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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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viel von Ryads Meinung, denn plötzlich änderte er seine Ansicht. »Egal, wir müssen sowieso die Verfolgung aufnehmen, um mögliche Spuren zu sichern. Und irgendeine Erklärung für die Presse vorbereiten.« Er machte eine Handbewegung in Richtung Maurice. »Ryad, nimm ihn mit, er kann was dabei lernen.«
    Mit genau denselben knappen Worten hatte in der Regel die Unterhaltung zwischen seinen Eltern stattgefunden. Ohne positive Emotionen, ohne Tiefgang. Es ist nicht überraschend, dachte Maurice, dass Maman diesem Dasein endlich den Rücken gekehrt hat, obwohl ich nicht geglaubt habe, dass sie jemals die Kraft dafür aufbringen würde .
     
    Fast eine Stunde waren sie schon unterwegs, hintereinander her gehend, durch Versorgungsschächte und U-Bahn-Tunnel, immer auf der Hut, nicht von einem vorbeifahrenden Zug erfasst zu werden. Sie entdeckten ein Lager, das die Vampire schon vor längerer Zeit verlassen hatten. Zerbeulte Bierdosen und schimmelnde Fleischreste, die sich optisch nicht zuordnen ließen, ob sie tierischer oder menschlicher Herkunft waren, passten als Hinterlassenschaft eher zu Obdachlosen. Ryad indes verströmte Zuversicht , dass nur Vampire sich so weit in den Untergrund vorwag t en. Menschen hielte die Dunkelheit ab. Damit mochte er richtigliegen. Maurice hätte nicht hier unten hausen wollen. Seit sie auf das Licht ihrer Taschenlampen angewiesen waren, hatte n ihn eine innere Kälte und Unruhe befallen, die er schwer ertrug.
    Ryad sicherte seine Spezialwaffe und steckte sie zurück in das Brustholster, um mit einem verschließbaren Glasröhrchen eine Fleischprobe zu nehmen. Der Geruch war ekelerregend. Maurice atmete nur innerlich auf. Eine direkte Begegnung mit Paranormalen war an diesem Tag eher nicht zu erwarten, wenn diese schon vor längerer Zeit weitergezogen waren.
    »Glaubst du, es waren dieselben Vampire, die Aliénor und ihre Freunde überfallen haben? Oder gibt es viele von ihnen? «
    Ryad musterte ihn ausdruckslos und richtete die Taschenlampe auf sein Gesicht. Das blendende Licht zwang Maurice zu blinzeln. »Schon möglich. Wir kennen die genaue Anzahl unserer Gegner nicht. Was hat Geoffrey dir darüber erzählt?«
    Maurice zuckte mit den Schultern. »Wenig. Wir reden nicht wirklich miteinander. Wir streiten eher. Nicht einmal darüber, dass Aliénor Flügel gewachsen sind , hat er viele Worte verloren. Die waren dafür ziemlich hart .«
    Die Taschenlampe schwenkte über den von Unrat übersäten Boden. »Hm, korrekt. Elfenflügel, schimmernd wie Perlmutt. Steh e n ihr sogar ziemlich gut. Hübsches Mädchen, deine Cousine.«
    »Du hast sie gesehen?«, fragte Maurice verblüfft.
    »Ja.«
    »Wann?« Warum hatte Ryad ihm das nicht längst erzählt?
    »Gleich an jenem Tag, nachdem ihr die Flügel gewachsen sind.«
    Sein Magen verkrampfte sich. »Du hast gesagt, ich soll mich beeilen, sie vor meinem Vater zu finden. Ich frage mich, wie ich das anstellen soll. Also, was war da noch?«
    Ryad setzte sich auf einen alten Bierkasten, der unter seinem Gewicht bedenklich knarrte, und zündete sich eine Zigarette an. »Willst du auch eine?«
    Maurice schüttelte den Kopf. Ein seltsames Schaudern hatte ihn erfasst. Ryad war sehr verschlossen, dennoch wurde Maurice das Gefühl nicht los, dass der Vampirjäger viel mehr wusste, als er zugab.
    »Geoffrey hat ihr die Flügel ausgerissen«, fuhr Ryad ohne die Spur einer Emotion in seiner Stimme fort.
    Maurice erstarrte. Sein Puls hatte ein paar Aussetzer, dann fühlte er, wie ihm trotz der Kälte Schweiß den Rücken herunterlief . »Er hat – was?«, krächzte er entsetzt und versuchte , sich bildlich vorzustellen, was es bedeutete. Dass sein Vater die Flügel nicht gutgeheißen hatte, war für ihn nachvollziehbar. Ein Leben als Elfe unter Menschen war unmöglich. Aber musste er deshalb so brutal selbst Hand anlegen? Hätte es keine andere Lösung gegeben?
    »Na ja, hat nicht funktioniert, sie sind wieder nachgewachsen. Er hat auch ’ nen Arzt geholt, der Aliénor operieren sollte, aber der hat abgelehnt. Zu viele Risiken. Ich weiß nicht, was Geoffrey vorhat, falls er sie findet. Aber ich gehe davon aus, dass er nicht aufgeben wird, aus ihr einen normalen Menschen zu machen. Irgendwann wird er einen Arzt auftreiben, der skrupellos genug ist, es zu versuchen.«
    Wenn sein Vater Aliénor an Kindesstatt angenommen hatte, hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits um ihre Elfenherkunft gewusst? Und wieso hatte sie sich erst jetzt verwandelt?
    »Geoffrey hatte

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