Valeron der Barbar
eigenen Krieger blieb unauffällig am Portal zurück und unterhielt sich mit dem Sergeanten und seinen Männern – bereit, sie sofort niederzumachen, falls die Situation es erforderte.
»Sergeant!« wandte Valeron sich noch einmal an den Posten am Portal.
»Sir!«
»Wo ist Ihre Majestät, die Kaiserin?«
»Im Thronsaal, Sir!«
»Und der Premierminister?«
»Bei ihr, Sir!«
»Sergeant, du scheinst mir ein fähiger, schnell entschlossener Mann zu sein. Hör zu! Hauptmann Tarku ist seines Amtes enthoben. Alle Palastwachen haben sofort in die Ratskammer zu kommen. Kannst du das übernehmen?«
»Jawohl, Sir!«
»Ein guter Mann, Hauptmann«, sagte Lexton. »Sergeant, ich bin Lexton, König von Maruthia. Dein Name?«
Der völlig verblüffte Sergeant nannte ihn, erhielt ein freundliches Lächeln und wurde gebeten, seinen Auftrag durchzuführen. Er salutierte, machte eine zackige Kehrtwendung und rannte den Korridor hoch.
Valeron sah, wie er den Befehl an jeden Gardisten, an dem er vorbeikam, weitergab. Vidul, an Valerons Seite, beobachtete ihn ebenfalls. Er grinste und schüttelte den Kopf.
»Mir wurde die Machtübernahme auf Lavian nicht ganz so leicht gemacht«, murmelte er in Valerons Ohr.
Eshara lächelte. Ihren bisherigen Erfolg verdankten sie dem sicheren Auftreten des Barbaren. Nein! verbesserte sie sich schnell: dem sicheren Auftreten Lord König Valerons.
»Burgon«, sagte König Valeron mit gedämpfter Stimme. »Wenn diese verzärtelten Burschen in der Ratskammer sind, fängt Eure Arbeit an. Erklärt ihnen, dass der Premierminister in Kürze zu ihnen sprechen wird! Dann schließt die Tür von außen und postiert die Maruthier davor! Keiner darf die Kammer verlassen!« Ohne auf Burgons Bestätigung zu warten, drehte Valeron sich zu Vidul um. »Eure und meine Männer begleiten uns in den Thronsaal! Die Janitscharen und was immer sich an Palastwachen dort aufhält, stehen unter gesondertem Befehl. Mit ihnen müssen wir rechnen.« Er legte die Hand um den Schwertgriff. »Wenn unsere Männer nicht die besseren sind, gehörten wir beide verprügelt.«
Vidul nickte und sein Bart wackelte bei dem finsteren Lächeln.
Es liegt an der tiefen Schwärze seines Haares und des Bartes und der Art, wie er seine Züge verdeckt, dachte Valeron, dass er immer so finster aussieht, und auch daran, dass sein Gesicht nicht gerade schön zu nennen ist.
Burgon und die Branarier, jeder in der Uniform eines jetzt frierenden Raumhafenwächters, eilten den Korridor hinab zur großen Ratskammer. Die maruthischen Krieger folgten. Burgons Männer würden sofort zurückkehren, sobald die Carmeianer eingeschlossen waren. Zehn Laviani und die in Hosen gekleideten Männer von Ghulan folgten Valeron und dem Rat der Könige den gewölbten Hauptkorridor hoch zur Halle der Hundert Frauen. Die Sid-Alori schauten sich neugierig um, wie man es von Fremden erwartete, die die Hauptstadt des Reiches zum ersten Mal besuchten. Die Nyori von König Jallad car Ahmir sollten im Vorgemach zum Thronsaal bleiben, um sich der Posten mit den unbewegten Gesichtern dort anzunehmen, falls es sich als notwendig erwies. Auf den Gedanken kamen sie überhaupt nicht, dass sie aus gutem Grund hier zurückgelassen wurden. Valeron und die anderen Könige waren sich Jallads nicht sicher, der sich, soviel sie wussten, immer noch – und das seit mindestens zehn Tagen! – hier aufhielt. Nähmen sie die Nyori mit in den Thronsaal, könnte es leicht sein, dass ihr Knabenkönig ihnen einen Befehl erteilte, der dem Valerons zuwiderlief …
Die Kaiserin hob ruckartig den Kopf, als ein Leibgardist die Anwesenheit von vierzehn maruthischen Gesandten im Vorgemach meldete. Jallad von Nyor, zu ihrer Linken, hob die Brauen und blickte die ganze Länge des Thronsaals zur Tür. Aleyshas Augen weiteten sich, dann senkte sie schnell die Lider, als sie sich wieder fasste. Valeron war zum Branarius geflogen und von dort, das wusste sie, nach Maruthia. Sie blickte ihren Premierminister unschuldig an. Darcus runzelte die Stirn.
»Wusstet Ihr davon, Darcus?« fragte sie und hoffte, das heftige Hämmern ihres Herzens würde unter dem spitzenbezogenen Satingewand nicht erkennbar sein.
»Nein. Und wir hätten sofort bei ihrer Ankunft im Raumhafen durch einen Kurier davon informiert werden müssen. Vielleicht sollten wir …«
»Sie mögen eintreten«, sagte Aleysha schnell mit klarer Stimme.
Der Gardist verbeugte sich und kehrte die ganze Länge des Saales über den
Weitere Kostenlose Bücher