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reckte ein fantastischer Phallus seine feucht schimmernde Eichel in den sternenklaren Nachthimmel.
»Nun, meine Damen, habe ich zu viel versprochen? Lassen Sie uns mit zweitausend Dukaten beginnen. Ihre Gebote, bitte.«
Sollte ich so unfein sein und meine Banknachbarin nach dem Wechselkurs fragen? Nein, das schien mir geschmacklos. Es wurde verhältnismäßig lustlos geboten, bis die Witwe alle Zurückhaltung aufgab und mit vor Aufregung quietschender Stimme der Sache ein Ende bereitete:
»Achttausend.«
Der Auktionator verbeugte sich in ihre Richtung, warf einen Blick in die Runde und sprach ihr den Sklaven zu.
«… und zum Dritten! Er gehört Ihnen, gnädige Frau. Möchten Sie ihn gleich zeichnen?«
Sie trippelte triumphierend nach vorne und setzte in aller Ruhe ihre Unterschrift unter ein Papier, das die vielseitige Sekretärin ihr hinhielt. Dann kramte die Witwe in ihrem Pompadour und reichte ihr einen Stempel. Wenig zimperlich klatschte der Auktionator das Ding schwungvoll auf eine Hinterbacke des Schwarzen. Die Witwe nahm mit etwas altjüngferlicher Anmut einen altmodisch gearbeiteten Schlüssel entgegen und, nach einem letzten Blick auf ihre Neuerwerbung, ließ sie der Veranstaltung ihren Lauf. Sie nahm wieder neben mir Platz und wurde zunehmend entspannter. Vielleicht würde ihr rudimentäres Interesse am weiteren Geschehen mir ein gewisses Maß an Auskunftsfreude bescheren. Während sie an den Schnüren ihres Beutels nestelte, streckte ich die Hand nach dem Stempel aus.
»Darf ich mal?«
Nach kurzem Zögern hielt sie ihn mir hin. Er wirkte wie ein Petschaft, aber in den Ranken versteckte sich kein Buchstabe, sondern ein Schwan mit sanft geschwungenem Hals und aufgestellten Flügeln.
»Wie hübsch. Wo haben Sie den denn her?«
»Ich habe ihn bekommen, als ich mir meinen Namen aussuchte«, erklärte sie.
Ich musste mich etwas drehen, um ihr Namensschild lesen zu können. Dort stand Odile.
»Schauen Sie, da kommt schon der Nächste – ach nein, es ist eine Frau.«
Sie nahm mir den Stempel aus der Hand und reckte ihren Hals. Die nun feilgebotene splitternackte Schwarze hätte gut die Schwester ihres Vorgängers sein können. Sie war sehr groß, und wo bei ihm Muskelpakete gespielt hatten, wies sie üppige Fülle auf. Auch ihre Haut schimmerte wie poliert und haarlos glatt. Die spitzen Brüste hatten riesige Nippel und ihre Arme waren so hinter ihrem Rücken zusammengebunden, dass ihr Busen noch spitzer Vorstand. Sie hielt sich steif und aufrecht und man sah einen Hauch von Verachtung in ihren halb geschlossenen Augen aufblitzen.
»Meine Herren, aufgemerkt«, brachte sich der Auktionator wieder ins Spiel. »Sind das nicht ein Paar stramme Schenkel? Zum Anbeißen, nicht wahr? Die Dame ist vielseitig, gesund und belastbar. Sie können sie ordentlich rannehmen. Wer traut sich?«
Aus der ersten Reihe entspann sich ein kurzer Wortwechsel. Offenbar meldete jemand Sonderwünsche an.
»Gut«, gestattete der Auktionator, »Sie dürfen das Mädchen kurz anfassen.«
Ein mickriges Männchen, das der Schönen nur bis kurz unter die Schulter reichte, stolzierte zum Podest, stellte sich in Positur und kniff die Frau roh in die Brustwarzen. Ihre Lippen pressten sich zusammen, aber sie blieb stumm. Mir blieb die Spucke weg. Was für ein Kotzbrocken! Ich rutschte nervös auf der Bank herum – allmählich ging mir diese Veranstaltung an die Nieren. Der Zwerg murmelte missmutig etwas Unverständliches und ging kopfschüttelnd zu seinem Platz zurück. Dort lehnte er sich mit ostentativ verschränkten Armen zurück. Es war offensichtlich – er gedachte nicht zu bieten. Auch kein anderer aus dem Plenum bot für die Frau. Der Auktionator ließ sie wieder abführen.
An ihrer Stelle schubsten die Helfer eine zierliche Mulattin mit langen, schwarz schimmernden Locken aus dem Bootshaus auf die Bühne. Sie bewegte sich mit herausfordernder Sinnlichkeit und wogenden Hüften. Sie war wunderbar proportioniert. Die Brüste so klein und so fest, dass sie bestimmt keinen BH benötigte. Ihr Hautton tendierte zu goldenem Beige und wirkte aus der Entfernung weich wie Samt. Sie war ungefesselt und hob auf dem Podest von sich aus ihre Arme. Dabei hielt sie ihre Haarpracht hoch. Bewundernde Zustimmung im Publikum.
»Eine zärtliche, verspielte Geliebte, meine Herrschaften. Sie wird Sie verwöhnen, wie Sie es sich immer erträumt haben.«
Die war natürlich ein Selbstläufer. Der Auktionator musste nur die Gebote ausrufen, schon
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