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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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dich nicht. Komm darüber hinweg. Wenn du Sam finden willst, dann wahrscheinlich bei dir zu Hause, wo er gerade Rosie vögelt.«
    Alastair drehte sich um und selbst im Dunkeln war zu erkennen, wie bleich er war. Er drückte das Gaspedal durch. Durch die Beschleunigung wurden sie in ihre Sitze zurückgedrückt.
    »Dort vorne kommt eine scharfe Rechtskurve«, keuchte Lucas. Er sah, wie von beiden Seiten die Hecken auf sie zu rasten und die enge Kurve mit der großen Eiche immer näher kam, die Rosie so sehr liebte und die jetzt direkt in ihrem Weg stand. In Panik löste er seinen Sicherheitsgurt und fummelte sinnlos an der verschlossenen Tür herum. Alastairs Augen waren glasig, sein Mund verzerrt von Schmerz und Wut, als er seinen Fuß bis zum Boden durchdrückte. Der Motor heulte auf. Jetzt schrien Lucas und Jon zusammen. Es war wie Schreien unter Wasser.
    Alastair schrie. Er kämpfte mit dem Lenkrad, versuchte es in der letzten Sekunde herumzureißen – zu spät. Die Alte Eiche kam auf sie zugerast. Lucas spürte, wie die Reifen auf dem Asphalt ins Rutschen kamen, als der Wagen außer Kontrolle geriet. Er drückte sich in seinen Sitz, hielt die Luft an und verfolgte gelähmt, wie der Baumstamm durch die Windschutzscheibe wuchs.
    Mit einem gewaltigen Stoß traf der Wagen erst auf Gras und flog dann durch die Luft.
    Aufprall. Knirschendes Metall, zersplitterndes Glas. Und Lucas flog, stürzte vom Rand der Klippe, tauchte durch die Tore hindurch und in die Schwärze des Abyssus.

~  16  ~
Verwandlung
    Rosie wurde wach vom stetigen Pulsieren eines Blaulichts an ihrer Zimmerdecke.
    Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Es war dunkel und sie lag auf dem Sofa. Dann fiel es ihr wieder ein: Sie war nach Hause gekommen, um auf Alastair zu warten, hatte gewartet und gewartet – bis sie erschöpft darüber eingeschlafen war. Und noch immer war keiner heimgekommen.
    Das Schrillen der Türklingel ließ sie abrupt aufspringen.
    Vom Flur aus sah sie draußen Gestalten als Schattenrisse im hellen Scheinwerferschein eines Polizeiautos. Alles war so unwirklich. Als sie die Tür öffnete, drehte sich alles um sie herum. Im selben Moment läutete das Telefon. Auf der Schwelle standen zwei Polizistinnen mit der Trauermiene von Bestattern.
    »Mrs Duncan? Es tut uns sehr leid, aber es hat einen Unfall gegeben …«
    Die folgende Stunde verging wie im Nebel. Auf dem Rücksitz des Polizeiwagens wurde sie nach Leicester gebracht, wo vor ihr die angestrahlten Gebäude der Royal Infirmary Gestalt annahmen. Helle Lichter, Betriebsamkeit, der Glanz von Metall und Glas.
    Dann das schummerige beruhigende Grün im Warteraum. Matthew, der mit in die Hände gelegtem Kopf dasaß. Auberon, der hemdsärmelig auf und ab ging, Jessica, die auf Rosie zugeeilt kam, das Gesicht von Schmerz verzerrt und von Tränen überzogen … Die mütterliche Umarmung, eingehüllt in ihr dichtes goldblondes Haar. Schulter an Schulter weinend, umschlossen von Auberons Armen.
    So hatte sie ihre Eltern noch nie erlebt, aschfahl vor Kummer. Und sie wollte sie auch nie wieder so sehen müssen. »Es tut uns so leid, Rosie«, wiederholten sie ständig.
    Sie hatte noch immer Mühe, zu akzeptieren, was die Polizei ihr gesagt hatte: Dass Alastair tot war, auf der Stelle tot. Jon war mit Verletzungen davongekommen. Lucas … Man rechnete nicht damit, dass Lucas überlebte.
    Er war durch die Windschutzscheibe geschleudert worden, direkt in den Baum, ihren Baum, die Alte Eiche. Er lag auf der Intensivstation, sein Zustand war kritisch. Es war alles zu viel für sie. Zu wissen, dass Luc mit dem Tode rang, war so qualvoll, als hätte man sie niedergestochen.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Matthew, das Gesicht rot vom Schock. »Er war ein vorsichtiger Fahrer. Er fuhr eigentlich immer im Schneckentempo.«
    »Es wird wohl vereist gewesen sein«, meinte Jessica. »War es eisig? Wohin fuhren sie überhaupt?«
    »Ich weiß es nicht«, war alles, was Rosie herausbrachte. »Ich verstehe überhaupt nicht, warum sie bei ihm im Auto saßen. Da stimmt doch was nicht.«
    Tassenweise Tee. Ärzte, die kamen und gingen. Weitere Polizeibeamte, die aus Rosies wirren Worten sanft versuchten, eine Aussage zusammenzufügen. Nachdem sie gegangen waren, sah Matthew sie an, sein Blick war grimmig und impulsiv. »Solltest du es nicht Mum und Dad erzählen?«
    »Uns was erzählen?«, fragte Jessica. Sie saß neben Rosie und hielt deren Hand fest.
    Rosie schaute auf die abgetretenen

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