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Valhalla: Thriller (German Edition)

Valhalla: Thriller (German Edition)

Titel: Valhalla: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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jetzt das hier. Er kam sich vor wie James Bond.

3
    Washington D. C. …
    H annah bestieg den Aufzug, betätigte den Knopf für den sechsten Stock und wartete, bis die Tür zuging. Dann spürte sie den Andruck. Strombergs Büro lag in der siebenten Etage, wobei diese nur über einen separaten Eingang erreicht werden konnte. Das bedeutete vermutlich eine weitere Überprüfung ihrer Personalien und eine zusätzliche Leibesvisitation. Hannah überraschte das nicht. In Zeiten der Terrorgefahr gerieten solche Termine immer mehr zu einem Spießrutenlauf.
    Die Fahrt dauerte zum Glück nicht lange. In Washington D.C. gab es keine Wolkenkratzer. Eine Eigenart, die die Metropole von anderen Millionenstädten der USA unterschied. Ein Gesetz des
House of Congress
aus dem Jahre 1910 hatte festgelegt, dass kein Gebäude höher als das Kapitol sein durfte. Später wurde das Gesetz dahingehend abgewandelt, dass die Gebäudehöhe die Straßenbreite nur um maximal 20 Fuß überschreiten durfte; dadurch war Washington verhältnismäßig flach bebaut.
    Strombergs Firmensitz an der Pennsylvania Avenue war ein beeindruckendes Sandsteingebäude, das den Charme des ausgehenden 19. Jahrhunderts verkörperte. Der Architekt hatte den neoromanischen Baustil favorisiert, der Ende des 19. Jahrhunderts in den USA sehr populär gewesen war. Dieser zeichnete sich durch eine Vielzahl von Rundbögen, Türmchen und Erkern aus. So zumindest stand es in der Broschüre zu lesen, die Hannah, während sie auf ihre Anmeldung wartete, in der Lobby überflogen hatte.
    Der Aufzug sauste nach oben, und Hannah drückte in banger Erwartung ihre Handtasche gegen die Brust. Zweimal war sie Stromberg bisher begegnet, doch immer an auswärtigen Orten. Einmal in Schottland, ein zweites Mal in Halle, wo sie ihn während einer Pressekonferenz anlässlich der Himmelscheibe von Nebra getroffen hatte.
    John hätte ihr sicher einiges über den Washingtoner Firmensitz erzählen können – schließlich war er hier früher ein und aus gegangen. Doch leider hatte es dazu keine Gelegenheit gegeben. Strombergs Anweisungen waren klar:
»Hannah, ich wünsche, dass Sie Ihre Zelte unverzüglich abbrechen und zu mir nach Washington kommen. Habe wichtige Neuigkeiten für Sie. Ein Ersatz für Sie ist schon auf dem Weg nach Angkor. Ihr Flug ist bereits gebucht. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Anhang. Sprechen Sie mit niemandem darüber und sagen Sie auch John nichts davon. Ich möchte Sie allein sehen. Hochachtungsvoll, Norman Stromberg.«
    John musste also in Kambodscha bleiben. Grund genug für ihn, beleidigt die Ohren anzulegen und abzutauchen. Seine Enttäuschung war nachvollziehbar, immerhin war er jahrelang Strombergs Darling gewesen. Nun wurde sie statt seiner eingeladen, was schrecklich demütigend für ihn sein musste. Er hatte sich nicht mal die Zeit genommen, Hannah angemessen zu verabschieden. Und das nach dieser wundervollen Liebesszene.
    Männer und ihr Ego!
    Sie räusperte sich und richtete ihre Gedanken wieder nach vorne. Stromberg war kein gewöhnlicher Mensch. Fragte man ihn, was für ein Gefühl es sei, der drittreichste Mann der Welt zu sein, lief man Gefahr, vor die Tür gesetzt zu werden. Zeigte man ihm jedoch ein Mosaiksteinchen oder eine alte, angelaufene Münze, begannen seine Augen zu leuchten. Dann konnte es geschehen, dass man in ein stundenlanges Gespräch über Weltgeschichte verwickelt wurde.
    John war ihm 1996 anlässlich des Weltklimagipfels in Kyoto begegnet, als er einen Vortrag über das rapide Abschmelzen des antarktischen Schelfeisgürtels hielt. Sein fundiertes Wissen über die klimatischen Veränderungen im Laufe der letzten Jahrtausende hatte den Milliardär beeindruckt, und er hatte John das Angebot gemacht, in seine Dienste zu treten.
    Hannah hoffte, die Sache wieder einrenken zu können. Sie liebte John von ganzem Herzen und wollte nicht, dass er verletzt war. Bestimmt war es ohnehin nur eine Kleinigkeit, die Stromberg von ihr wollte.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem Glockenton. Hannah verließ den Aufzug und betrat weichen Teppichboden.
    Direkt gegenüber dem Fahrstuhl befand sich eine kirschholzgetäfelte Rezeption, hinter der eine atemberaubend schöne Empfangsdame saß. Dunkle Haut, hochgesteckte Haare, maßgeschneidertes Business-Outfit. Als sie Hannah sah, hob sie ihren Kopf. Ihr Lächeln wirkte natürlich. »Ms. Peters?«
    »Das bin ich, ja.«
    Die Rezeptionistin stand auf und kam hinter dem Empfang hervor. »Mein

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