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v204640

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Titel: v204640 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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Stimme.
    »Wie Sie selbst sehen, meine Damen und Herren, eine noch ungezähmte Blume des Urwalds. Aber ihre Schönheit macht das wohl mehr als wett. Sie ist etwas für Männer, die eine Herausforderung lieben: Diese Stute muss noch zugeritten werden.«
    Was für eine schmierige Type. Sein dreckiges Lachen stieß auf ein mehrstimmiges Echo und zahlreiche anzügliche Bemerkungen aus dem Publikum. Unsicher wechselten wir einen Blick und einigten uns rasch – dank der Witwe vorgewarnt – auf unauffälligen Rückzug. Wir hatten genug gesehen. Markus nahm meine Hand und zog mich von der bietenden Menge weg, in den Garten hinein. Ich trippelte vorsichtig hinter ihm, der einen Trampelpfad durch den Gebüschsaum ausgemacht hatte, her. Im Gehen zog er sich die Maske ab und fuhr mit der freien Hand durch seine zerdrückten Haare. Erleichtert tat ich es ihm nach. Wir hatten das Ende des Pfads erreicht und fanden uns auf einem Stück Strand wieder – im gespenstisch fahlen Mondlicht. Eine frische Brise vom See strich kühl und sanft über mein Gesicht. Markus hüpfte kurz auf einem Bein, dann auf dem anderen und warf seine Schuhe und Strümpfe in den Sand. Er ging in die Hocke, schöpfte Wasser in beiden Händen und tauchte prustend sein Gesicht hinein.
    »Das tut gut. Komm her, du solltest auch versuchen, wieder klar zu werden.«
    Ich zögerte. Da sprang er auf, und ehe ich mich versah, hatten seine nassen Hände mich umfangen. Das Wasser tropfte von seinem Gesicht auf meines, den Hals, rann mir in den Ausschnitt und zwischen den Brüsten hindurch. Es kitzelte und ein Frösteln überlief mich.
    »Ist dir etwa kalt, meine Schöne?«
    »Eigentlich nicht. Es ist nur jemand über mein Grab gelaufen …«
    Er schnitt mir weitere Erklärungen mit einem hungrigen Kuss ab. Seine eben noch lachenden Lippen drängten sich zwischen meine, seine Zunge schnellte gegen meine und ich spürte, wie geschickte Finger meinen Kleidersaum hochzogen. Zwei kühle, noch feuchte Hände schlüpften unter den Stoff, schmiegten sich an meinen heißen Po, streichelten sich ihren Weg zu meiner Spalte, teilten sanft die weichen Falten. Meine Lider senkten sich, die Füße schienen in Treibsand zu versinken und ich stöhnte sehnsüchtig auf. Er spielte auf meinem Körper wie ein genialer Musiker. Jede Bewegung weckte in mir neues Verlangen und ich drückte meinen Schamhügel auffordernd gegen seine Lenden. An meiner Hüfte fühlte ich die vertraute, steinharte Wölbung und rieb mich instinktiv dagegen. Er schob ein Bein nach vorne, zwischen meine nachgiebigen Schenkel und zog mich fest an sich. Hektisch angelte ich nach dem Saum, um seine Männlichkeit an meiner nackten Haut spüren zu können. Das Leder seiner Hose glitt zwischen meine Beine, massierte meine geschwollenen, feuchten Lippen. Ich wollte schon zu Boden sinken, aber ausgerechnet da mahnte mich ein natürliches Bedürfnis. Mühsam sammelte ich meine Gedanken.
    »Warte einen Moment, ich muss kurz in die Büsche.«
    Mit Bedauern löste er sich von mir, stützte mich, bis ich mein Gleichgewicht wieder im Griff hatte.
    »Du musst nicht in die Büsche. Beim Bootshaus sind Toiletten, gleich neben der Eingangstür.«
    Eilig stolperte ich den Weg wieder zurück. Die Fackeln waren zum Teil niedergebrannt. Die Grillen zirpten und gelegentlich zischte es auf, wenn ein Nachtfalter in den Flammen verbrannte. Von den Aktivitäten hinter dem Bootshaus war kaum etwas zu hören. Ich fand die Toiletten. In dem trüben Licht der einen Leuchtstoffröhre neben dem Spiegel sah ich mich: Unnormal schwarze, riesige Pupillen ließen meine Augen im hellen Gesicht dominieren. Meinem Spiegelbild nach zu urteilen, wirkte ich genauso unheimlich und makaber wie alle anderen. Den Anflug von Beklemmung abschüttelnd, stieß ich die Tür wieder auf und strebte so rasch wie möglich zurück zu Markus.
    Auf dem Weg hörte ich plötzlich einen dumpfen, erstickten, Schrei. Er drang praktisch aus dem Erdboden. Entsetzt sprang ich ein Stück zur Seite. Was sollte ich tun? Konnte ich etwas tun? Sobald mir klar wurde, dass das Geräusch aus den Kellerräumen unterm Bootshaus kommen musste, nahm ich mich zusammen und versuchte, in dem spärlichen Licht etwas auszumachen. Die Wand neben mir schien undurchdringlich dicht zu sein. Erst als ich um die Ecke bog, fiel mir ein schießschartengroßes Loch in der Holzverschalung auf. Normalerweise wurde es wohl von einer Luke verdeckt – doch die stand jetzt offen. Ich musste mich etwas recken,

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