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verhangenen Regal – wohl im Lager. Ich marschierte in den nächsten Raum. Auf der linken Seite erstreckte sich über die ganze Wand ein Bücherregal. Eine Reihe schien den Neuerscheinungen Vorbehalten, wie in einer Buchhandlung. Das Angebot ließ kaum Wünsche offen: Zeitschriften für Schwule, für Sado-Maso, für Dicke und Dünne. Für jeden Geschmack die passenden Körper. Außerdem: Romane und jede Menge Sachbücher, mit Titeln wie: So befriedigen Sie Ihren Mann total. Daneben: Klassiker wie Reage und deSade sowie Comics – erstaunlich, welche Vielfalt die hier anboten.
Als Leseecke stand ein Sofa in Form eines Mundes in einer Ecke – ganz in Paloma-Picasso-Rot. Die ovale Glasplatte des Couchtischs wurde von einer prächtigen Atlas-Figur in Bronze getragen. Verteilt lagen darauf der berühmt-berüchtigte Fotoband von Araki, die aktuelle Erotic-Lifestyle- Ausgabe sowie der Swinger.
Die gegenüberliegende Wand bot eine reichhaltige Auswahl an Sexspielzeug, Mittelchen zum Gleiten, Reizen und Protzen, Nudeln in Penisform und vieles mehr. Faszinierend. Ich schaute genauer hin: Schokoladenbusen, Schokoladenpenisse samt zugehörigem Sack, Pärchen in akrobatischen Stellungen aus Marzipan …
Die verglaste Säule in der Raummitte nahm ich mir zum Schluss vor. Ihr Inhalt zog mich an und stieß mich gleichzeitig ab. Gut, Handschellen und Peitschen erkennt jeder als Accessoires der Sado-Maso-Szene. Einige Gegenstände gaben allerdings Rätsel auf. Wozu benötigte man beispielsweise Elektroklemmen, wie sie der Fernsehmechaniker aus seinem Werkzeugkasten zieht? Und wozu sollte der seltsame Lederring gut sein, der mit einem weiteren im stumpfen Winkel verbunden war? Die Fesseln aus Leder erinnerten, mit all den Nieten, an Hundeleinen. Ob das wohl beabsichtigt war? Es gab die diversen Ausführungen, die im Versandhandel in Klettbandausführung angeboten werden. Rüdiger hatte sich einmal einen solchen Katalog kommen lassen und ich war überrascht von der Vielfalt der Möglichkeiten. Es gibt die einfachen Handfesseln nach dem Handschellenprinzip. Raffinierter sind die, bei denen die Handgelenke an ein Taillenband im Rücken gefesselt werden oder gar an die Fußknöchel. Das muss ganz schön in den Rücken gehen, aber die Wirkung der Hinteransicht dürfte spektakulär sein. Besonders unbehagliche Gefühle beschlichen mich bei den aneinander genähten, langen Handschuhen. Und die Hände vorne an einem Halsring – dafür muss man schon ziemlich abgefahren sein.
Ich hörte Schritte und wandte mich Markus zu. Du lieber Himmel, was hatte er denn da? Über einem Arm trug er ein weinrotes Satinkorsett, das einer Kokotte aus dem vorigen Jahrhundert alle Ehre gemacht hätte, in der Hand ein Paar kniehohe Schnürstiefeletten und farblich passende Strümpfe. Bei meinem überraschten Blick grinste er triumphierend über das ganze Gesicht.
»So etwas habe ich mir schon die ganze Zeit an dir vorgestellt. Du wirst toll darin aussehen. Komm, ich helfe dir.«
Er legte die Stücke auf dem Lippensofa ab und zog mich an sich. Seine Hände glitten zu meinem Hals hoch, streichelten ihn, umfassten meine Wangen, hielten mein Gesicht fest. Ich spürte seinen leichten Atem und schloss die Augen. Seine Lippen strichen in einer unglaublich sanften Liebkosung über meine Lider, meine Brauen entlang und rutschten langsam auf dem Nasenrücken nach unten, bis zur Nasenspitze. Ein wunderbares Gefühl. Von dort wanderten sie zielsicher zum rechten Mundwinkel. Die Zungenspitze tippte leicht darauf, zog sich dann zurück, fuhr genießerisch meine volle Unterlippe entlang. Meine Lippen öffneten sich wie von selbst und meine Zunge begrüßte den Gast. Unsere Zungenspitzen umkreisten sich wie zwei Boxer vor dem ersten Schlag. Neckend, spielerisch. Plötzlich gruben seine Zähne sich in meine Lippe. Ich schreckte zurück. Auf solche Heftigkeit war ich nicht eingestellt gewesen. Er hielt sie fest zwischen den Zähnen. Nicht so fest, dass es schmerzte, aber so bestimmt, dass ich mich nicht lösen konnte. Seine Hände streichelten beruhigend meine Schläfen und ich entspannte mich wieder. Er zog leicht an der Lippe, ließ sie los, biss zart an einer anderen Stelle zu, zog wieder. Ich überließ mich dem Gefühl. Es tat gut. Mein Mund war weich und willig, als er endlich seine Zunge tief eintauchen ließ, die innere Höhle auskundschaftete. Meine Hände suchten wie selbstverständlich seinen Gürtel. Augenblicklich löste er sich, warf mir einen prüfenden
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