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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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möchte ich meinen Seelenverwandten finden«, verkündet sie auf einmal.
    Keine Antwort hätte Tina mehr überrascht.
    »Glaubst du daran?«
    »Ja, irgendwie schon.« Lottie lächelt Tina unsicher an. Sie sieht so unglaublich jung aus unter ihrer Maske. Tina hätte Lust, ein Taschentuch herauszuholen, all das Make-up abzuwischen und das hübsche Louise-Brooks-Gesicht zu enthüllen.
    »Du solltest dich nicht so verkleiden«, sagt sie. »Du versteckst deine wahre Persönlichkeit.«
    »Ich unterstreiche meine Persönlichkeit«, widerspricht Lottie.
    »Vielleicht«, lenkt Tina ein.
    »Komm, wir sollten jetzt zur Bar gehen.« Lottie blickt auf ihre Armbanduhr und beschleunigt ihren Schritt. »Wir treffen dort Sabine auf einen Wodka vor dem Konzert.«
    Als sie die Straße überqueren, bemerkt Tina, dass ein Wagen aus einer Parklücke ausschert, sie jedoch nicht überholt. Stattdessen rollt er den ganzen Weg bis Berlin-Mitte langsam hinter ihnen her. Auch wenn sie sich nicht sicher sein kann, hat Tina das deutliche Gefühl, dass man sie verfolgt.

Valentina
    Den ganzen Morgen ist Valentina zu Fuß unterwegs gewesen und von Ost nach West quer durch Manhattan gelaufen. Jetzt ist sie wieder in Chelsea, schlendert an Boutiquen und Galerien vorbei und fragt sich, wo genau in diesem Straßengewirr Russell wohnt. Sie sollte hier nicht ihre Zeit vertrödeln. Morgen geht das Shooting mit Marco los, eigentlich müsste sie sich im Moment mit ihrem Freund um die Locations, die Klamotten und die Models kümmern, stattdessen hat sie sich den Morgen freigenommen. Dass sie mit Russell geschlafen hat, hat etwas in ihr geöffnet, und sie weiß noch nicht, ob es gut oder schlecht ist. Jedenfalls fühlt sie sich ruhelos und ungewöhnlich zerstreut, wenn es um die Arbeit geht. Sie hofft immer noch, Russell könnte sich melden, obwohl sie ihm nicht einmal ihre Nummer gegeben hat. Und warum will sie überhaupt, dass er sie anruft? Marco hat sie gewarnt, dass er ein Frauenheld sei. Warum soll sie so jemanden wiedersehen wollen? Und dennoch, die leidenschaftliche Nacht mit Russell hat ihr ein bisschen von ihrem Kummer um Thomas genommen. Seitdem fühlt sie sich wieder etwas lebendiger.
    Sie muss immer weitergehen, einen Fuß vor den anderen setzen, ihre Verwirrung abschütteln. An der 28th Street steigt sie in die U-Bahn, sie will das Mahnmal am World Trade Center besuchen. Als sie jedoch im Zug sitzt und das U-Bahn-Netz von New York City betrachtet, wandert ihr Blick unwillkürlich zu den bunten Linien, die Manhattan mit Brooklyn verbinden. Spontan steigt sie an der Chambers Street aus und wechselt die Linie. Jetzt weiß sie genau, wohin sie fährt. Vielleicht hatte sie das insgeheim die ganze Zeit vor. Sie hat den Stadtplan von New York häufig genug studiert, um zu wissen, welche U-Bahn-Station am nächsten zur Orange Street in Brooklyn Heights liegt. An der Clark Street steht sie deshalb wie ferngesteuert auf und steigt aus dem Zug.
    Es ist ein strahlender Frühlingstag, und Valentina genießt die Sonne, aber für Mai ist es dennoch ziemlich kühl. Sie fröstelt in ihrer leichten Jacke und wickelt sich ihren Chiffonschal zweimal um den Hals. Valentina hat Angst vor der Begegnung, doch sie sollte es hinter sich bringen. Es ist das Mindeste, was sie für Thomas tun kann. Als sie zusammen in Mailand gewohnt haben, wollte er unbedingt, dass Valentina seine Eltern kennenlernt. Sie hat sich stets geweigert, weil sie Angst vor der Verbindlichkeit einer solchen Begegnung hatte. Im Rückblick erscheint ihr das völlig albern.
    Sie läuft die Orange Street hinunter, in der eine geradezu unheimliche Ruhe herrscht. In der von Bäumen gesäumten Straße stehen reihenweise alte Backsteinhäuser mit eleganten Veranden. Ein so wohlhabendes Viertel hat Valentina nicht erwartet. Als Thomas ihr erzählt hatte, dass er in der Orange Street in New York aufgewachsen sei, hatte sie irgendwie an die Farbe gedacht und sich einen entsprechend bunten Ort vorgestellt: knallig, interessant und voller Leben. Doch diese Straße wirkt verlassen.
    Valentina steht am Fuß der Veranda und blickt hinauf zur Eingangstür und zu den breiten Fenstern auf der Vorderseite des Hauses. Sie hätte vorher schreiben oder anrufen sollen. Wahrscheinlich ist ohnehin niemand zu Hause. Sie redet sich ein, dass es doch auch reicht, sich das Haus, in dem Thomas aufgewachsen ist, von außen anzusehen. Valentina schließt halb die Lider und sieht Thomas, der als kleiner Junge mit seinem Hund die

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