Valentine
was ich je erlebt habe.«
»Dann sollten wir das sobald wie möglich wiederholen. Aber nicht hier, oder?«, erwiderte er mit einem strahlenden Lächeln, das sie nie wieder missen wollte .
Kapitel 22
Die erste gemeinsam verbrachte Nacht war vergangen. Maurice befand sich in einem Glückstaumel, der ihn alles andere für eine gewisse Zeit vergessen ließ. Valentine und er hatten sich in ihr Zimmer zurückgezogen und gemeinsam geduscht. Sie hatten sich abgeseift, sich geküsst und es danach genossen, Arm in Arm in ihrem Bett zu kuscheln, sich dann und wann zu streicheln und wieder zu küssen, und bevor sie ein geschlafen waren , hatten sie sich ein weiteres Mal geliebt.
Frédéric war nicht rechtzeitig vor dem Morgengrauen zurückgekehrt, wie Valentine im Laufe des Tages festgestellt hatte, nachdem sie und Maurice erstaunlich ausgeruht aufge wacht waren. Sie vermutete, dass ihr Bruder in Geoffreys Haus oder einem anderen Versteck in Köln den Tag verbrachte. Der Versuch , ihn per Handy zu erreichen, schlug zu ihrer Enttäuschung fehl.
»Vielleicht ist das Signal zu schwach. Funkloch«, klärte Maurice seine Vampirin über technische Unzulänglichkeiten auf.
Wie viel ihm das vor kurzem noch bedeutet hatte, per Mobiltelefon und Internet zu jeder Zeit an jedem Ort erreichbar zu sein . Es war auf einmal bedeutungslos. An Valentines Seite würde er seinen Lebensrhythmus umstellen und neue Prioritäten für sich definieren. Das war sie ihm wert, die Frau, die ihm sein Herz geraubt hatte.
Kurz vor Sonnenuntergang machten sie sich frisch und zogen sich für das gemeinsame Abendessen an . Valentine hatte Maurice mittlerweile diese Gepflogenheit erklärt. Mit seiner Kleidung war sie nicht zufrieden, das las er an ihrem kritischen Blick. Aber die Auswahl war im Augenblick nicht groß.
Entgegen ihrer Ankündigung waren sie die E inzigen, die im Speisezimmer Platz nahmen.
»Monsieur del Castello zieht es vor, mit Mademoiselle Lara in seinem Zimmer zu speisen«, sagte Roxanne entschuldig end , die das Essen auftrug und den beiden Wein einschenkte, und für Valentine ein weiteres Glas mit Blut bereit stellte.
»Schade, ich hätte zu gerne gewusst, ob ich diese Lara zufällig kenne«, bedauerte Maurice. »Und was ist mit dem Duc? Ist er noch nicht zurück?«
»Nein, leider nicht. Und Monsieur Olivier verweilt gerade in Paris«, erklärte Roxanne.
»Nun gut, bon appétit«, erwiderte Valentine schulterzuckend, »lass es dir schmecken, Maurice.«
Sie hatten den Hauptgang gerade beendet, als Frédéric sich ihnen gegenüber materialisierte. »Von wegen Umzugskarton auf dem Dachboden«, grollte er. »Es macht dir wohl Spaß, mich an der Nase herumzuführen?« Das würde er sich gewiss nicht trauen. »Ist dir inzwischen eingefallen, was du mit deinem Kristall gemacht hast?«
Als ob er nichts Wichtigeres zu tun gehabt hätte, als darüber nachzudenken. Dennoch fühlte sich Maurice bei Frédérics Frage unwohl. Während dieser außer sich vor Sorge um Aliénor herumreiste, um einen Kristall zu finden, dessen Existenz nicht sicher war, hatten er und Valentine nur an sich gedacht. Ein Blick in ihre Augen bestätigte ihm, dass sie ähnliche Schuldgefühle empfand.
»Nein, ich weiß nicht, wo der Kristall war. Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen«, versuchte Maurice , die gespannte Atmosphäre aufzulockern , und schenkte seine Aufmerksamkeit Roxanne, die ihm gerade ein fürstlich dekoriertes Dessert aus verschiedenen Mousses servierte.
»Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt, Maurice! Ich habe ihn nicht gefunden!« Frédéric nahm ihnen gegenüber Platz und begann zu essen, kaum dass Roxanne ihm seinen Teller hingestellt hatte. »Also, wo ist der Kristall?«
Maurice zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.« Woher sollte er das nach so langer Zeit wissen? Vielleicht war das Mineral sogar im Müll gelandet.
Frédéric hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. »Merde, dann denk gefälligst nach!«
»Frédéric!«, mahnte Valentine. »Auch wenn du dich um Aliénor sorgst …«
»Excuse moi, ma s œur , ich vergesse meine guten Manieren.« Frédéric machte eine entschuldigende Handbewegung und stürzte das Blut aus dem G las, das Roxanne auch ihm serviert hatte, in einem Zug hinunter . Seine Miene war wie versteinert.
Eine Zeit lang sagte niemand ein Wort . Maurice wagte nicht, irgendeine Unterhaltung zu beginnen, und Valentine schien es genauso zu gehen. Seine Gedanken schweiften ab, während er automatisch das
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