben, zu welcher Niedertracht sie fähig war.
    Manchmal, wenn ich in dieser besonderen Stimmung bin, schwelge ich ein wenig in meinen Erinnerungen - und sie war eine der hinreißendsten. Nie werde ich vergessen, wie dankbar sie mich angesehen hat mit ihren leuchtenden Augen in dem verhungerten Gesicht. Claire wollte nicht, dass wir sie mitnehmen, ich solle sie nur leer trinken und liegen lassen. Eifersüchtige Kuh. Dabei habe ich mich mit ihr schon eine Weile gelangweilt. Wie hätte ich mir diese noch schlafende Delikatesse entgehen lassen können. Ich wusste, sie würde etwas ganz Besonderes werden.
    Als sie endlich erwacht ist und die smaragdgrünen Augen aufschlug. Mir stockt jetzt noch der Atem. Sie hat so unglaublich schnell gelernt und ihre Kräfte wuchsen rascher, als bei irgendeiner zuvor. Kein Wunder, dass Claire um ihr Leben fürchtete und floh. Sie wusste, dass meine Eisprinzessin sie nicht mehr neben sich geduldet hätte.
    Ach Sasha, warum konntest du nicht schätzen, was du hattest? Wir waren das perfekte Paar, sie sind alle in ehrfürchtiger Bewunderung erstarrt, wo

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