Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
Strumpfhosen und zieht zuletzt den Slip aus. Im Zimmer ist es heiß vom Feuer, dennoch zittert sie.
Tina wird das Ende des Stücks nicht erleben, denn als Karel sie nackt vor sich stehen sieht, lässt er den Bogen zu Boden fallen und stellt das Cello mit einem harschen Kratzen zur Seite. Er hebt Tina hoch und trägt sie ins Schlafzimmer.
Erneut entschwinden Karel und Tina in ein anderes Leben. Hier existieren nur sie beide, und beide sind frei. Karel versinkt so tief in ihr, er berührt sie an einer so empfindlichen, verborgenen Stelle, dass Tina mit ihm gemeinsam schreit, als er kommt.
Anschließend liegen sie Arm in Arm und betrachten die Schneeflocken vor dem Fenster. Von diesem Mal wird Tina Phil nicht erzählen. Das ist das Mindeste, was sie für Karel tun kann.
»Wenn die Mauer fällt …«, flüstert sie.
» Wenn«, wispert Karel und malt mit dem Finger Muster auf ihren Arm.
»Wenn die Mauer fällt, komme ich mit ihr zu dir.«
»Du denkst, dass es ein Mädchen ist?«
»Ja.«
»Wie werden wir uns finden?«
Sie beugt sich ganz nah an sein Ohr. »Wenn sie die Grenzen öffnen, treffen wir uns fünf Tage danach an dem Grenzposten, der zuerst geöffnet wurde. Und zwar mittags um zwölf. Ich werde da sein und mit unserer Tochter dort auf dich warten.«
»Ich habe dir gesagt, du sollst ihr nichts über mich erzählen …« Seine Stimme bricht, und er wendet den Blick ab.
»Das werde ich auch nicht. Wenn ihr euch begegnet, kannst du ihr alles selbst erzählen.«
»Du weißt, dass es vielleicht nie dazu kommt«, sagt er und sieht sie mit traurigem Blick an.
»Ja, aber gib die Hoffnung nicht auf.«
»Ich finde einen Weg«, hört sie ihn flüstern, während sie in den Schlaf hinübergleitet. Später weiß sie nicht, ob er es wirklich gesagt oder ob sie es sich eingebildet hat.
»Ich werde meine Tochter finden …«
Valentina
Sie ist früh wach, ihr Körper noch immer nicht ganz an den Zeitunterschied in New York gewöhnt. Sie schlüpft aus dem Bett und wirft einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch. Es ist sechs Uhr früh. Ein plötzlicher Blitz draußen vor dem Fenster lässt ihr Herz zusammenzucken, und ein paar Sekunden später hört sie ein Donnergrollen. Regen ergießt sich vom Himmel, ein dichter schwerer Vorhang aus Wasser. Sie sieht zu Leonardo, der trotz des Gewitters weiterschläft. Sie streckt ihre Hand aus und streicht sanft über seine Stirn. Sie kann nicht glauben, dass er wirklich hier ist und in ihrem Bett schläft. Letzte Nacht sind sie gemeinsam eingeschlafen, wie schon oft zuvor. Sie teilen sich das Bett wie gute alte Freunde. Kein Sex und keine Pflichten. Es war so befreiend, nach all den Forderungen, die Russell an sie gestellt hatte.
Die Affäre mit Russell ist bereits in weite Ferne gerückt. Wenn sie daran denkt, hat sie das Gefühl, sich an ein anderes Mädchen zu erinnern. Während sie Leonardo betrachtet, wird ihr klar, dass sie ihn braucht. Sie beschließt, ihn nicht wieder nach Indien entschwinden zu lassen.
Valentina schleicht auf Zehenspitzen aus dem Zimmer, schnappt sich ihren Seidenkimono und schlüpft hinein. In der Küche schenkt sie sich ein großes Glas Wasser aus dem Krug im Kühlschrank ein. Das eisgekühlte Wasser schmeckt süß, während es durch ihren Körper strömt. Sie gähnt und streckt sich. Heute fühlt sie sich so gut wie schon lange nicht mehr.
»Guten Morgen!«
Vor Schreck lässt sie beinahe ihr Glas fallen. Leonardo steht in der Küche und sieht verdammt sexy aus in seiner knappen Shorts und sonst nichts.
»Gott, ich dachte, du schläfst tief und fest«, sagt sie.
Er schnappt sich ihr halb leeres Glas Wasser und nimmt einen kräftigen Schluck.
»Zeit für meine Morgenübung«, sagt er.
»Yoga?«
»Willst du mitmachen?«
Noch ein Blitz zuckt draußen über den Himmel, während der Regen heftiger wird.
»Also, ich weiß nicht so recht …«, sagt Valentina.
»Wie du wünschst«, erwidert er und schlendert ins Wohnzimmer, um die Räucherstäbchen anzuzünden, die er aus einer seiner Taschen im Flur hervorzaubert.
Sie folgt ihm und sieht zu, wie er seine Yogamatte auf dem türkischen Kelim ausrollt. Unwillkürlich bemerkt sie seine sonnengebräunte Haut. Er ist schmaler und sehniger geworden seit ihrem letzten Treffen, sie kann die Kraft in seinen Beinen und seinem muskulösen Rücken sehen, als er sich bückt.
Spontan streift sie ihren Kimono ab und schnappt sich eins von Leonardos T-Shirts aus seiner Tasche, das sie sich überzieht.
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