Vaethyr: Die andere Welt
waren, schien ein ganzes Leben vergangen zu sein. Sein Mund war köstlich. Ineinander verschlungen rieben sie ihre Körper lustvoll aneinander und küssten sich ausdauernd.
Er war so stark und fest und voller Energie. Es war nicht die körperliche Lust, die dies so überwältigend machte. Nein. Es war deshalb besonders, weil es Sam war, Sam allein, ihr dunkler, gefährlicher, unzuverlässiger Sam. Der sich mit seinen Händen auf ihr, seinem Körper an ihr, seiner Erregung und Zuneigung und vollkommener Aufmerksamkeit in ihr ergoss.
»Hast du jetzt herausgefunden, was du in Erfahrung bringen musstest?«, fragte er sie.
»Ich denke schon. Aber es zu glauben, macht mir Angst.«
»Was ist es denn?«
»Die Frage, ob es echt ist. Ob es mehr ist als Lust. Ob das das Ende oder der Anfang ist.«
»Für mich ist es echt.« Er machte eine Pause. »Und was ist es für dich?«
»Ich will dich, Sam. Du weißt, dass ich dich will.«
»Aber du kannst mich nicht lieben?« Er lag ganz still. »Ich hatte das eigentlich auch nie erwartet. Ich weiß, dass ich für dich nicht gut genug bin. Aber ich gebe mir alle Mühe, nicht daran zu verzweifeln, denn, hey, du liegst mit mir im Bett, aber … nein, warum solltest du?«
»Weil ich – da fehlt etwas. In mir, meine ich. Ich dachte es zu wissen … bei anderen Leuten … aber ich wusste es nicht. Und ich könnte es jetzt auch wieder ganz leicht missverstehen.« Sie zog die Kontur seiner Wangenknochen nach. »Für dich ist es das Paradies, einfach hier bei mir zu sein, oder?«
Ein halbherziges, zweifelndes Lächeln. »Ja. Vollkommen.«
»Kannst du dir vorstellen, wie verführerisch das ist? Aber du hast nichts zu verlieren. Soll ich mein Haus, mein Leben, meinen Job, alles für dich aufgeben?«
»Nein, Liebling, das will ich nicht.« Als ihm die Wahrheit dämmerte, war er erschüttert. »Du glaubst, ich sei auf dieser Welt, um dich zu quälen, aber das bin ich nicht, ich konnte einfach nicht aufgeben, solange ich immer noch diesen Funken in deinem Auge sah. Aber ich wollte nie, dass du irgendetwas verlierst.«
»Aber das wird geschehen. Wenn sie das von uns erst mal herausfinden, könnte ich alles verlieren. Mein Beruf bedeutet mir dabei am meisten, ich möchte ein wichtiger Teil im Geschäft meines Vaters sein, möchte, dass er stolz auf mich ist. Das ist mir das Wichtigste.«
»Du – du würdest doch nicht deine Arbeit aufgeben müssen, oder?«
»O doch. Matthew würde mit mir nichts mehr zu tun haben wollen. Er würde mir womöglich verbieten, Faith und Heather weiterhin zu sehen. Und wie sollte das auch gehen, an der Seite von ihm und Alastair zu arbeiten? Das würde in tausend Jahren nicht funktionieren. Selbst Mum und Dad würden sich schämen.«
»Also möchtest du wissen, ob ich dieses Opfer wert bin?«, sagte Sam traurig. »Nun, ich bin es nicht, oder? Es liegt auf der Hand. Ich bin kein Architekt. Was steht in meinem Lebenslauf? Der Schule verwiesen. Gefängnis. O ja, und zwei Stunden lang den Garten umgegraben und dann den ganzen Nachmittag mit der Chefin im Bett verbracht. Ich werde es nie wert sein.«
»Hey.« Sie beugte sich über ihn. Plötzlich tropfte eine Träne herab und landete auf seinem Gesicht. »Wie kommst du darauf, dass ich das in Erwägung ziehen könnte?«
»Du tust es?« Sein Gesicht war erstarrt, als würde er verzweifelt hoffen, ohne etwas zu erwarten.
»Aber wenn ich nun einen Fehler mache? Was ist, wenn du, sobald ich Ja sage, das Interesse verlierst – oh, die habe ich erobert, jetzt ist mir langweilig, lass uns weiterziehen?«
»Was?« Er packte sie hilflos an den Schultern. »Wenn du das glaubst, dann kennst du mich nicht, dann weißt du gar nichts.«
»Genau das ist der Punkt. Ich kenne dich nicht wirklich.«
»Ein verkommenes Verbrecherleben«, sagte er. »Diebstahl, Drogen, Gewalt. Vielleicht sollte ich es als Profikiller versuchen. Ein bisschen Nekromantie. Hamster aus Spaß und Profitgier quälen. Rosie …«
»Was?«
»Da wäre ich gelandet, wenn ich dir nicht begegnet wäre. Du kennst mich besser als jeder andere. Du hast mich gerettet. Ich bin dein verdammter Sklave. Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?«
Sie neigte ihren Kopf und berührte damit seinen. »Gib mir ein wenig Zeit.«
»Alle Zeit, die du brauchst.« Hoffnung und Dankbarkeit entluden sich in seiner Stimme. »Alles, was du willst, Liebling, alles …«
Er arbeitete sich küssend und mit seiner Zunge voran über ihre Kehle und dann über ihren ganzen
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