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V wie Viktor

V wie Viktor

Titel: V wie Viktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Schwarz
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helfen.
    Aber Himmel nochmal, wollte ich ihr helfen? Außerdem war sie schuldig. Ganz bestimmt.
    Und was, wenn nicht?
    Mein verdammter Gerechtigkeitssinn ließ mir keine Ruhe. Ich sah fragend zu Viktor auf. Er sagte nichts, versuchte nicht mich zu beeinflussen, aber das war auch nicht nötig. Ich konnte in seinem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch.
    »Ok, ich machs. Aber nicht für Sasha, sondern für Viktor! Und nur für ihn!«
    Andrew stöhnte auf, ließ sich genervt in den Sessel zurückfallen und Raphael nickte, als hätte er das schon vermutet.
    »Und ich will mit Raphael allein sein, keine Zuschauer.«
    Sofort fingen beide an zu protestieren, aber der Ältere winkte ab. Es war faszinierend, was für eine Macht und Dominanz er von einer Sekunde auf die andere ausstrahlen konnte.
    »Ihr habt es gehört. Keine Diskussionen. Raus mit euch. Und zwar beide!«
    Wie zwei gemaßregelte Jungs schlichen sie aus dem Zimmer. Dennoch ließ Viktor es sich nicht nehmen, mich noch einmal in die Arme zu schließen, zu küssen und mir zu zuflüstern, dass er vor der Tür auf mich warte. Ich wäre so gerne mit ihm gegangen …
    »Gut. Bringen wir es hinter uns. Bevor ich es mir anders überlege. Was soll ich tun?«
    Raphael rückte seinen Sessel ganz dicht vor Meinen, unsere Knie berührten sich. Er nahm meine Hände in seine, jetzt wieder ganz der fürsorgliche Gentleman, und lächelte mich an. Trotzdem dachte ich automatisch an das Erlebnis mit Sasha und an die Schmerzen, die sie mir zugefügt hatte.
    »Du musst keine Angst haben. Ich werde dir auf keinen Fall wehtun. Vertrau mir.«
    Ich atmete tief durch.
    »So ist es gut. Und jetzt sieh mich an.«
    Das Hellgrau seiner Iris wechselte langsam in ein wässriges Blau. Wurde immer dunkler und intensiver bis zum strahlenden Violett eines in Licht getauchten Amethysten. Mein Kopf fühlte sich mit einem Mal vollkommen leicht und leer an. Das Zimmer um mich herum verschwand, es gab nur noch diese Augen. Riesige Pupillen, die mich in sich hinein zogen. Einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl zu fallen, aber seine kräftigen Hände hielten mich immer noch fest, gaben mir Halt. Seine Stimme war direkt in meinem Kopf, leise, aber deutlich.
    »Lass los Anna. Lass dich fallen. Ich bin bei dir.«
    Alle Unsicherheit und Angst waren wie weggeblasen. Ich tauchte ab in einen schwarzen See. Schwerelose Ruhe.
    Ist das der Himmel?
    Nach und nach blitzten stroboskopartig Bilder und Gesichter auf, verschwanden wieder. Ich kümmerte mich nicht darum. Irgendetwas zog mich in der Tiefe an wie ein Magnet, immer weiter nach unten. Wäre da nur nicht diese Stimme. Ich wollte sie nicht hören, aber sie ließ sich einfach nicht ausblenden.
    »Anna. Komm zurück.«
    … ignorieren …
    »Anna! Hörst du mich? Mach die Augen auf!«
    … lass mich in Ruhe, ich will nicht. Ich will hierbleiben …
    »Verdammt! Da stimmt was nicht. Viktor!«
    … die Stimme wird laut, befehlend, dröhnt in meinem Kopf …
    »Sieh mich an! Sofort!«
    »Komm zu mir meine Schöne.«
    … eine zweite Stimme. Ganz anders, sanft, weich, einschmeichelnd. Ich mag sie …
    »Ich habe alles, was du dir wünschst. Komm … lass dich von mir verwöhnen.«
    … er flüstert weiter, malt verlockende Bilder in meine Gedanken. Ich will zu ihm, sinke immer tiefer in die kühle, schwarze Leere …
    »Anna! Wach auf!«
    … der Erste wieder. Er hallt in meinem Kopf wie ein Donnerschlag. Geh weg! Du kannst mich nicht aufhalten …
    »Engel. Bleib bei mir. Verlass mich nicht, ich brauche dich.«
    … Viktor! Wärme flutet durch mein Herz, zieht mich aus dem Abgrund nach oben zu ihm …
    Ich öffnete die Augen. Sah direkt in drei besorgte Gesichter, die mir vage bekannt vorkamen. Unvermittelt mit einem Klick, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, kam die Realität zurück.
    »Liebster!«
    Viktor atmete auf und zog mich fest in seine Arme.
    »Großer Gott, hast du uns einen Schreck eingejagt.«
    Auch die anderen beiden ließen sich sichtlich erleichtert in die Sessel fallen. Raphael schien mit seiner Fassung zu ringen, starrte mich an, als wäre ich ein Geist. Ich konnte mich nur noch schwach an seine violetten Augen und die eisige Kälte danach erinnern.
    »Was ist denn passiert? Ich weiß gar nichts mehr.«
    Raphael sagte leise: »Keine Ahnung. So etwas habe ich noch nie erlebt. Alles lief perfekt, ich konnte in die Nacht zurückschauen bis zu dem Moment, als du aus dem Schlafzimmer gehen wolltest. Und dann … hab ich dich einfach

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