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Valentine

Valentine

Titel: Valentine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka-Gabriela Schmidt
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anderen Seite weiter, als kümmere ihn der Zug nicht. Der immense Luftdruck, den dieser vor sich herschob und nun mit einem Schlag in den Gang drückte, warf Maurice zurück und hinderte ihn daran, dem Hünen zu folgen.
    Es war fast unmöglich zu atmen, so stickig war die Luft. Endlich war der Zug vorbei. Im Licht der Taschenlampe war nichts zu sehen außer den beiden Gleisen, die sich beidseits des Ausgangs im Dunkel der Tunnelröhre verjüngten.
    Ein Schuss war zu hören, mit etwas Verzögerung ein zweiter. Die anschließende Stille war unheimlich.
    Beklommen zwang Maurice sich zu rufen. »Ryad?«
    Nichts. Es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als ihn zu suchen oder den nächsten Notausstieg zu nehmen. Irgendwo im Tunnel würde einer sein. Raus hier. Die Umgebung hatte auf einmal etwas Erdrückendes. Wie als Kind, wenn ich für Maman etwas aus dem Keller holen sollte. Nein, schlimmer. Das Atmen schmerzte. Ich bin kein Kind mehr, ich muss Ryad suchen. Er muss ja hier irgendwo sein.
    Plötzlich flog seine Pistole durch die Luft, sein Handgelenk knackte bei dem Schlag, den er darauf erhielt. Instinktiv umklammerte Maurice mit der anderen Hand die Taschenlampe und schlug zu. Es verhinderte nicht, dass sich zwei Hände wie Eisen um seinen Hals legten, ihn emporhoben und mit solcher Wucht gegen die nächste Wand schlugen, dass ihm alleine davon die Luft wegblieb. Sofort schwanden seine Kräfte. Röchelnd versuchte er , nach seinem Gegenüber zu treten und mit der Taschenlampe zuzuschlagen, ohne sich von der Panik leiten zu lassen, die ihn erfasste. Seine Füße fanden keinen Halt , und sein ganzes Gewicht schien nur noch an der Halswirbelsäule zu hängen. Entweder er erstickte in den nächsten Sekunden , oder sein Genick brach. Ein über und über tätowiertes Gesicht, in dem der Mund zu einem bösartigen Grinsen verzogen war, starrte ihn an.
    Es war ein ungleicher Kampf. Der Mann, der ihn emporhielt, war gut einen Kopf größer als er und hatte die Kräfte eines Riesen. Lichtblitze tanzten vor Maurice ’ Augen. Das war das Ende. Valentine. Ein tiefes Bedauern erfasste ihn. Als Letztes sah er, wie sich ein paar überaus lange und spitze Fangzähne über die Lippen des Vampirs schoben, dann verlor er das Bewusstsein.

Kapitel 11
     
    Nach dem Abendessen hielt Frédéric seine Schwester zurück. Alle anderen verließen den Speisesaal , um ihren Aufgaben nachzugehen. Mit einem langen zärtlichen Kuss verabschiedete sich Aliénor von Frédéric. Butler Bertrand wartete draußen mit dem Wagen, um sie und Chantal für eine Woche nach Brocéliande zu bringen. Die beiden wollten helfen, die Elfen über demokratische Rechte und die anstehenden Wahlen aufzuklären , vor allem die Frauen . Anstelle eines Königs sollte n ein Präsident und ein Gremium von zehn Elfen als Regierung gewählt werden. Aber ehe dies stattfinden konnte, gab es noch viel zu tun , und jede Unterstützung war willkommen.
    »Ich hab etwas für dich«, verriet Frédéric seiner Schwester lächelnd. »Ich kann es kaum glauben, dass du dich hinausgewagt hast – ohne mich und ohne mir etwas zu sagen . In Zukunft wirst du dabei nicht alleine sein. «
    »Ganz oder gar nicht«, widersprach Valentine heftiger, als sie beabsichtigte . » Ich brauche keinen Aufpasser. Du hast doch immer gesagt, ich soll über meine Schatten springen.« Sie rang sich ein Lächeln ab. Wenn er wüsste, wie aufregend dieser erste Ausflug verlaufen war und woran sie die ganze Zeit denken musste. Wobei er derjenige war, der es wohl am ehesten verstehen würde. Deshalb würde sie ihn auch garantiert nicht mitnehmen.
    »Hier.« Er reichte ihr ein in Geschenkpapier eingewickelte s Päckchen .
    Valentine schaute ihn überrascht an. Es war ihm wichtig, sonst hätte er nicht diesen Aufwand betrieben. Sie riss das Papier auf und öffnete die Schachtel. Zum Vorschein kam ein schwarzes flaches Gerät mit chromblitzender Kante und einem angeknabberten Apfelsymbol auf der Rückseite.
    Obwohl Valentine noch nie ein Handy besessen hatte, wusste sie natürlich von Frédéric und den anderen, um was es sich handelte. Nur – was hätte sie bislang mit so einem Gerät anfangen sollen, wenn sie stets zuhause blieb. Zwar verfügten alle Vampire auch über einen gewissen Grad an telepathischen Fähigkeiten, aber das gelang nicht über größere Entfernungen. Es gab keine Berührungsängste, sich die technischen Erfindungen der Menschen zunutze zu machen. Längst hatten Vampire die Wirtschaft infiltriert

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