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Valadas versinkende Gaerten

Valadas versinkende Gaerten

Titel: Valadas versinkende Gaerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waldtraut Lewin
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über den Verbleib der Jüdin Kasmuna bint Ismael anstellen könnte.
    Nachforschungen? Warum nicht. Wenn sie wirklich zu Schaden gekommen wäre bei den Unruhen   – kein Nachteil für mich.
    Allerdings hatte ich keine Vorstellung davon, wie unangenehm die Aufgabe in Granada sein würde.
    Schon von weitem sehen wir: Scharen schwarzer Vögel kreisen am Himmel.
    Die Stadttore sind unbesetzt.
    Vor unserer Kavalkade fliehen die Bewohner, als würden die Heerscharen des Satans Einzug halten. Der Hufschlag dröhnt durch menschenleere Straßen. Ansonsten ist es still.
    Die Stadt Granada präsentiert sich wie ein Hund, der Prügel erwartet   – geduckt, auf dem Bauch kriechend, mit zugekniffenen Augen.
    Ein widerlich süßer Geruch über allem. Er schlägt sich mir auf den Magen. Ich muss zweimal absteigen, um mich zu übergeben. Dabei habe ich noch gar nichts gesehen . . .
    Al Mutamid hat nur spöttische Blicke für mich.
    Im Alcazar empfängt uns Emir Badis augenblicklich. Er scheint   – wie sollte es anders sein   – nicht ganz nüchtern zu sein, und er wirkt kopflos inmitten kopfloser Berater. Ein ganzer Stab von Palasteunuchen umgibt ihn, und alle sind außer Fassung von dem Entsetzlichen, was sich unter ihren ahnungslosen Blicken vorbereitet und abgespielt hat. Der Fürst scheint gewillt, unsere Ankunft als eine Art Beileidskundgebung anzusehen; dass Sevilla möglicherweise die Absicht haben könnte, mehr als nur einen Besuch abzustatten, kommt ihm nicht in den Sinn, er hält die Truppen für ein angemessenes Ehrengeleit. (Er und sein Hof haben es sich wohl abgewöhnt, die Wirklichkeit wahrzunehmen, dafür hatten sie ja ihren jüdischen Hadjib, der ihnen sagte, was draußen geschah.)
    Unsere Begrüßung wird unterbrochen durch die Ankunft einer Abordnung bärtiger Männer. Ihre Kaftane sind zerrissen, ihre Haare und ihre Gesichter sind mit Asche verschmiert. Siewerfen sich im Mailis zunächst auf den Bauch und nähern sich dem Thron alsdann mit flehend aufgehobenen Händen.
    Es sind Juden. Überlebende.
    Mit einer von Stöhnen und Seufzen der anderen unterbrochenen Rede trägt ihr Sprecher eine Bitte vor: Der erhabene Fürst möge ihnen einen Acker vor den Toren der Stadt gegen eine angemessene Summe Silbers verkaufen, damit sie die unzähligen Toten nach den Regeln ihres Glaubens bestatten können, denn der Friedhof der Gemeinde reiche nicht aus.
    Hilflosigkeit seitens des Fürsten. Man hat ihm seinen Hadjib erschlagen oder gar zu Tode gefoltert, den Mann, der hier regierte und alle Entscheidungen für ihn traf, was ihm, dem trunksüchtigen Herrscher, hoch willkommen war.
    Nach einigem Hin und Her kommen die »Berater« des Fürsten schließlich zu einem überraschenden Schluss. Sie empfehlen den Vertretern der Gemeinde, doch einfach den zerstörten Palast und die Gärten des ermordeten Ibn Nagrella zu ihrer Begräbnisstätte zu machen   – gegen ein entsprechendes Entgelt.
    Ich bin erstaunt. Die Herren sind ausgekocht! Nicht nur, dass sich der Fürst und sein Umfeld ein zweites Mal bezahlen lassen für ein Terrain, das der Verstorbene doch gewiss auch mit Gold erworben hat.
    Nachdem die Männer mit diesem Bescheid wohl oder übel abziehen mussten, sind nun endlich wir an der Reihe.
    Ich improvisiere schnell   – das bin ich meinem Ruf schuldig   – ein paar Huldigungsverse an den versoffenen Fürsten und nenne ihn eine Leuchte des Islam, einen von Allah gesegneten Herrscher voller Freigebigkeit und Großmut, von der sich die Kunde übers Land verbreitet hat wie der Duft eines Blumengartens (das fällt mir ein wegen des Gestanks in den Straßen der Stadt), und wünsche ihm unzählige Jahre des Herrschens in Weisheit und Würde.
    Die Lobhudelei wird mit Genugtuung aufgenommen.
    Sodann beginnt der Prinz mit einer Geschicklichkeit, die ich an ihm nicht erwartet habe (und die mir endgültig klar macht, dass er ein guter Nachfolger seines Vaters sein wird), Emir Badis das »Hilfsangebot« Sevillas zu unterbreiten. Was darin besteht, dass eine Schutztruppe in Granada stationiert wird, die dem offenbar nicht besonders schlagkräftigen, schwachen Militär des Fürsten zur Seite steht. Es gab schließlich, wie zu hören war, keinen einzigen Versuch der Soldaten des Alcazar, die Ausschreitungen gegen die Juden zu stoppen. Für die Versorgung dieser Truppe müsste Badis dann natürlich aufkommen sowie für gewisse verwaltungstechnische Ausgaben, die Sevilla zu leisten hätte.
    Im Handumdrehen hat mein schlaksiger

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