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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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von Bedeutung ist. Und wenn ich könnte, Baby, dann würde ich dir verdammt noch mal das größte Geburtstagsgeschenk machen, das du jemals im Leben bekommen hast.«
    Bei seinem Grinsen wurde ihr ganz heiß. »Halt den Mund«, stöhnte sie. »Wir waren gerade bei der Frage, ob ich dir irgendwie helfen kann.«
    Er atmete aus. »Okay. Es gibt da etwas, was mir helfen könnte, meine Liebe. Ein Foto von meiner Mutter.«
    Dies bedeutete einen weiteren Besuch auf Stonegate. »Sei vorsichtig, Sam. Du bringst mich nämlich auf die Idee, dass du gar nicht so tough bist, wie du dich gibst.«
    »Fehlanzeige.« Und dabei lächelte er und seine blaugrünen Iriden glitzerten schelmisch. »Hey, bring mir doch auch eins von dir mit, wenn du schon dabei bist. Ein Schnappschuss in Dessous wäre toll.«
    Am nächsten Tag stieg Rosie, begleitet von Lucas, hinauf nach Stonegate Manor. Die steinernen Zinnen ragten vor ihnen auf und weckten Erinnerungen. »Bei diesem Anblick schaudert mich noch immer«, sagte sie. »Geht es dir genauso?«
    »Nein, natürlich nicht.« Lucas warf sein langes dunkles Haar nach hinten.
    »Das nehme ich dir nicht ab«, sagte sie frotzelnd. »Ich denke, dass es dir, egal wie oft du hier hochkommst, immer noch kalt über den Rücken läuft.«
    »Sei still«, sagte er zwischen Seufzen und Lachen. Je höher sie kamen, desto weiter wurde der Blick. Zerklüftete Felsen, unterbrochen von frühlingsgrünen Waldstreifen und über ihnen die verkanteten Felsen von Freias Krone. »Was wirst du sagen?«, fragte er.
    »Einfach, dass Sam ein Foto von Virginia haben möchte. Ich werde mich kurzfassen. Ich habe keine Lust, wieder in irgendwelche komischen Gespräche verwickelt zu werden. Sapphire kümmert sich einen Dreck um Sam und ich glaube, bei Jon ist es nicht viel anders.«
    »Da täuschst du dich«, sagte Lucas. »Er kann nur ganz schlecht damit umgehen.«
    Im Weitergehen fragte Rosie: »Wie ist Lawrence denn so zu dir?«
    »Ganz in Ordnung. Ich sehe ihn nicht oft. Er ist freundlich, aber förmlich. Erzählt mir was von der Steinschneidekunst oder der Geschichte von Stonegate, so was eben. Nichts Persönliches.«
    »Magst du ihn denn?«
    Lucas schien die Landschaft zu bewundern, als sie das Gelände durch den rückwärtigen Garten betraten. Schließlich antwortete er: »Ja, ich mag ihn. Er ist nicht zugänglich wie Dad. Er kann unglaublich einschüchternd sein. Aber irgendwie mag ich ihn trotzdem.«
    Als sie die Küchentür erreichten, klopfte Rosie. Da nach ein paar Minuten keiner antwortete, drückte Lucas die Klinke und öffnete die Tür. »Ich gehe normalerweise einfach rein«, sagte er. »Komm.«
    Weder in der Küche noch im Saal war jemand. Das Haus war wie eine lautlose Höhle, die sie teilnahmslos beobachtete. Lucas blieb in der Mitte stehen und schaute hoch zur Galerie. »Hallo, jemand zu Hause? Jon?«
    »Sieht so aus, als wär keiner da«, sagte Rosie ernüchtert. »Was ist das für eine Familie, bei der eingebrochen wurde und die dennoch ihre Türen unverschlossen lässt?«
    »Ich versuche es mal in der Bibliothek«, sagte Lucas und rannte die breite Treppe hoch.
    »Wenn du ein Foto findest, nimm es einfach mit«, rief sie ihm hinterher. Sie ging in eins der Wohnzimmer, die man vom Saal aus betrat und durch dessen bleiverglaste Terrassentüren man einen schimmernden Blick auf eine weite Rasenfläche hatte, die sich zu einem Gewirr aus grünen Rhododendronlauben und Birken absenkte. Sie kam sich wie ein Dieb vor, als sie an einen der Schränke trat und ein paar Schubladen öffnete. Darin befanden sich Notizbücher, Stifte, Büroklammern, der ganz gewöhnliche Kleinkram eines Haushalts. In der zweiten Schublade fand sie ein kleines gerahmtes Foto von Lawrence mit einer dunkelhaarigen Frau; und da sie ein Geräusch hörte, steckte sie es schuldbewusst in ihre Tasche und trat dann an die Glastüren. Die geschliffenen Scheiben beschlugen unter ihrem Atem.
    Sie sah eine Bewegung im Garten. Gestalten, halb verborgen hinter dem Grün … Jon und Sapphire. Sie wollte schon »Luc!« rufen, aber das Wort erstarb in ihrer Kehle.
    Jon lehnte an einer Birke. Sapphire stand direkt vor ihm und redete auf ihn ein. Sie war viel zu nah, bedrängte ihn; Jon hatte abwehrend die Arme vor der Brust verschränkt. Das Gespräch ging weiter, vertraulich und heftig, als würde Sapphire ihm eine Lektion erteilen. Sie hob die Hand und stützte sich damit an einem Ast neben Jons Kopf ab. Dann strich sie ihm mit ihrer Linken übers

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