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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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vielleicht auch dort.«
    »Wir besuchen sie später. Comyn und Phyll sind auf Besuch zu uns gekommen. Ich fand es ganz schön, ein paar Tage Winterschlaf zu halten. Was ist mit dir? Hast du schon was wegen Sapphire unternommen?«
    Das war ihr »sicheres« Gesprächsthema. Ein paar Telefonate hatten nicht ausgereicht, um die Schneemauer zwischen ihnen zu durchbrechen. Sie mussten diskret vorgehen und durften ihre Affäre um ihrer Familie willen nicht offen ausleben – das verstand sich von selbst. Und Sam gab sich große Mühe, zu beweisen, dass er sehr wohl in der Lage war, auf gediegene Weise Abstand zu halten. Es war tatsächlich gar nicht so schwer: Er musste sich nur vergegenwärtigen, in welch verheerendem Zustand Rosie nach dem Unfall gewesen war. Ihm war klar, dass sie, machte er nur die kleinste Andeutung, sie sehen zu wollen, sich bedrängt fühlen könnte. Und sollte dieses Gefühl sie dann zwingen, ihm den Laufpass zu geben – er könnte es nicht ertragen.
    Er wollte es aber auch nicht einfach lassen, wie er das damals getan hatte, als sein Versuch, Rosie mit dem Pitbull eifersüchtig zu machen, so fürchterlich nach hinten losgegangen war, aber er fand sich langsam damit ab, es womöglich tun zu müssen.
    »Gesehen habe ich sie nicht«, sagte er, »aber ich habe etwas sehr Interessantes herausgefunden, was mein Vater, wenn es nach ihr ginge, vermutlich nicht erfahren sollte.«
    »Kannst du es mir erzählen?«
    »Noch nicht. Schrödingers Katze. Sie ist weder tot noch lebendig, bis du die Schachtel geöffnet hast.«
    »Wie bitte? Du sprichst in Rätseln.«
    Er lachte. »Ich erzähl es dir später. Doch eins weiß ich inzwischen, ich kann nicht länger auf Stonegate bleiben. Ich habe vereinbart, mir in Ashvale eine Wohnung mit anderen Studenten zu teilen, bis ich im Frühjahr meinen Collegekurs beende.«
    »Oh. Und danach?«, fragte sie und ihre Stimme war weich, ohne etwas preiszugeben.
    »Ich weiß noch nicht. Ich muss los, Liebes … Ich ruf dich später wieder an, okay?«
    Als er das Krankenhaus betrat, lief er direkt Sapphire in die Arme.
    Ihr Haar und ihr Pelzmantel waren feucht, ihre modischen Stiefel hatten Salzränder. Rasch verbarg sie ihren Schrecken, ihn zu sehen, hinter einem makellosen Lächeln. »Dann sind die Straßen offenbar wieder frei?«
    »Ja, einigermaßen«, antwortete er. Sie gingen beiseite und stellten sich vor eine Kaffeebar im Eingangsbereich, wo sie den Menschenstrom nicht blockierten. »Wo ist Dad?«
    »Er hat gestern Abend den Zug nach London genommen, um dem Laden einen Besuch abzustatten. Er wird heute noch zurückkommen. Und es gibt gute Neuigkeiten, wir können Jon in ein paar Tagen mit nach Hause nehmen. Er wird mütterliche Fürsorge nötig haben, bis er wiederhergestellt ist.«
    Sams Mund öffnete sich zu einem lautlosen Stöhnen. Ihre Heuchelei machte einen sprachlos. Er starrte diese selbstsichere, elegante Fremde an und musste daran denken, wie sehr sie sich in jener verhängnisvollen Nacht beeilt hatte, die Polizei zu rufen. Den stillen Triumph auf ihrem Gesicht, als sie ihn in Handschellen abführten, würde er immer vor Augen haben.
    Sie machte Anstalten, an ihm vorbeizugehen, aber er versperrte ihr den Weg. »Wir haben alle unsere Probleme damit, dich als Mutter zu sehen, Sapphire. Die Grenzen verschwimmen.«
    »Entschuldige?« Ihre Verwirrung war echt.
    »Findest du mich nicht wenigstens ein bisschen attraktiv?« Er hielt seine Hände hoch. »Na komm schon, wie wär’s?«
    Sapphire errötete. Wut brannte in ihren Augen, die ihre Verwirrung jedoch nicht ganz überdecken konnte. »Bist du verrückt geworden? Geh mir aus dem Weg, Sam.«
    »Vater, Söhne, nach allem, was ich gehört habe, bist du da nicht so heikel. Allem Anschein nach ist Jon gut genug für dich, ich aber nicht. Das verletzt mich.«
    Ihre Lippen wurden schmal. Dann stieß sie scharf die Luft aus. »Ich weiß überhaupt nicht, worauf du anspielst, Sam. Du solltest dich wohl besser in Therapie begeben. Lass mich vorbei.«
    Er beugte sich über sie und sagte milde: »Du und Jon, ich weiß alles darüber. Er hat es mir erzählt.«
    Sie wurde rot. Sie wurde bleich. Mit einem kalten Lachen sagte Sam: »Das ist gut. Kannst du das auch bunt gestreift?«
    »Jon ist ein drogenabhängiger Fantast, der versucht Aufmerksamkeit zu erwecken«, sagte sie voll eisiger Wut.
    Sam schnalzte mit der Zunge. »Dann bildet er sich das also nur ein, und als Rosie und Luc euch in Aktion sahen, war das alles nur ein

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