Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
Vom Netzwerk:
Blick von ihm wenden. Noch immer lächelt er sie an, verschwunden ist der ernsthafte, konzentrierte Musiker aus dem Konzert. Jetzt ist er einfach nur ein Junge, der mit einem Mädchen tanzt. Doch Tina ist kein Mädchen, sie ist eine Frau, die deutlich älter ist als er. Warum tanzt er mit ihr, wenn doch diverse hübsche junge Frauen nur darauf warten, dass er ihnen etwas Aufmerksamkeit schenkt? Doch Karel Slavik scheint nur Augen für sie zu haben. Vielleicht kommt es daher, dass sie Ausländerin ist, eine aus dem Westen. Vielleicht ist das neu für ihn. Rudolf hat gesagt, er sei ein überzeugter Sozialist, ein Anhänger der DDR . Warum interessiert er sich dann für jemand wie sie, eine aus dem dekadenten Westen?
    Jemand klirrt mit einem Löffel gegen ein Glas, und die Musik verstummt. Eine Weile hält Karel sie noch in seinem Arm, und sie sehen einander an, dann rückt Tina von ihm ab, um zu sehen, was geschieht. Der Minister für Kultur steht mit vom Wodka geröteten Gesicht in der Mitte des Raums und möchte offensichtlich eine Rede halten. Tina merkt, dass Karel und sie sich noch immer an der Hand halten, vielmehr hält Karel nicht nur ihre Hand, sondern streichelt ihre Finger. Es ist eine kaum merkliche Bewegung, doch sie löst ein Kribbeln in ihrem gesamten Körper aus.
    »Wir sind heute Abend hier, um das Talent unseres jungen Musikers Karel Slavik zu feiern«, beginnt der Minister für Kultur und wendet sich ihm zu. »Ihre Interpretation der Cello-Sonate in d-Moll unseres großen sowjetischen Komponisten Schostakowitsch war brillant.« An dieser Stelle klatschen alle, und Karel verneigt sich erneut, wobei er noch immer Tinas Hand in seiner hält. Ob es jemand bemerkt? Tina entdeckt Lottie, die auf einem Stuhl im hinteren Teil des Raums sitzt, ihr Kopf schwankt bedrohlich. Tina muss sie nach Westberlin zurückbringen. Sie ist offensichtlich ziemlich betrunken. Tina kann Sabine oder Rudolf nirgends entdecken und fragt sich, wohin sie verschwunden sind.
    »Ich möchte bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck bringen, wie glücklich die Genossen und ich und natürlich die Partei sind, dass Karel sein neues Werk mit dem Titel ›Wir-Gefühl‹ vollendet hat. Es steht für den Geist unseres Volkes – unsere Kraft, unseren Fleiß und unsere sozialistische Ethik. Ich freue mich umso mehr bekanntzugeben, dass wir Karel gestattet haben, sein Werk auf einer internationalen Tournee vorzustellen. Wir präsentieren dem Rest der Welt eine Perle der ostdeutschen Kultur und ein Talent der Deutschen Demokratischen Republik.«
    Der Minister erhebt sein Glas, und alle anderen tun es ihm gleich und klatschen. Tina entzieht Karel ihre Hand, um ebenfalls zu applaudieren. Sie spürt sein Unbehagen. Obwohl er freundlich lächelt, ist ihm die ganze Aufmerksamkeit unangenehm. Er ist anders als sie. Er möchte einfach nur seine Kunst ausüben, ohne das ganze Drumherum. Doch er steht unwillkürlich im Mittelpunkt. Schön wie er ist, ist er kaum zu übersehen.
    Eine Gruppe schart sich um Karel, um ihm zu gratulieren, und so werden er und Tina voneinander getrennt. Auch gut. So kann sie sich Lottie schnappen und von hier verschwinden. Tina blickt auf ihre Armbanduhr. Es ist zehn Minuten nach Mitternacht. Ihnen bleiben noch fast zwei Stunden, bis ihr Tagesvisum ausläuft.
    »Komm, Lottie«, sagt sie, fasst das junge Mädchen am Arm und hilft ihr auf. Lottie stolpert über die offenen Schnürsenkel ihrer Doc-Martens. Diese verdammten Stiefel. Tina versucht, das Mädchen aus dem Raum zu bugsieren, ohne zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Tina sucht in der Menge nach Sabine und Rudolf, kann sie aber nicht entdecken.
    »Ich muss auf die Toilette«, murmelt Lottie.
    »Okay«, meint Tina. »Ich bin sicher, dass es dort draußen eine gibt.«
    Sie führt Lottie durch die Tür und hinaus in den mit Linoleumplatten ausgelegten kalten Korridor. Sie wanken ihn hinunter, und tatsächlich findet sich dort eine kleine Toilette. Tina schiebt Lottie hinein.
    »Okay, ich bin gleich zurück«, sagt sie. »Ich suche nur schnell Sabine und Rudolf, damit sie uns sagen, wie wir zurück zum Grenzübergang kommen.«
    »Ich kenne den Weg«, nuschelt Lottie in ihrer Kabine.
    »Ja, aber ich glaube, heute Nacht kannst du ein bisschen Hilfe gebrauchen.«
    Tina vernimmt Stimmen. Sie huscht den Korridor hinunter und späht durch einen Türspalt in einen leeren Raum. Es brennt kein Licht, und ihre Augen brauchen einen Augenblick, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Bei

Weitere Kostenlose Bücher