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Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)

Titel: Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evie Blake
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beendet haben.
    »Das war der Kulturminister«, wendet sich Rudolf an Lottie und Tina, nachdem der Mann sich entfernt hat, um mit ein paar anderen Leuten zu sprechen. »Er hat uns anlässlich des Konzerts zu einer Feier eingeladen.«
    »Sollen wir hingehen?«, fragt Lottie.
    »Natürlich«, antwortet Rudolf. »Nicht hinzugehen wäre ein Affront. Außerdem«, fügt er freundlich hinzu, und seine frühere Feindseligkeit Lottie gegenüber scheint vergessen, »hast du dort die Gelegenheit, Karel Slavik zu begegnen. Es ist eine Feier zu seinen Ehren.«
    Sabine klatscht in die Hände.
    »Wie aufregend! Auf so einer Party bin ich noch nie gewesen.«
    Eine halbe Stunde später fragt Tina sich, was an einer so langweiligen Feier aufregend sein soll. Sie findet in einem schäbigen Raum des Konzerthauses statt, der mit Neonröhren, Resopaltischen und Plastikstühlen eingerichtet ist. Eine Band spielt langsamen Walzer. Alles wirkt sehr gesetzt und gestrig. Ist westliche Popmusik in der DDR denn ganz verboten? Darf man Jazz hören? Vermutlich nicht. Und keine Spur vom Star des Abends, Karel Slavik. Ein Großteil der Gäste besteht aus untersetzten Männern mittleren Alters, offenbar hohe Parteibonzen. An ihrem Arm hängen schöne junge Frauen, bei denen es sich ganz offensichtlich nicht um ihre Ehefrauen handelt. Rudolf und Sabine tanzen zu den Walzerklängen. Lottie stopft sich am Buffet ein ziemlich trocken wirkendes Brot mit einer Art Wurstaufschnitt in den Mund. Wie sie Tina berichtet, schmeckt es furchtbar. Weshalb isst sie dann weiter? Das junge Model hat bereits eine Menge Wodka getrunken, und Tina denkt langsam an Aufbruch. Sie sorgt sich, dass Lottie sich diesen ganzen hohen Tieren gegenüber zu freimütig äußern und Sabine in Schwierigkeiten bringen könnte. Wie um alles in der Welt sind sie nur hierher geraten?
    Tina schlängelt sich durch die Tanzenden, um Sabine und Rudolf zu sagen, dass sie losmüssen. Sie ist sich nicht sicher, wie sie von hier zum Grenzübergang kommt, und braucht ihre Hilfe. Hinter ihrem Rücken geht plötzlich ein Raunen durch die Menge, dann eine Welle des Applauses, ein Mann jubelt sogar. Tina dreht sich um. Vor ihr steht der Cellist Karel Slavik und verneigt sich vor den Gästen. Tina hat noch nie erlebt, dass ein klassischer Musiker wie ein Rockstar gefeiert wird. Er verneigt sich erneut, und als er sich wieder aufrichtet, fängt er ihren Blick auf. Auch aus der Nähe ist er eine umwerfende Erscheinung. Es spielt keine Rolle, dass seine Kleidung billig und aus der Mode ist. Er würde selbst in Sackleinen gehüllt göttlich aussehen. Am meisten fühlt sich Tina von seinen dichten ausdrucksstarken Brauen angezogen. Seine dunklen Augen mit den langen geschwungenen Wimpern sind die einer Katze, auch sein Teint ist dunkel. Seine ganze Art hat etwas Katzenhaftes an sich. Er ist hochgewachsen, mit langen geschmeidigen Beinen und kraftvollen Armen, und bewegt sich auf eine lässige, laszive Art. Gegen ihn wirkt jeder andere Mann im Raum verklemmt. Tina betrachtet ihn voller Bewunderung – wie ein schönes Objekt, das sie nicht berühren darf. Er ist mindestens zehn Jahre jünger als sie. Doch zu ihrer Überraschung wendet der junge Mann sich ihr zu.
    »Hallo. Darf ich fragen, wer Sie sind?«, fragt er auf Deutsch.
    »Tut mir leid, ich spreche kein Deutsch«, antwortet sie auf Englisch.
    Er scheint überrascht.
    »Sind Sie Engländerin?«, fragt er.
    »Nein, Italienerin. Ich heiße Tina Rosselli. Ich bin mit Freunden hier.« Sie deutet auf Sabine und Rudolf, die noch immer tanzen. »Sie haben mich zu dem Konzert mitgenommen. Es war unglaublich. Ich …«
    Er legt seine Hand auf ihren Arm, und Tina spürt seine Berührung wie einen elektrischen Stromschlag durch ihren Körper fahren.
    »Bitte, sprechen wir nicht über mein Konzert.«
    »Natürlich«, erwidert sie und weiß nicht, was sie dann sagen soll.
    Er tritt einen Schritt auf sie zu.
    »Haben Sie Lust zu tanzen?«
    »Oh.« Sie merkt, wie sie rot wird. »Ich … Sie meinen wirklich?«
    »Natürlich.« Lächelnd bietet er ihr seine Hand an, und Tina ergreift sie.
    Tina kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen Walzer getanzt hat. Jetzt ist sie froh, dass die Musik so langsam und langweilig ist. Zunächst befürchtet sie, Karel auf die Zehen zu treten oder zu stolpern, aber er ist ein geschickter Tänzer und führt sie so gut, dass sie geradezu über die Tanzfläche schwebt. Sie drehen sich und drehen sich, und sie kann nicht den

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