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v204640

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Titel: v204640 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Calaverno
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wurden sie überboten. Sieger wurde ein kleiner Dicker, der mit stolzgeschwellter Brust und geradezu ehrfurchtsvoll seinen Stempel auf den schön geschwungenen Po des Mädchens drücken durfte. Die Witwe kicherte in sich hinein.
    »Da hat sie Glück gehabt, das ist ein ganz reizender Mann. Wenn sie sich ein wenig anstrengt, legt er ihr noch ein schönes Sümmchen drauf.«
    »Und der eben?«
    »Ein echter Widerling, das können sie glauben. Der hat schon ein paar Mal Ärger bekommen, weil er zu grob mit den Leuten umgegangen ist. Er ist ein ekliger Sadist. Außerdem hat er versucht, sich um die übliche Zulage für die Spezialsklaven zu drücken.«
    »Was sind Spezialsklaven?«
    Sie senkte ihr Haupt und ihre Stimme.
    »Die kommen ganz zum Schluss. Sie sind etwa doppelt so teuer. Sie sind … nun, sagen wir, für die ungewöhnlicheren Bedürfnisse. Natürlich dürfen sie nicht ernsthaft verletzt werden, aber …«
    Vorne kündete eine gewisse Unruhe von einem Neuankömmling. Beide richteten wir unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Szene, die sich da abspielte. Ein Pendant zu der Mulattin tänzelte wie ein Boxer beim Training herein, ein kleiner und sehr jung wirkender Bursche. Fast rührten seine Einlagen, bei denen er seine Bizepsmuskeln spielen ließ. Auf dem Podest drehte er uns unvermittelt seine Rückseite zu und bückte sich nach vorne, so dass sein Po in die Luft ragte. Gekicher breitete sich aus und auch der Auktionator wirkte erheitert, als er die Spitze seines Rohrstocks spielerisch durch dessen Pospalte zog und ihm damit die Hinterbacken tätschelte.
    »Ein kleiner Gespiele, Herrschaften. Recht unerfahren, wie man sieht, aber das macht ja gerade seinen Reiz aus. Wer möchte da nicht ein Lehrer sein?«
    Unter anzüglichem Hüsteln fingen die Ersten an zu bieten.
    »Wie ist das eigentlich«, wollte ich wissen, »wenn sich zwei um den Gleichen streiten? So wie’s in diesem Fall aussieht, müssten mindestens noch drei solche Jungs angeboten werden. Gibt es so viele?«
    »So einseitig sind wir hier nicht. Wenn man die erste Wahl nicht haben kann, nimmt man eben die zweite. Später, ganz zum Schluss, werden noch die Joker und die Übriggebliebenen versteigert – zum Sonderpreis.«
    Markus knuffte mich in die Seite. Ich spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr und seine Lippen durch den Stoff seiner Gesichtsgardine.
    »Vielleicht solltest du da mal nachhaken, meine Schöne. Überleg’s dir …«
    »Spinnst du?« Ich trat ihm kräftig auf den Fuß. »Glaubst du, ich mach hier mit?«
    Selbstverständlich hatte ich mir meine Gedanken gemacht. Jede Frau aus Fleisch und Blut hätte mit der Vorstellung gespielt, eines dieser heißen Muskelpakete in und über sich zu fühlen. Aber die Art der Veranstaltung war einfach nicht nach meinem Geschmack.
    Es folgten noch einige Gespielinnen und Gespielen – es musste wirklich für jeden Gusto etwas dabei sein. Dann veränderte sich plötzlich die Atmosphäre. Das erste Anzeichen für einen Wechsel ging von der Lederweste aus, die den Rohrstock beiseitelegte und mit theatralischer Geste eine Peitsche entrollte. Er ließ sie ein-, zweimal auf den Boden knallen. Die Witwe erhob sich hastig und flüsterte mir zu:
    »Was jetzt kommt, mag ich nicht – und wenn sie noch so gut für ihre Dienste bezahlt werden. Vielleicht sehen wir uns ja bei der nächsten Auktion wieder?«
    Ich schüttelte den Kopf und stand auf.
    »Ich fürchte, nein. Das ist wohl ein einmaliges Vergnügen für mich.«
    Wir schüttelten uns zum Abschied die Hand.
    »Wie schade, meine Liebe. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.«
    »Ihnen auch. Es war nett, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.«
    Ich sah ihre Augen hinter der Maske lächeln, dann verschwand sie. Ihre Gedanken eilten ihr sichtlich voraus. Ein lautstarkes Peitschenknallen lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne. Dort zerrten die beiden Schergen gerade eine sich heftig zur Wehr setzende Mulattin vor den Auktionator. Ihre Hände waren in einem Ledersack eingeschnürt und mittels einer kurzen Kette so an ihren Hals hochgezogen, dass die angewinkelten Unterarme ihre spitzen Brüste teilten und obszön anhoben. Irgendwie schaffte sie es, einen der Gehilfen zu beißen. Er stieß einen Schrei aus, mehr überrascht als verletzt und schleuderte sie zu Boden. Sofort sprang sie geschmeidig auf die Füße und begann unverständliche Schmähungen auszustoßen. Der Auktionator schien sich nicht weiter daran zu stören, hob nur seine

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