Valentina 3 - Geheimnisvolle Verführung: Roman (German Edition)
»Wirst du mir Tantra-Geheimnisse verraten? Werden wir den ganzen Tag und die ganze Nacht und wieder den ganzen Tag vögeln, ohne zu kommen?«
Leonardo lächelt.
»Ich liebe es, wenn du schmutzige Ausdrücke benutzt, Valentina«, sagt er augenzwinkernd. »Aber im Ernst, Tantra bedeutet so viel mehr als nur langsamen Sex … wenn du Tantra praktizierst, kann der Sex ein Mittel für dich werden, um deinen Kern, deine innere Welt und dein stilles Selbst zu kontaktieren.«
Valentina gähnt gekünstelt.
»Klingt ein bisschen langweilig, Darling.«
Leonardo beugt sich über sie und kneift sie in die Taille. Valentina kreischt überrascht auf, und dann beginnt er, sie unter den Armen zu kitzeln.
»Hör auf … hör auf …«
»Ich werde dich lehren, nicht so respektlos zu sein, du ungezogenes Mädchen.«
Sie windet sich unter ihm, aber er hört nicht auf, sie zu kitzeln. Passanten sehen zu ihnen herüber, aber Valentina kümmert es nicht, denn Leonardo bringt sie zum Lachen. Es ist ein berauschendes Gefühl, wie sich die Anspannung in ihrem Körper löst. Auf einmal hört er auf, sie zu kitzeln, beugt sich herunter und küsst sie ganz kurz auf die Lippen. Sie sieht zu ihm hoch, und auf einmal ist Leonardo wieder ernst.
»Ich werde mich um dich kümmern, Valentina.«
»Du weißt, dass ich niemanden brauche, der sich um mich kümmert, Leonardo.«
»Und du weißt, dass ich es nicht wörtlich meine.«
Sie setzt sich auf, rutscht auf dem Liegestuhl nach hinten und schlingt ihre Beine um seine.
»Na los, dann gib mir den ersten Schlüssel, um mein tantrisches Selbst aufzuschließen.«
»Zuerst muss ich dir das Geheimnis des Tantra verraten.«
Er verschränkt die Arme vor der Brust, und sie mustert seine Haut, so braun und glänzend wie poliertes Walnussholz nach all den Monaten in Indien.
»Das Geheimnis des Tantra ist, dass die sexuelle Energie darin bestärkt wird, in deinem Körper zu bleiben. Sie wird nicht im Orgasmus freigesetzt, wie es normalerweise der Fall ist.«
»Aber besteht darin nicht das ganze Vergnügen des Sex? Zum Höhepunkt zu kommen?«
»Lass es mich erklären. Diese sexuelle Energie bleibt im Körper und wird revitalisiert, und dadurch erreichen wir eine intensivere Ekstase.«
»Ich verstehe noch immer nicht. Du sprichst in Rätseln.«
»Sieh mal, beim Tantra können wir die sexuelle Energie natürlich auch auf die übliche Weise – durch den Orgasmus – leiten, wir können sie aber auch umleiten, sodass sie uns mehr Energie, mehr Liebe gibt. Es geht um das Sein, nicht um das Tun. Das heißt, durch Entspannung, nicht durch Anspannung, öffnen und erweitern wir uns. Sex kann zu einem allumfassenden Rausch werden, einer völligen körperlichen, geistigen und spirituellen Ekstase, während sich der gewöhnliche Sex im Allgemeinen auf einen einzigen Punkt der Erleichterung konzentriert.«
Jetzt ist ihre Neugier geweckt.
Sie gehen die High Line hinunter, zwischen den duftenden Frühjahrsblüten und dem jungen Gras, an den Holzplanken entlang und über dem unaufhörlichen Verkehr unter ihnen. Es erscheint ihr fast wie eine Analogie zu dem, was Leonardo ihr sagt. Diese ganze Hektik unter ihnen, um an einen Ort zu gelangen, ist wie der zielorientierte Sex der heutigen Zeit. Sex ist kein richtiger Sex, wenn wir nicht »kommen«. Aber wer sagt das eigentlich? Gibt es andere Wege zu zügelloser Leidenschaft? Die High Line symbolisiert Leonardos Tantra: ein Ort inneren Friedens und äußerer Bewegung, Energie, die auf alten Straßenbahnschienen den Körper von Manhattan hochfließt, etwas Altes, Einfaches und Urbanes, in etwas Neues verwandelt, eine Fülle von üppigem Grün.
Leonardo nimmt ihre Hand und verschränkt seine Finger mit ihren.
»Dies ist der erste Schlüssel«, beginnt Leonardo. »Wenn du auf Tantra-Art liebst, behältst du die Augen im Allgemeinen offen. Die Augen sind ein starker Kanal für sexuelle Energie.«
»Ich finde es schwerer, in Fahrt zu kommen, wenn ich die Augen offen habe«, gesteht Valentina ihm. »Es fällt mir leichter, mich zu verlieren, wenn ich sie schließe.«
»Du hast es selbst gesagt … du verlierst dich. Aber beim Tantra ist das das Letzte, was du willst. Du willst bewusster sein, gegenwärtiger für dich selbst und für deinen Liebhaber.«
Valentina denkt an ihre Sessions mit Russell, wie sie fast immer die Augen verbunden haben wollte, sodass sie sein Gesicht nicht sehen musste, sondern sich Thomas vorstellen konnte, damit sie sich in Fantasien von
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