Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition)

Titel: Valerias letztes Gefecht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
Vom Netzwerk:
Liebe erwidern. Werden Sie nicht selbstgefällig. In diesem Dorf gibt es genug Männer, die Ihnen an den Kragen wollen.«
    »Pah«, sagte er. »Ich hab keine Angst vor Bauern.«
***
     
    »Guten Tag, Schätzchen«, sagte er zu Ibolya und setzte sich an den Tresen. »Den besten Wein, den du hast. Und gieß dir auch ein Glas ein.«
    Ibolya zuckte die Achseln und schenkte zwei Gläser Wein aus.
    »Schau dich an«, sagte Ibolya. »Du hast einen ganz versonnenen Blick. Alles läuft so hervorragend, dass ich es nicht besser hätte planen können, das schwör ich. Mit dir und dem Mädchen da werd ich vielleicht noch reich.«
    »Meine Liebe«, sagte der Schornsteinfeger. »Ich fühl mich, als hätt ich eine zweite Chance bekommen. Wie schon gesagt, es läuft alles, wie ich will. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich obenauf. Und das hab ich hauptsächlich dir zu verdanken.«
    Die beiden stießen mit den Gläsern an. Ibolya wunderte sich, dass sie ihm immer noch nicht entlockt hatte, was er so lange in Valerias Häuschen gemacht hatte. Immer wenn sie ihn danach fragte, schüttelte er nur den Kopf und murmelte: »Was für eine Frau!« Ihr fiel auf, dass es ihn offensichtlich peinigte, wenn sie Valeria zu scharf kritisierte. Doch Ibolya brannte darauf, alles haarklein erzählt zu bekommen. Sie versuchte, das Thema erneut anzuschneiden.
    »Ich will unbedingt, dass du mir jetzt erzählst, was dort passiert ist«, sagte sie. »Du hast zehn Tage im Häuschen dieser Frau verbracht. Zehn ganze Tage! Für deine Größe habt ihr ein ganz schönes Durchhaltevermögen. Wahrscheinlich kommt das vom Fahrradfahren. Man sollte euch für die Tour de France anmelden. Sag mir, was dort gewesen ist, Schätzchen. Ist sie eine, die dabei schreit? Warst du brutal zu ihr? Hast du ihr auch mal eine geknallt, mir zuliebe?«
    Der Schornsteinfeger – der die ganze Zeit gelächelt hatte – runzelte plötzlich die Stirn. Dann wurde sein Gesicht finster und er trank schnell sein Glas aus.
    »Bring mir ein Bier«, sagte er.
    Sie zog eine Flasche aus der Kühlbox. Sie machte schnell den Deckel ab und warf ihn in den Müll. Dann gab sie ihmdas Bier und sah zu, wie er den Kopf zurückwarf und es in Sekundenschnelle hinunterkippte.
    »Also, was hast du eigentlich?«, fragte sie. »Du siehst genauso liebeskrank aus wie meine junge Bedienung. Ich hab dir eben ein Kompliment gemacht, hast du’s nicht gehört?«
    »Doch. Es war nicht besonders witzig.«
    Ibolya griff über den Tresen hinweg nach seinem Arm und drückte ihn.
    »Hey! Wer hätte gedacht, dass du so ein Trübsalbläser bist? Ist ja beinah aufregend.«
    Der Schornsteinfeger riss sich los.
    »Lass das«, sagte er. »Deine Tricks funktionieren bei mir nicht und deine Witze interessieren mich nicht.«
    »Immer mit der Ruhe, ja?« Ibolya verstand diesen Mann nicht. Er war zu wankelmütig, zu launisch. Als er zu ihr kam, war er Nihilist, dann wurde er zum Zyniker und jetzt war er wider Erwarten verliebt.
    »Weißt du, sie ist nicht die, als die du sie hinstellst«, sagte der Schornsteinfeger scharf. »Wenn irgendjemand hart rangenommen werden muss, dann du.«
    Mit ihrem Angriff auf Valeria erregte sie seinen Zorn. Er wollte Valeria verteidigen.
    »Sieh dir an, was du mit dem armen Trottel von Bürger meister gemacht hast. Ich hab ihn gerade gesehen, wie er um sein Hotel und seinen Bahnhof herumging. Also wirklich, was hat dir seine Frau denn angetan? Ihn einfach zu verpetzen war eine echte Gemeinheit. Zu der dich nicht mal jemand provoziert hat.«
    Die Männer in der Kneipe blickten auf. Zsofi blickte auf. Ibolya spürte ihre Blicke. Sie war wie gelähmt. Was ging hier vor? Sie schüttelte den Kopf und lächelte. Sie rollte die Augen. Sie würde dem augenblicklich ein Ende setzen.
    »Also bitte, du willst mir doch wohl jetzt nicht sagen, dass du dich in Valeria verliebt hast? Ist mir völlig egal.Wäre nur allzu lachhaft. Alle hier im Dorf haben Liebeskummer und wurden sitzen gelassen. Du selbst bist vor drei Wochen jammernd hier hereingekommen, auf der Suche nach einer Frau, die du betrügen kannst. Du bist derjenige, der Kinder überfährt und Ehefrauen begrabscht. Du bist derjenige, der weiß der Himmel wie viel hunderttausende von Forint einheimst, wenn du Schornsteine fegst. Wenn es jemand gibt, der gemein ist, ohne dass ihn jemand provoziert hat, dann bist du’s, würd ich sagen. Dass ich den Bürgermeister in Schach halte, hat seine Gründe. Weiß Gott. Jeder hier in der Kneipe kann dir das

Weitere Kostenlose Bücher