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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew J. Offut
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für die einzige Person in allen Sieben Welten, die das Recht hat, darauf zu sitzen: für Kaiserin Aleysha!«
    Wieder erschauderte Jheru, doch aus einem anderen Grund  diesmal. Sie kannte viele Männer, und mehrere kannten sie – und nicht immer, weil sie es so gewollt hatte. Doch seit sie diesen barbarischen Kriegslord kannte, dessen Augen gleichzeitig feurig und eisig waren, wusste sie, dass es nie zuvor jemanden gegeben hatte und nie wieder jemanden geben würde, der es mehr verdiente Mann genannt zu werden als er. Sie war bereits fasziniert von ihm, ja vielleicht sogar in ihn verliebt gewesen, ehe er auf dem Schiff zu ihr gekommen war, nachdem sie seine und Saldons Gesellschaft verlassen hatte. »Heraus aus der Rüstung und was darunter ist, Frau,« hatte er gesagt, »damit ich nicht gute Kettenglieder – und meine Finger – beschädige, wenn ich sie dir vom Leib reißen müsste.« Ihr Stolz und die vorgetäuschte Kühle hatten nur Sekunden angehalten, dann hatte sie sich ihm hemmungslos hingegeben.
    Aber was ist mit den anderen dort unten? fragte sie sich. Spüren sie es ebenso? Oder fürchten sie ihn? Sahen sie den Riesen unter der Fülle dunkelroten Haares und buschiger Brauen als großen Mann, als den mächtigsten unter ihnen, in all den Sieben Welten – als Führer, dem sie folgen würden? Oder sahen sie ihn als wildes knurrendes Tier, das zu fürchten war? Oder, schlimmer noch – und bei diesem Gedanken lief es ihr kalt über den Rücken –, das sie notgedrungen benutzten und dann aus Angst umbrachten?
    Schon eine Weile war nicht alles so, wie sie es gern hätten und wie sie es vortäuschten. Jeder von blauem Blut um den Tisch misstraute und fürchtete den Bauernsohn, der General geworden war, dann Rebell und Führer der Revolution – und schließlich König von Lavian. Vidul trug mit voller Absicht, um zu zeigen, dass er sich über sie lustig machte, die düstere schwarze Kleidung.
    Er war im Augenblick eine vor Wut zitternde schwarze Statue. Nur die Knöchel der Hand um den vergessenen Weinkelch hoben sich weiß ab. »Lavians Streitkräfte sind bereit, hinter ihrem König gegen die Verräter zu marschieren!« knurrte er.
    »Genau wie Sid-Alors!« erklärte Eshara mit den Augen auf Valeron gerichtet. Ihre Stimme klang tödlich, wie nur die einer  Frau es vermag. Sie stellte sich, hochgewachsen, ein wenig eckig und doch unbezweifelbar weiblich, neben Vidul.
    Auch die anderen erhoben sich und erklärten, sie würden ihre Streitkräfte gegen Darcus Cannu einsetzen. Und sie alle blickten auf Valeron car Nadh von der Barbarenwelt.
    »Ich schlage vor, dass wir das Oberkommando über unsere vereinten Streitkräfte dem größten Krieger und fähigsten Taktiker unter uns übergeben, dem Mann, der die zwingendsten persönlichen Gründe hat, gegen die Verschwörung zu kämpfen: König Valeron, dem Beauftragten der Kaiserin.«
    Alle stimmten ihm laut bei, selbst Vidul, den Lexton früher den größten Krieger unter ihnen genannt hatte. Als wieder Ruhe einsetzte, lächelte Eshara, so genannter »jungfräulicher« König von Sid-Alors, und sagte, weiter mit dem Blick fest auf Valeron gerichtet:
    »Die Streitkräfte von Sid-Alors werden zuhöchst erfreut sein, sich von einem Mann wie Euch befehligen zu lassen. Nur eine Bedingung stelle ich: dass ich mit Euch reite.«
    Jherus Lächeln war typisch weiblich. Sie stellte sich die alte Frau, den König von Sid-Alors, in Rüstung und mit einem Schwert auf einem Streitross vor. Und doch war das einfacher, als sich den mürrischen Narran in Kampfgewandung vorzustellen! Valerons Schultern, bemerkte Jheru jetzt, schienen noch breiter als zuvor zu sein, sein Kinn noch härter und entschlossener, seine Brust noch geschwellter. König! Der sechste König! König Valeron, schallte es in ihrem Kopf und hallte noch lange nach …
    Genau wie in Valerons. Er hatte zu den anderen gesprochen, hatte sie überzeugt. Und sie hatten ihn nicht nur als ihresgleichen anerkannt – sondern ihn zu ihrem Führer gemacht!
    Eine feurige Rede hatte Saldon für ihn vorbereitet und niedergeschrieben, und Valeron hatte sie mit gewissen Änderungen, auf denen er bestand, auswendig gelernt und sie, während sie auf die Ankunft der Monarchen warteten, immer wieder Jheru, als einziger Zuhörerin, vorgetragen. Nun spürte sie, wie ihr das Blut vor Stolz über ihn heftig durch die Schläfen pochte. Mit seiner Dynamik hatte er die Herrscher für sich gewonnen, die er  noch nie zuvor gesehen hatte,

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