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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Tore zu schließen, bloß um Barada von seiner Mine fernzuhalten.«
    »Mir hat er erzählt, die Mine sei erschöpft.« Rosie runzelte die Stirn. »Würde er sich damit denn nicht ins eigene Fleisch schneiden?«
    »Wie ich schon sagte, mein Vater ist unergründlich.«
    »Warum erzählt er dann Lügengeschichten von irgendwelchen Stürmen?«
    »Wenn er die Wahrheit sagen würde, bekäme er wahrscheinlich Hautausschlag.«
    Rosie fühlte sich seltsam in diesem düsteren Verlies voll flüsternder Stimmen mit einem Schwindler, der sie in nebulöse Verschwörungsgerüchte verwickelte. Sobald sie nach Hause kam – sofern sie Dumannios Fängen entkam –, würde sie mit Alastair in den Pub gehen und alles wäre wieder wohlig normal. »Warum kann er nicht einfach die Mine sichern, die Tore öffnen und ganz normal weiterleben?«, fragte sie.
    »Aber ja doch, warum habe ich daran noch nicht gedacht?«, rief Sam aus. »Du brauchst nur noch auf Stonegate aufzukreuzen und es ihm zu sagen. Und schon wird alles gut.«
    »Ich frage ja nur. Du kannst dir deinen Sarkasmus sparen.«
    »Tut mir leid, meine Liebe.« Sam rieb sich das Gesicht. Müdigkeit ließ seine scharf geschnittenen Züge wie gemeißelt aussehen. »Er kann nicht. Er ist wie gelähmt. Psychisch, meine ich. Damit will ich sagen, dass der Kampf um die Mine nur ein Symptom für etwas viel Schlimmeres war. Vor einer Weile hörte er auf, von Barada wie von einer menschlichen Plage zu sprechen, und fing an, in ihm eine Art kosmischen Feind zu sehen … so wie Leute sich auf den Teufel beziehen. Wonach hört sich das deiner Meinung nach an?«
    »Paranoia.«
    »Genau. Als ich diesen Eindringling erstach, war mein Vater davon überzeugt, er wäre von irgendeinem düsteren übernatürlichen Feind geschickt worden.«
    Rosie fragte verdutzt: »Das ist doch nicht möglich … oder?«
    Sam schwieg eine Weile. Als er wieder sprach, sagte er im Flüsterton: »Nein, es war ein Junkie, der versucht hat, uns zu berauben, weil er wusste, dass mein Vater stinkreich ist. Ich habe Jon immer davor gewarnt, sich mit diesem Abschaum herumzutreiben, aber er hat nie hören wollen.«
    »Das weiß ich, Sam. Jon hat es mir gesagt. Er war völlig fertig vor lauter Schuldgefühlen. Er hat ein paar zwielichtige Typen angezogen, aber es kann ihm nicht bewusst gewesen sein, dass sie mit Drogen dealten oder ihm was Böses antun wollten.«
    »Nicht bewusst?« Sam zwinkerte beredt. »Wieso glaubst du wohl, dass die sich um ihn geschart hatten? Jon ist derjenige, der ihnen weiß Gott was verkauft. Er glaubt, ich wüsste das nicht, aber ich habe meine Quellen.« Seine Miene wurde hart und wütend.
    » Jon dealt …« Ihr blieb der Mund offen stehen.
    »Was? Du hältst ihn wohl noch immer für einen perfekten Botticelli-Engel? Naiv ist er allerdings. Zu kostbar für diese Welt. Ihm kommt gar nicht in den Sinn, dass irgend so ein zwielichtiger Kerl nicht mehr in ihm sieht als einen bescheuerten reichen Typen mit einem großen Haus: ein leichtes Ziel.«
    »Willst du damit sagen, es sei alles Jons Fehler?«
    »Nein«, sagte Sam. »Ich würde nie die Schuld auf Jon abwälzen. Er war nur ein Glied in der Ereigniskette. Doch deshalb weiß ich, dass nichts Übernatürliches dabei im Spiel war.« Er öffnete eine Hand und zeigte damit die gruseligen Veränderungen ihrer Umgebung an. »Was auch immer in meinem Vater vorgehen mag, es wird nur schlimmer. Ich spüre das hier drinnen. Dumannios wird immer schmutziger und hält sich länger, als einem willkommen ist.«
    Bei seinen Worten bekam sie Gänsehaut. So schwierig sie es fand, mit dem schurkischen, hinterhältigen Sam zurechtzukommen, diese besorgte Seite an ihm war noch schwerer zu ertragen. »Mit Lawrence zu reden ist furchtbar schwer. Er ist einen Moment lang rational, lässt aber gleich darauf eine Bemerkung fallen, die einen glauben lässt, dass er seinen Verstand verloren hat.«
    »Ich weiß. Weiß der Himmel, was ich vorfinden werde, wenn ich herauskomme.«
    »Kann ich irgendwas für dich tun?«
    Sein Blick, der auf ihr ruhte, wurde weich. »Du hast genug getan. Allein das Reden hilft. Und die Wut gilt nicht dir, Süße.«
    »Ein bisschen schon, finde ich«, erwiderte sie spitzzüngig.
    »Und doch willst du mir helfen.« Er hielt inne. »Hey, fast hätte ich vergessen, dir alles Gute zum Geburtstag zu wünschen.«
    »Woher wusstest du, dass mein …«
    »Habe ich immer gewusst. Bist gerade dreiundzwanzig geworden, nicht wahr? Sofern das Alter für Elfenwesen

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